letzten Patrone alles wegzuräumen, um dem Feinde auch nicht das Kleinste- zu vererben. Am schwierigsten war es für die Kmdten., der Mannschaft die Notwendigkeit der Rückbewegung klar zu machen. Alle taktischen und strategischen Beweise begegneten nur der einen Meinung: „Soll'n die ändern halt zruck gehn, mir gehn net! Jetzt, wo wir den Katzi so schön g'haut haben, jetzt, wo wir ihn so schön laufen g'lernt haben, jetzt, wo wir beinahe obigreifen können zu den Orangen, jetzt soll'n wir zruck? Jo, wos war denn des nocha? Zum Schluß bild' sich der Jtak gar ein, er hätt' uns g'jagt. Geltens, bitt' schön, Herr Hauptmann, wir geh'n eher vor, — net z'ruck." Als die Wackeren dann durch die Ausgabe der Detailbefehle einsahen, daß der Rückzug notwendig fei; da schüttelten sie brummelnd die Köpfe und schielten mit einem bitterbösen Blick hinüber zu den Italienern, als wollten sie sagen: „Lacht nur nicht zu früh!" Wie sich bei einem richtigen Steirer über ein Weilchen der Zorn immer in Scherz auslöst, so errang auch in diesen Stunden der Witz bald die Oberhand. Allent-- halben sah man die Leute auf Karten, auf Papierstreifen, auf alte Verschlag¬ deckel Aufschriften malen. So stand unter anderm geschrieben: Host a Schneid? Bon Asiago bis Trient ist net weit. Wir san's Hergängen in drei Wochen, du hast's dein Lebenlang net dakrochem Damit der Cadorna sich nicht kränkt, haben wir ihm den Graben geschenkt: da kann er sich ein Denkmal errichten und weiter seinen Sieg erdichten. Der Sieg ist Dein, der Lorbeer winkt, die Heldentat ist groß. Stürm' die Latrin, auch wenn sie stinkt, sie geht dafür nicht los. Bis dahin und nicht weiter sagen die spanischen Reiter. Laßt Ihr Euch weiter hinten blicken, müflen wir Euch leider in Himmel schicken: Freiwillig wir von hier jetzt geh'n, doch freut Euch auf das Miederseh'n! II. Der freiwillige Rückzug auf Me. Interrotto. (26. Juni bis 26. Juni. Beilagen 46 und 47.) 1. Der Rückzug in die Zwischenstellung. Fertig gerüstet zum Abmarsch standen die Formationen. Noch ein Gang durch die Stellung, um sich zu überzeugen, ob nicht ein Stückchen Kriegsmaterial zurückgeblieben sei, noch eine Aussprache mit den Kmdten der Nachhutzüge, auch mit Stabsfldw. Franek, dem Kmdten der Nachhut-Patrouillen, um ihm dringend einzuschärfen, sich in kein überflüssiges Abenteuer einzulassen, dann zeigt die Uhr 24. Der 25. Juni, ein Sonntag, war angebrochen. Ein wehmütiger Blick gleitet noch über die von buntfarbigen Leuchtraketen beleuchtete Stellung: Es muß sein! „Abmarschieren!" Lautlos schlängelt sich die Unterabtlg. durch das 69