472 Der Herbstfeldzug 1914 gegen Rußland Während sich Conrad in dieser Weise bemühte, die Operationen in Galicien wieder vorwärtszubringen, begann sich jedoch die Lage auf dem rechten Flügel der 2. Armee recht ungünstig zu gestalten. Nachdem es den Russen gelungen war, einen Durchbruch ihrer Linien südlich von Przemysl zu verhindern, beschloß Gen. Brussilow dort nur mehr hinhaltend zu fechten, am Ostflügel aber in Ausnützung der bisher errungenen Erfolge mit dem XXIV. Korps und der Dniestergruppe zur Umfassung des öst.-ung.Ostflügels auf Skole undTurka einzuschwenken x). Schon am 22. Oktober mußten die schwachen Truppen Hofmanns, die 55. ID. und die 131. IBrig., vor dem starken Drucke überlegener rus¬ sischer Kräfte (31. ID., 78., 71. RD., 1. und 2. Kub.KosD.) ins Gebirge auf Uliczno und Zulin ausweichen (S.439; dazu Skizze 28). Nicht besser er¬ ging es dem IV. Korps. Die russische 34. ID. griff am 23. über Podbu£ auf Turze aus, worauf die drei zum Schutze der rechten Flanke Tersz- tyánszkys entsandten Kavallerie di Visionen (5., 8. und 1.) im Stryjtal auf Isaje und die 38. HID. auf die Höhen westlich von Turze zurückgingen. Angesichts der immer weiter nach Süden und Osten ausgreifenden Überflügelung durch die Russen faßte das 2. Armeekmdo. den Entschluß, das IV. Korps bis auf die Höhen nördlich von Turka zurückzunehmen. Die Lücke, die infolge dieser weitreichenden Rückbewegung zwischen dem IV. Korps und dem Südflügel des XII. aufsprang, sollte durch zwei Kavalleriedivisionen Tersztyánszkys (5. und 8.), die 40. LstlBrig. und die von der 3. Armee zur Verfügung gestellte 4. KD. verschleiert werden. Vermochten diese Kräfte die Verbindung zwischen dem IV. und XII. Korps nicht mehr aufrecht zu erhalten, und stießen die Russen über den oberen Dniester gegen die lebenswichtige im Strwi%£tale nach Przemysl führende Zufuhrlinie vor, dann plante Böhm-Ermolli durch einen Angriff des IV. Korps von Süden her dem Vorgehen des Feindes Einhalt zu gebieten. In der Nacht auf den 24. Oktober baute Tersztyánszky, vom linken Flügel beginnend, seine aufgelockerte Kampffront ab. Doch nur durch Gewaltmärsche und bei Preisgabe der im Gebirge steckengebliebenen Geschütze gelang es ihm, seine stark hergenommenen Truppen der feind¬ lichen Umfassung zu entziehen; denn die Russen hatten den Rückzug ihres Gegners alsbald erspäht und Brussilow trieb seine Flügeldivisionen zur Verfolgung an. Schon am 24. abends erschienen die Vorhuten der russischen 4. SchBrig. und der 34. ID. vor Lu£ek Grn. und Turze. Die 2. Komb.KosD. und die 12. KD. ritten über Swidnik im Stryjtal aufwärts und suchten nach Turka zu gelangen. Nicht minder eifrig betrieben die *) Korolkow, Übersicht, 95.