l. Die Maioffensive in Südtirol 1916*. 1. Vorbereitungen. (Hiezu Beilagen 41 und 42.) Der Krieg ist wie ein tobendes Ungewitter, wahllos, zerstörend und zer¬ schmetternd. Doch alle häßlichen Begleiterscheinungen des Krieges vermögen die Größe nicht zu verdunkeln, die in der Hingabe und dem Pflichtgefühl jedes einzelnen liegt, Selbstzucht und Stärke zeugt und voll Selbstvertrauen in Zeiten der höchsten Gefahr die letzte Kraft einsetzt, um den Erfolg des Ganzen mannhaft zu erzwingen. Da saßen sie mitten in den Weinbergen von Prosecco und Villazano, der reiche Bauer neben seinem Knecht, der Beamte neben dem Diener, der gereifte Mann neben dem Jüngling, plauderten von daheim, von schweren Waffengängen, fernen und gefallenen Kameraden, doch zwischendurch flammte immer wieder die Frage auf: „Geht der Katzi uns oder wir ihn an?" Am 2. April langte im Kantonierungsbereiche das XVII. MaBaon unter Kmdo. des Hptm. Strohschneider in der Stärke von 16 Offz. und 659 Mann ein. Mit Eifer und gründlicher Sachkenntnis wurden alle Vorbereitungen getroffen, um sich nach 7 Monate dauerndem Stellungskampfe am Karstplateau, zu anderem noch mit festgenagelten Bergschuhen, Bergstöcken, Steigeisen und Schneeschuhen ausgerüstet, der Eigenart des Hochgebirgskampfes anzupaffen. Pioniere übten das Sprengen und Zerstören von Hindernissen, die Anlage von Minen, das überwinden von Festungsgräben, die Telephonisten schulten das Legen von Leitungen im Hochgebirge, das Abhorchen und Signalisieren mit Geheimschlüffeln. Die Skiabteilung, in ein alpines Detachement zusammenge¬ faßt, ertüchtigte sich durch kühn ausgeführte Kletterübungen an den Steilhängen des Marzola und Chegol. Die Arzte waren beschäftigt, das Verbandsmaterial, die Arzneimittel und Tragbahren in Ordnung zu bringen, die Ersatzmannschaft für den schweren Sanitätsdienst einzuschulen und das ganze Regiment nochmals, Gott weiß zum wievieltenmale, zu impfen. Der Proviantoffz. Lt. P i p l a und Stabsfldw. Maxa stapelten die vorgeschriebene Res.-Berpflegung auf und waren unentwegt bemüht, die Ruhezeit auszunützen, um die durch die ent¬ * Bei Benützung des Buches „Wir greifen an" von Obil. Josef Löschnig (Mu- seumarchiv Alpenjäger 9 in Graz). 8