262 Der Sommerfeldzug 1914 gegen Rußland Mitte und Ostflügel der österreichisch -ungar i sehen Front um den 3. September Zum Zurückschwenken des rechten Flügels war die 1. Armee auch durch die Lage genötigt gewesen, mit der vom 3. September an östlich des Wieprz gerechnet werden mußte. Dort hatte Auffenberg die Masse seiner Armee in den letzten vierundzwanzig Stunden um 180 Grad ge¬ wendet. Er stand am Abend des eben genannten Tages mit dem IX., VI. und XVII. Korps Front gegen Süden, in der Linie Tomaszów—Korczmin versammelt, um gemäß dem Befehl der Heeresleitung in der Richtung Niemirów—Magierów, vielleicht auch etwas weiter südwestlich, gegen die Flanke eines die 3. Armee verfolgenden Feindes vorzustoßen. FML.Kuczera wehrte mit neun Marschbataillonen an der Solokija den Russen den Ein¬ blick. Im Rücken der 4. Armee wurde die schließlich aus vier Xnfanterie- und zwei Kavalleriedivisionen bestehende Gruppe Erzherzog Joseph Ferdinand belassen — XIV. Korps mit 3. und 8. ID., II. mit 4. ID. und 13.SchD., 2. und 9. KD.—die am 2. September nachmittags angewiesen worden war, die geschlagene russische 5. Armee zu verfolgen und über den Bug zu werfen und in weiterer Folge den Rücken der 4. Armee sowie die Ostflanke der 1. zu decken. Da der Feind laut den Meldungen der gegen Krylów aufklärenden 2. KD. am 3. September in diesem Räume bereits über den Bug zurückgegangen war, konnte der Erzherzog seinen Korps in ihren Lagern beiderseits der Huczwa für vierundzwanzig Stunden eine ihnen so nötige Atempause gönnen. Dafür kamen Nachrichten über den Anmarsch je einer feindlichen Division südlich von Hrubieszów und bei Grabowiec. Der Erzherzog gedachte, die zwei gemeldeten Divisionen der Reihe nach — zuerst die östliche, dann die westliche—zurückzuschlagen. Für die weitere Operation Auffenbergs war entscheidend, wo und in welcher Verfassung die k. u. k. 3. Armee zum Stehen kam. Die Mel¬ dungen, die am 3. September bei der Heeresleitung in Przemysl ein¬ langten, lauteten wesentlich ermutigender als an den Vortagen. Selbst das am härtesten mitgenommene XII. Korps mochte „immerhin be¬ fähigt4 ' sein, „einigen Widerstand zu leisten"1). Alle Truppen der Armee überschritten die Wereszyca nach Westen, ohne durch den Feind irgendwie gestört zu werden. In gleicher Weise konnte die 2. Armee dem Räume Sambor—Drohobycz zustreben, aus dem sie, wenn die 3. Armee nicht weiter gegen Westen wich, zum Teil über die unterste Wereszyca, zum Teil beiderseits der Straße Mikolaj ó w—Lemberg vorstoßen sollte. Nur i) Conrad, IV, 631.