die Werksgruppen Campolongo—Mte. Verena im Sturm zu nehmen. Das Pan¬ zerwerk Campolongo war eine völlig moderne Festung, hauptsächlich auf unbe¬ dingten Widerstand gegen jegliche Art.-Wirkung konstruiert. Unsere Geschütze machten diese Hoffnung zunichte, indem sie den Oberbau des Werkes zu ernem wüsten Trümmerfeld zerschossen. Von den 4 Kuppeln blieb nur eine unversehrt. Wer dies sah, mußte zugestehen, daß die Italiener sich hier nicht halten konnten. Es blieb ihnen nicht einmal Zeit, die Geschütze zu sprengen, weshalb am 22. Mai alle unversehrt in unsere Hände fielen. 10. Die Bezwingung des Mte. Kempel. (Hiezu Beilage 45.) Befehlsgemäß begann am 23. Mai um 10 Uhr 30 die weitere Vorrückung. Das III. Baon gelangte in die Linie Mte. Paradiso—Kote 2030 bis Kote 1808, anschließend das II. Baon bis Kote 1715, südl. davon das I. Baon bis Kote 1633 Casare Larici. Zu diesem Zeitpunkte versuchten sowohl vom Val Sugana, als auch von der Lenzuola-Schlucht aus österr. Abt. den Kempel zu gewinnen. Mit dem Erreichen der Lenzuola-Niederung hatte das Rgt. vorläufig feine Ausgabe gelöst. Um 13 Uhr gab das Brigkmdo. bekannt, daß das Alpinedetachement des 43. Brigkmdos. unter Stbsslw. Fraß und, diesem folgend, eine Komp. 26 des Baons Myslivec am Kempel im Kampfe mit überlegenem Fd. stehen. Das Baon Myslivec habe sofort vom Mte. Paradiso auf den Kempel, Kote 2310, mit dem Aufträge, den Fd. zurückzuwerfen, vorzugehen. Das II. L.I.R. 3 habe als Brigref. unmittelbar zu folgen. Der Kmdt. des II. L.I.R. 3, Obstl. Schne- w e i ß, hatte das Gruppenkmdo. auf dem Kempel zu übernehmen und im Falle der Notwendigkeit das II. L.I.R. 3 einzusetzen. Um 15 Uhr trat das II. Baon, da ein Passieren der tiefeingefchnittenen, steilwandigen Lenzuola-Schlucht in östl. Richtung ausgeschlossen war, über den Mte. Paradiso und entlang des Grates die Vorrückung an. In glühender Begei¬ sterung, gewillt, den Gegner auch von seiner letzten und höchsten Stellung zu werfen, jedes Müdigkeitsgefühl tapfer überwindend, stiegen Ofsz. und Mann den steilen Kempel-Rücken an. Die Kempel-Barriere, die sich der weiteren Vor¬ rückung zwischen Val d' Assa und Val Sugana vorlegt, hatte nach unseren Frie¬ densansichten nur für kleine, eigens dazu geschulte und ausgerüstete Abtu. als überschreitbar gegolten. Der einzige über sie führende Saumweg war durch das Kavernenwerk La Bochetta gesperrt. Die Armierung des Werkes bestand aus 4 12-ow-Kanonen, die Besatzung aus zirka 200 Mann. Die Randlinie des Absturzes war dort, wo ein Erklimmen möglich schien, durch fdl. Abt. gesperrt. Um 15 Uhr 30 begann das Baon den schwierigen Aufstieg. Im stellenweise über 2 Meter tiefen Schnee immer wieder einsinkend und mit den Schneemassen 36