82 und des verdienstvollen Gemeinde-Borstandes Herrn Stöttinger, welchen beiden insbesondere die Anerkennung hiefür vom k. k. Bezirks- Schnlrathe Vöcklabruck ausgesprochen wurde. Der Unterricht wird nun ganztägig in zwei Klassen ertheilt. Als Unterlehrer wirkt seit 1880 Franz Kulstrunk. Im Verlaufe dieses Jahres erhielt Herr Festl, dem demnächst August Bahr im Amte folgen wird, anlässlich seiner Pensionirnng die wohlverdiente Belobung seitens des h. k. k. Landesschulrathes. Wuzmmoos, das ehemalige Nosö (Ruetzeumoos), repräsentirt sich als ein nettes Dörfchen mit einer evangelischen Kirche, einem evan- gelischen Pfarr- und Schulhause. Die Gemeinde daselbst entstand in Folge des Toleranz-Edictes des Kaisers Josef II. vom 13. October 1781, nach welchem „die akatholischen Unterthanen dort wo 100 Familien, bezw. 500 Personen, an der Zahl existieren, wenn sie auch einige Stunden zerstreut wohnen, ein eigenes Bethaus nebst einer Schnle bauen und sich eigene Schul- lehrer und Pastoren bestellen durften." Am 25. Juni 1782 forderte ein Rundschreiben der Kreishaupt- Mannschaft für den Traunkreis die Evangelischen, oder wie sie dazumal genannt wurden, die „Akatholiken" auf, sich zu erklären, ob sie sich dem Bethause im Salzkammergute (Goisern) oder einem demnächst bei Wels oder Eserdiug zu errichtenden anschließen wollten. Auf das hin traten die ringsum wohnenden Evangelischen in volle Thätigkeit, 536 an der Zahl, und bildeten nach der Regierungs- Bewilligung, ddo. 13. August 1782, eine eigene Gemeinde. Zu gleicher Zeit beriefen sie einen Pfarrer und Schullehrer. 1783 wurde das Bethaus eingeweiht und bald daraus das Pfarrhaus gebaut, in dessein Erdgeschosse das Schulzimmer hergerichtet wurde. Der erste Pfarrer hieß Johann Gottlieb Tritschler, der erste Schuilehm*) Philipp Jakob Stöltzel, geboren den 15. November 1725 zu Marbach in Württemberg. Er hatte für gut befunden, das Schwert des Kriegers mit Griffel und Kreide zu vertauschen und der Gemeinde als Schullehrer sich an- zubieten. Als solcher wurde er auch am 15. Sept. 1782 ausgenommen. Bevor er am 28. April 1783 in Linz seine Prüfung als Lehrer ablegte, gieug er am 12. Oct. 1782 ins Ausland, um für die kleine Gemeinde zn sammeln, da Kaiser Josef II. solche Sammlungen aus- drücklich gestattet hatte. Der Schulunterricht begann also erst nach dem 28. April 1783 und zwar in der engen Stube des Nachbars Rauzauuer. Stöltzel konnte, je älter er wurde, desto weniger den an ihn ge- stellten berechtigten Anforderungen genügen. Daraus erwuchsen allerlei *) Wir lasten min dm Wortlaut der im December 1332 vom Herrn Pfarrer E. Ulrich in Ruzenmoos herausgegebenen Jubilihtmsschrift „Zur Erinnerung", Seite 25 und 26, folgen.