zu erwidern. Unter der Unmenge blauer Helme, die sich vor mir auf und ab bewegten, gewahrte ich braune, verschwitzte Gesichter, mit halb ängstlich, halb tückisch starrenden Augen. Ich suhlte, wie sich Gewehrläufe auf mich richteten, zielte auf einen der Köpfe und drückte ab. Der aufs Korn genommene Italiener zuckte getroffen zusammen und glitt mit erlöschenden Augen langsam zu Boden. Mechanisch repetierte ich, schoß ein zweites, drittes, viertes Mal auf irgend ein Gegenüber, bis plötzlich über der Mitte der fdl. Scharen ein Taschentuch auf¬ flatterte, fein säuberlich bedruckt mit der Landkarte und dem Wappen Italiens. Binnen kurzem wehte ein Dutzend anderer Tücher im Winde." Vl. Unsere letzte Möglichkeit, den Weltkrieg zu gewinnen. „Unsere letzte Chance im Weltkriege" betitelt Oberst S. v. S ch r e n z e l einen Aufsatz, der im Mai—April-Heft 1932 der allseits zu empfehlenden, vorzüglich geleiteten militär-wissenschaftlichen „Mitteilungen" erschienen ist. Oberst von Schrenzel führt u. a. aus: „Mehr als drei Kriegsjahre waren vergangen, überall standen die Mittelmächte siegreich tief im Feindes¬ land. Im Innern ihrer Länder aber herrschten Hunger und Not; diese zehrten an der Kraft und Widerstandsfähigkeit des Volkes im Hinterland und began¬ nen auch schon die Moral und Schlagkraft der Truppe zu beeinflussen. Zwischen dem Herbst 1917, der den vollständigen Zusammenbruch Rußlands brachte, und dem Eintreffen der Amerikaner im Sommer 1918 bot sich den Mittelmächten die letzte — aber wirklich auch die letzte — Gelegenheit zum Siege. Im Osten wie im Westen waren die Fronten erstarrt, die den europäischen Kontinent von Riga bis an das Schwarze Meer, von Flanderns Küsten bis zur Adria durchfurchten, aber nur im Westen hätte es eine siegreiche Ent¬ scheidung geben können. England war der Kopf, Frankreich das Herz des Feindbundes. War der Kopf durch die Herrschaft zur See unangreifbar, konnte nur der Stoß in das Herz den Sieg bringen. Das wäre die Umfassung des rechten französischen Flügels oder vielmehr seine Umgehung aus dem Wege über Italien gewesen. Einem der feinsten strategischen Köpfe auf beiden Seiten des Völker- kampses, dem österr. FM. von Conrad, war dieser Gedanke entsprungen. Zur Durchführung des Planes fehlte ihm aber das Werkzeug, zumal er beim deutschen Verbündeten wenig Geneigtheit fand. So mußte Conrad im Früh¬ jahr 1916 den Versuch mit eigenen Mitteln wagen. Wenn nur ein Teil der vor Verdun verbrauchten deutschen Schlagkraft in der Südtiroler Bastion angesetzt 164