172 Der Sommerfeldfcug 1914 gegen Rußland dings konnte auch die nun zur Tatsache gewordene Bedrohung von Osten her den Gdl. Conrad nicht für einen Augenblick von dem einmal ge¬ faßten Plane des Nordstoßes abbringen. Die am 22. August, 3h nachm., aus¬ gegebene Heeresdisposition blieb dabei, daß eine „allgemeine Offensive der 1., 4., 3. und von Teilen der 2. Armee beabsichtigt" sei. Die Haupt¬ träger dieses Angriffes hatten die zwei erstgenannten Armeen zu sein, denen (von links nach rechts angeführt) die Erreichung der schon öfter genannten Linie Annopol—Frampol—Narol aufgetragen wurde, wobei der 1. Armee noch die Gewinnung und Behauptung des von Annopol bis Frampol ziehenden Höhenrandes besonders eingeschärft war. Die Gruppe Kummer wurde gleichzeitig angewiesen, raschestens an die Weichsel¬ strecke Annopol—Józefów vorzustoßen und über galizisches Gebiet die Verbindung mit der 1. Armee herzustellen. „Der Grundgedanke war, mit den Gruppen Kummer und Woyrsch, der 1. Armee und der 4. Armee den zwischen Weichsel und Bug noch in der Versammlung vermuteten Feind anzugreifen 1).ct Nicht unwesentlich beeinflußte der russische Einbruch im Osten die Weisungen an den rechten Flügel. Zwar sollte die 3. Armee nach wie vor die Front Magierów—Zóikiew—Kulików beziehen, doch wurde ihr auch das östlich von Lemberg erwartete III. Korps der Gruppe Kövess unter¬ stellt, so daß sie zur Abwehr von über Brody, Radziechów und Sokal vordringenden feindlichen Kräften verläßlich zur Hand war, aber auch jederzeit ganz oder teilweise derj^. Armee nachgezogen werden konnte. Völlig dem Osten hatte ihre Aufmerksamkeit die nur mehr aus dem XII. Korps, der 11. ID. und drei geschwächten Reiterdivisionen beste¬ hende Gruppe Kövess zuzuwenden. Sie hatte den Vormarsch des „auf Tarnopol und im Räume südlich davon vordringenden Feindes zu ver¬ zögern" und „gegen den von Ost vorgehenden Feind dann einen kräfti¬ gen Schlag zu führen, wenn er an die Linie Dunajów—Krasne vorgehen sollte." Ein Vorbrechen über diese Linien hinaus lag „nicht in den In¬ tentionen des AOK.". Die 43. SchD. und die vom Balkan anrollenden Kräfte wurden ange¬ wiesen, östlich und nördlich von Stanislau am Dniester unter Benützung feldmäßiger Brückenköpfe vorläufig eine Flankenstellung mit der Front nach Norden zu beziehen. Die Bewachung des Grenzraumes zwischen Dniester und Pruth blieb lediglich der 35.LstIBrig. überlassen. In dieser für den 23. angeordneten Schlachtordnung trat die Wehr¬ macht Österreich-Ungarns in den ersten großen Kampf gegen den ge- i) C o n r a d, IV, 474.