28 7. -Nachweis der Notwendigkeit der Preisprüfungsstellen. Wenn an den Preisprüfungsstellen, wie das oft geschieht, herbe Kritik geübt wird, so mag dies für einzelne örtliche Stellen zu treffen. Jedoch darf nicht vergessen werden, wie ungeheuer viel Ar beit in dem ganzen Preisprüfungswesen geleistet worden ist und zwar nicht fruchtlose und unzweckmäßige Arbeit, sondern ein gut Teil Arbeit, welche die Bevölkerung vor noch wesentlich schwierigeren Er- nährungs- und Preisverhältnissen bewahrt hat. In der Zentralstelle sowohl wie in den Landes-, Provinz- und Bezirkspreisstellen und vielen mittleren und größeren Ortspreisstellen ist erst die Grundlage geschaffen worden für die Feststellung angemessener Preise, die reichs- oder landesgesetzlich oder aber von den Kommunalverwaltungen fest zusetzen waren. Die Grundsätze zur Beurteilung der Angemessenheit der Preise im freien Verkehr sind in langer, mühevoller Arbeit vieler dieser Stellen gewonnen worden. Wenn sich der Handel vielfach gegen die Grundsätze, die im Preisprüfungswesen aufgestellt und im wesentlichen von den Gerichten, auch unserem höchsten Gerichtshof, dem Reichsgericht, übernommen worden sind, sträubt, so ist dies be- ^ greiflich, da die vom friedensmäßigen Herkommen starr ausgebildeten Anschauungen der Handelskreise sich naturgemäß nicht ohne weiteres auf die Kriegsverhältnisse umstellen konnten. Wenn von manchen Seiten immer wieder betont wird, daß die freie Preisbildung ohne die Einschränkungen durch die Kontrolle der Preisprüfungsstellen der Bevölkerung eine bessere Ernährung gewährleistet hätte, so ist dem gegenüber zu betonen, daß eine Vermehrung der Erzeugnisse der an gespannten Tätigkeit gegenüber, die schon jetzt allerorts auf diesem Gebiete herrscht, schwerlich hätte herbeigeführt werden können. An gesichts des Mangels an Arbeitskräften, Rohstoffen, Maschinen, Gebäuden, sicheren und stabilen Rentabilitätsgrundlagen mußte der Anreiz der starken Nachfrage seine vom Frieden her gewöhnte Ein wirkung auf die Erzeugung, von der die Anhänger der freien Wirt schaft alles Heil gläubig erhofften, mit Bestimmtheit versagen. Höchstens würde eine Umstellung der Produktion von einer auf die andere Ware erfolgt sein, bei der die Verdienstmöglichkeit eine wesentlich günstigere gewesen wäre. Dies hätte aber unter Umständen katastrophale Wirkungen haben können, indem eine Ware, die für die Gesamtheit unersetzlich ist, dem Erzeuger und dem Handel aber bei freier Preisbildung unter Umständen aus bestimmten Gründen einen besonders günstigen Gewinn nicht abwirft, unter solchen Verhältnissen einfach vom Markte zu Gunsten anderer Waren verschwunden wäre,