84 diesem Weiher eine Ente schwimmen, die eine Hostie im Schnabel trug. Der seltsame Vorfall erschien ihnen als ein Wink von oben, daß hier eine Kirche gebaut werden soll. Der Weiher wurde zugeschüttet und auf dem trockenen Boden ein Gotteshaus errichtet, und weil den Platz für den Berg eine Ente (a Anten) gezeigt hatte, so nannte man die Kirche „Antenberg" (Handenberg). Übet? Napoleonlieöer. Die dichterische Kraft, die im Volke schlummert, wird insbesondere durch umwälzende geschichtliche Ereignisse zum Schaffen angeregt und so ist es denn nur natürlich, daß Napoleon I. der „Held" einer An¬ zahl von Volksdichtungen geworden ist. Wenn man sich nun vergegenwärtigt, daß diese (beinahe durchwegs spöttischen) Lieder wohl vor fast „100 Jahren entstanden sind, — 1809 überzog der Franzosenkaiser Österreich, 1812 Rußland mit Krieg, 1813 brachte die Völkerschlacht bei Leipzig des Korsen Stern zum Sinken — so findet man es gewiß begreiflich, daß diese Napoleon- lieder im großen und ganzen nur mehr im Munde alter und sehr alter Leute leben ober daß sie gar schon ganz ober mindest teilweise vergessen sind. Was ich auch schon im Volke herumgefragt habe, so ist es mir bis jetzt immer noch nicht gelungen, einzelne Napoleonlieber vollständig zu erhalten. Möchten daher, im Interesse der Heimat¬ kunde, alle, die diese Zeilen lesen und die auch nur einige Verse irgenb eines Napoleonliebes wissen, mit biesen nicht hinter bem Berge halten, sonbern sie bem Schreiber bieses mitteilen, aus baß er in den Stand gesetzt werde, seine jetzt noch kleine und lückenhafte Sammlung von Napoleonliedern vervollständigen zu sönnen. Gefällige Zuschriften wären unter bem Titelwort „Volksbichtung" zu richten an Herrn Oberlehrer M. Schlickinger in Mattighofen, von wo aus sie gewiß an meinen jeweiligen Dienstort gelangen würben. Nun ein Beispiel eines leider auch unvollständigen Napoleonliedes: Napoleon I. O meine liab’ti Herrn, muaß eng was erflär’n von Kaiser Napoleon, dem großen Held: wia er is von Frankreih ins Rußland hinein und wollt' europäischer Kaiser geschwind sein. Gel, gel, Bonaparti, da hat as sö g'wend't, da hast da dein Nas'n a da KoitnK vobrennt, dö Nas'n vobrennt und dö Zeh an bafrert2)! i) Kälte. — 2) erfroren.