zahlreiche Angriffe, die alle mit größter Tapferkeit abgewiesen wurden und dem Gegner große Verluste beibrachten. Wieder hatte sich der heimische Landsturm gehalten und wieder drang der Russe im nördlichen Rachbarabschnitt durch. Bei hellem Tage kam um 4 Ilhr nachmittags der Befehl zum Rückzug. Er mußte diesmal in Sicht des Gegners durchgeführt werden. Das hiedurch ausgelöste Berfolgungsfeuer verursachte schwere Berluste; zwei Kompagnien, die nicht mehr rechtzeitig die Stellung verlassen konnten, gerieten in Gefangenschaft. Ungefähr eineinhalb Kilometer hinter der geräumten Stellung grub sich westlich von Petryki unsere Truppe teils im Walde, teils im freien Felde ein, um weitere Befehle abzuwarten. Der Rückzug der Armee war allgemein geworden. Unbemerkt vom Gegner trat das Regiment, laut Befehl, in der Nacht den Marsch gegen Radziwillow an. Der über ungefähr 33 Kilometer führende Marsch konnte ohne jede feindliche Einwirkung durchgeführt werden. Das Regiment gelangte zu M. H. Dorocin. Dort wurden die Berbände geordnet. Am Abend des 17. Juni marschierte die Truppe nach Brody, sie nächtigte in der dortigen Kaserne, um schon am 18. Juni wieder in die Wälder zwischen Brody und Radziwillow vorgezogen zu werden. Run wurde das Regiment bataillonsweise bald dahin, bald dorthin dirigiert, um endlich die nur sehr mangel¬ haft ausgebaute Sandftellung beiderseits der Bahnlinie Brody— Radziwillow bei Lewiatyn zu beziehen. Hier wurde die Stellung fortgesetzt mit Minenwerfern bearbeitet. Am 24. Zuni wurde das Regiment abgelöst und als Reserve wieder in den Wald zurück¬ verlegt. Schon am 26. Juni nahm der Russe seine frühere Stellung bei Lewiatyn im Sturm, das Regiment besetzte mit zwei Bataillonen die vorbereitete Stellung an der Reichsgrenze, am Ostrand des Waldes, bei Brody zwischen Bahn und Straße, während ein Ba¬ taillon nach Klekotow beordert wurde. Die Schlacht bei Brody, 17. Juni bis 2. September 1916, war damit im vollen Gange. Alle russischen Angriffe wurden abge¬ wiesen, der an manchen Stellen eingedrungene Gegner im Nahkampf wieder hinausgeworfen und die Stellung völlig behauptet. In den Flanken aber war im Laufe des Tages der Gegner weit hinter das Regiment gekommen, als endlich gegen Abend der Befehl zum Rück¬ zug einlangte. Der dichte Wald, die ausgedehnte Stellung und die Vermischung der Berbände bewirkten, daß der Rückzug nur gruppen- 60