71 über die sie sonst aus Unkenntnis leichthin zu urteilen geneigt sind. Sie erhalten in die verwickelten Zusammenhänge von Preisen und Versorgung Einblick, sie überzeugen sich, daß mit radikalen Maß nahmen und unfruchtbarer Kritik den Zwecken des Preis- und Ver sorgungswesens nicht gedient ist; sie lernen die Einseitigkeit der Be urteilung lediglich nach Sonderrücksichten überwinden; und diese Erfahrungen machen sie gleichzeitig für die Bevölkerungsgruppen, die sie vertrete», umso sicherer dann, wenn sie, wie es oft der Fall ist, als Vorsitzende oder Vertrauensmänner großer Organisationen (Verbraucherverbände, Gewerkschaften, Berufs- und Interest«»ver bände) zu den Arbeiten der Preisstellen hinzugezogen sind. 7. DiehcutigeBedeutungundDaseinsberechtigung der Preisprüfungs st eilen. D i e V e r s ch i cb u n g i n d e n Grundlagen der Kriegs wirtschaft. Die Darstellung der Tätigkeit der Preisprüfungsstellen hat, so bald sie die Würdigung dieser Einrichtungen für die unmittelbare Gegenwart und die nächste Zukunft fortführen will, von jenem tief greifenden Wandel Anmerkung zu nehmen, der sich für ihre Arbeiten immer noch fortschreitend aus der grundlegenden Um gestaltung unserer kriegswirtschaftlichen Organisation im Gebiete des Lebensmittelverkehrs ergibt. Bezeichnen wir jene Umgestaltung als Übergang von der kommunalen Wirtschaft zum ReichsbewirtschaftungspUan, fo folgt daraus, daß in dem Maße, wie die Reichsbewirtschaftung vorschreitet, bestimmte wichtige Aufgaben der Preisstellen zurücktreten, während sich ihr ver bleibender Aufgabenkreis schärfer heraushebt. Unter Wahrung der rechtlichen Grundlage der Preisstellen hat sich ihre wirtschaftliche und verwaltungsmäßige Zweckerfüllung wesentlich verengt. Der schwache Punkt der Kriegswirtschaft im Kommunal- verbande, das Fehlen einer durchgreifenden Erfassung der Vorräte und einer allgemeinverbindlichen Regelung des Verbrauchs, mußte mit den steigenden Schwierigkeiten der Versorgung zu Tage treten. Die schlechte Ernte von 1916, die schärfere Zusuhrsperre, das all mähliche Aufbrauchen der Vorräte und die ungenügende Verbrauchs beschränkung der Überschußgebiete bei gleichzeitig ungenügender Er fassung der Vorräte erzwangen ein Abgehen von dem ursprünglichen Verfahren. Das Verlangen nach gerechter und gleichmäßiger Ver teilung, der Unwille über die bessere Versorgung bestimmter Gebiete bei gleichzeitiger äußerster Einschränkung der Bedarfsgebiete, führte