Zusammenarbeit der Hauptquartiere 61 ihnen ab; erst GM. Cramon gelangte als Verbindungsoffizier zu größerer und bald sehr maßgebender Geltung. Die erste persönliche Zusammen¬ kunft der leitenden Männer beider Hauptquartiere fand anfangs Dezem¬ ber 1914 statt. Sehr eng gestaltete sich gleich nach den ersten Kriegs¬ wochen die Verbindung zwischen dem AOK. und den deutschen Führern im Osten. Daß diese Zusammenarbeit nicht schon in den Einleitungsfeld¬ zügen zur Schaffung eines gemeinsamen Oberbefehls für den russischen Kriegsschauplatz führte, ist sicherlich trotz der Gründe, die ihr ent¬ gegenstanden, als Versäumnis zu bezeichnen. Sehr bald wurde auch von verschiedenen Seiten der Gedanke aufgeworfen, für alle Kriegstheater einen gemeinsamen Bundesfeldherrn zu bestellen. Die Berufung eines solchen Oberfeldherrn wäre sicherlich von Vorteil gewesen. Nichtsdesto¬ weniger hat der Krieg erwiesen, daß die Schaffung einer solchen Stelle pur dann wirklich erfolgversprechend war, wenn es gleichzeitig gelang, auch die politischen und wirtschaftlichen Kräfte der Bundesgenossen in einer für alle Beteiligten maßgebenden Spitzenorganisation zusammen¬ zufassen. Es ist nicht zu leugnen, daß im Laufe des Krieges die Par¬ lamentsherrschaften des Westens gegenüber den Monarchien der Mitte bei der Lösung dieses schwierigen Problems —wie auch bei der Zu¬ sammenfassung der inneren Kräfte — einen nicht unerheblichen Vorsprung zu erringen gewußt hatten1). Allerdings war es auch bei ihnen nicht ohne hohes, blutiges Lehrgeld abgegangen. 1) Die überaus umfangreiche Literatur hat Obst. Liebermann in seinem Auf¬ satze, Die Entwicklung der Frage des einheitlichen Oberbefehles im Weltkriege (Wissen und Wehr, Jhrg. 1927, 1 ff und 65 ff), verarbeitet.