ital. Armee, nicht erreichten, so hatten mir doch alle das Gefühl, einen großen, ja gewaltigen Erfolg errungen zu haben. Das ital. Untersuchungswerk gibt uns ein klares Bild von dem „Wunder von Karfreit", von der furchtbarsten Niederlage, die je ein Millionenheer eines großen Volkes erlitten hat. Das Werk schreibt u. a.: Schon in den ersten Stunden des Kampfes waren Artillerieabteilungen mit ihren Führern an der Spitze vom Schlachtfeld fortgeritten. Alles warf die Waffen weg. Man rief sich gegenseitig zu: „Bürgerchen, der Krieg ist aus. Führt hier der Weg nach Triest?" — Anaufhaltsam ging die allgemeine Flucht nach Westen, alles war von tollster Kopflosigkeit ergriffen. Vorrückende Reserven wurden von den Flüchtenden mit dem Rufe „Streik¬ brecher" und „Es lebe Oesterreich!" verhöhnt. Dicht gedrängt saßen die Soldaten auf allen Fuhrwerken. In der Nacht erhellten ungezählte Brände den Himmel, Trunkene johlten und raubten. Die ganze zweite Armee in der Stärke von ehemals 28 Divisionen mar¬ schierte nach Hause. Die Gradabzeichen wurden entfernt. Biele Soldaten kleideten sich überhaupt in Zivil, bildeten Räuberbanden und brandschatzten die Bevölkerung. Niemand glaubte an eine Verfolgung durch den Feind alles jubelte: „Der Krieg ist aus!" 400.000 Versprengte und Deserteure durchzogen Oberitalien: sie wurden erst an den Pobrücken aufgehalten und gesammelt. 8. Der weitere Siegeszug bis an die Piave. (Hiezu Beilage 52.) Am 1. November erfolgte von Gemona aus der weitere Vormarsch nach Südwesten. In S. Floriano wurden die Weisungen für die Überschreitung des Tagliamento abgewartet. Während das halbe I. und II. Baon sich wieder dem Rgt. anschlossen, blieb in Osoppo nur die 1. Komp. (Oblt. Riedl) zurück. Um 5 Uhr des 2. November wurde der Weitermarsch nach M. Nuovo ange¬ treten. Da der Übergang über den Tagliamento wegen der gesprengten Brücken und des hohen Wassers an diesem Tage nicht mehr möglich war, hatte das Rgt. in seine frühere Kantonierung, teils nach S. Floriano, teils nach Tombo, zurück¬ zukehren und zu nächtigen. Vom 1. Korps hatte den Übergang über den Tagliamento die 55. I.T.D. und die deutsche Iägerdiv. zu erzwingen. Die 22. Sch.Dion. sollte nachfolgen. Aus Befehl der Brig. war der Tagliamento auf Furten und Schiffbarkeit genau zu rekognoszieren. Dies wurde von der techn. Inf.-Komp. (Hptm. Wurtin- g e r) und der in Osoppo befindlichen 1. Komp, durchgeführt mit der Erkennt¬ nis, daß bei dem hohen Wasserstande weder die Übersetzung in einer Furt, noch die Anlage einer Notbrücke möglich sei. Während sich bei Codroipo und weiter nördl. deutsche Verbände und die Truppenpioniere des 1. Korps vergeblich bemühten, den Fluß zu überbrücken — galt es doch, dem Feind nicht Zeit zu lassen, sich am Fluß zu einer plan¬ mäßigen Verteidigung einzurichten —, gelang es Hptnt. Redl (dosn. I.R. 4) Sinter dem Feuerschutze von drei von Hptm. Chlodwig v. Schwärzleitner 134