Bedrängnis der Armeegruppe Uzice 645 hin sah die Lage bei Srebrenica keineswegs beruhigend aus, weshalb FZM. Wurm für alle Fälle die 2. GbBrig. aus der Front des XVI. Korps zog und als Reserve bereitstellte. Obst. Misic hingegen verstärkte mit den nachgesendeten beiden Ba¬ taillonen der Uzice-Brigade den am Vortag geworfenen Südflügel des Srebrenica-Detachements, um den mißglückten Angriff gegen die Höhen westlich von Srebrenica zu wiederholen. Vorsichtig vorrückend, ver¬ brauchten die Serben den ganzen Tag, um sich an die Stellung heran¬ zuschieben. Obstlt. Chwostek hatte dort nur eine kleine Gruppe belassen und sein Gros auf die Höhen südlich von Bratunac in die Nordflanke des Feindes verschoben. Vereinzelte Patrouillen des Ljubovija-Detache- ments wurden verjagt. Wiedereroberung der Olovoer Wal db ahn (4. bis 10. Oktober) Am 4. Oktober zu Mittag änderte sich jäh das Bild für die Armee¬ gruppe Uzice. Das Anrücken der Gruppe Obstlt. Karpellus gegen Ne- vacka wurde offenbar; es bedrohte die Flanke der serbischen Stellung, die mit ihrem vorgeschobenen linken Flügel und den hinter dem Ost¬ flügel stehenden Reserven gar nicht ungünstiger gegenüber den gegneri¬ schen Plänen gewählt sein konnte1). Nun richtete Gen. Bozanovic einen dringenden Hilferuf an die Heeresleitung. Dieser kam die Meldung viel zu spät zu, um eingreifen zu können. Die wirksamste Hilfe, ein Angriff der Hauptkräfte, schien undurchführbar, weil ein zur selben Zeit eintreffender Bericht des Gen. Bojovic den trostlosen Zustand seiner Armee und die Schwierigkeiten des Angriffsgeländes in den schwärzesten Farben schil¬ derte. Als einzigen Ausweg schlug Gen. Bojovic das Herausziehen einiger Bataillone mit Artillerie aus der Front der I.Armee vor, um demLjubo- vija-Detachement mehr Stoßkraft zu verleihen2). Angesichts der dem Kommandanten der Armeegruppe Uzice ein¬ geräumten Freiheit des Entschlusses, die günstigste Stellung vor Vlasenica zu wählen und sich keiner Niederlage auszusetzen, mußte Putnik mit der Zurücknahme der Gruppe rechnen, wodurch sich der dann vereinzelt bleibende Vorstoß des Ljubovija-Detachements wieder zu einem gefähr¬ lichen Abenteuer gestaltet hätte. Er ging deshalb auf den Vorschlag nicht ein. Gen. Bozanovic glaubte wohl zu wenig Zeit zu haben, um Anord- 1) Serb. Gstb. W., III, 58. 2) Ebenda, III, 62.