Aufmärsche und Grenzgefechte H i e z u Beilagen 1, 6 und 9 sowie Skizze 1 Einleitende Maßnahmen des k. u. k. Armeeoberkommandos Von der Stunde an, da das Eingreifen Rußlands zugunsten Serbiens nicht mehr bezweifelt werden konnte, war für Gdl. Conrad auch der Entschluß festgestanden, die Entscheidung nunmehr im Nordosten zu suchen. Wohl sagte er sich, daß er mit seinen Armeen selbst dann, wenn er von dem zum Nebenschauplatz herabgesunkenen Balkan jeden irgend¬ wie entbehrlichen Mann heranzog, gegenüber dem Zarenheer bald in der Minderheit sein werde (S.22). Trotzdem blieb er als unentwegter Verfechter des Angriffsgedankens auch hier der einmal gefaßten Ab¬ sicht treu, sein Heil in der Offensive zu suchen. Allerdings sollte der Chef des Generalstabes, wie im vorigen Ab¬ schnitt (S. 96) näher ausgeführt wurde, sich bald genötigt sehen, gegen Serbien und Montenegro immerhin zwei Armeen mit zehn Infanterie¬ divisionen und fünf selbständigen Brigaden, das heißt um 21 */2 Bataillone und 84 Geschütze mehr als in der „Minimalgruppe Balkan" vorgesehen war, zurücklassen zu müssen. Außerdem sollte sich als weiteres Übel des zu verschiedenen Zeiten ausgelösten Zweifrontenkrieges noch die Ver¬ zögerung beigesellen, die infolge der früher einsetzenden Bahnbewegung gegen Südosten der Beginn der Mobilisierung und des Aufmarsches gegen Rußland erlitt. Dieses gewann dadurch einen Vorsprung, der bittere Folgen zeitigen konnte. Wenn nichts Schwereres, so war zu besorgen, daß die überlegene russische Reiterei noch vor dem 6. August, an dem die öst.- ung. Mobilisierungstransporte erst zu rollen begannen, über die Grenze vorbrach. Um die Russen zu solchem Tun nicht noch herauszufordern, drang Gdl. Conrad in das Außenministerium, die von diesem selbst drin-