Oberst Tassilo Cordier von Löwenhaupt.
(Bild aus „Tiroler Kaiserjäger im Wellkrieg" von Guido Jakonci^-
Verlag Wagner, Innsbruck.)
Schon der Monat September brachte von den übrigen Fronten d2S
Weltkrieges eine Unglücksbotschaft nach der anderen. Zersetzungs¬
erscheinungen in der Front, die das Ausscheiden Bulgariens und der Tür¬
kei aus den Reihen der Verbündeten zur Folge hatten, machten sich auch
an der österreichisch-ungarischen Front allenthalben bemerkbar. Rasch
aufeinander folgende Befehle über Maßnahmen gegen Desertionen ließen
erkennen, daß hauptsächlich bei Truppenkörpern mit Mannschaft slawi¬
scher Nationalität das Überlaufen zum Feinde bedenklich zunahm. Zur
Ehre der Kaiserjägerregimenter jedoch sei festgestellt, daß trotz der durch
Einreihung fremdsprachiger Ergänzungen bedingten nationalen Verschie¬
denheiten der Mannschaften Desertionen zum Feinde nur in verschwin¬
dend geringer Zahl vorkamen.
Während im Hinterlande sich eine politische Umwälzung vorbe¬
reitete, hielt das k. u. k. Heer als solches an der Front noch unveränder¬
lich stand.
Um die Kunde von den umstürzlerischen Vorgängen im Innern nicht
an die Front gelangen zu lassen, hatte man verschiedene Maßnahmen ge¬
troffen, die jedoch nur teilweisen Erfolg hatten. Eine in der zweiten Hälfte
des Oktober angeordnete Postsperre sollte Zeitungen und Briefe von der
Front fernhalten und eine am 20, Oktober beginnende Urlaubsperre die