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Demgemäß erhielten das 1. und1 4. TJR. den Auftrag, je sechs Kom¬
pagnien mit Sturmzügen als Angriffsbataillone auszubilden.
Ferners erteilte das Brigadekommando, um die Sturmstaffeln nähet
an den Gegner heranzubringen, am 26. Juni den Befehl zu folgenden
Stellungsveränderungen :
1. Ausbau des Neutralen Hügels") vor der Sektion 6 als Vorstellung,
2. Ausbau der dermaligen Feldwachenlinie vor den Sektionen 8
bis 11 als Hauptstellung,
3. Vorschieben einer neuen Feldwachenlinie vor diese,
4. Ausbau der Feldwache 6 (Kanzel) vor der Sektion 12.
Die Durchführung der angeordneten Vorbereitungen wurde sofort
begonnen, aber bald über höheren Befehl wieder eingestellt. Man ließ
den Angriffsplan fallen, weil verschiedene Anzeichen darauf schließen
ließen, daß die Italiener einen Angriff noch größeren Stiles auf die Zugna
und den Pasubio beabsichtigten. Italienische Überläufer fanden sich in
beträchtlicher Zahl ein und sprachen von einem Angriffsbeginn am
26. Juni, dann von einem Aufschub auf den 15. und nachher auf den
28. Juli. Wenngleich solche Aussagen sich oft als unrichtig herausstellten,
war doch bei der bekannten Erscheinung des vermehrten Überlaufene
vor einem Angriff die Möglichkeit eines solchen nicht auszuschließen.
Besonders aber wiesen die Vermehrung der gegnerischen Artillerie und
die Kräfteverschiebungen größeren Umfanges hinter der Front auf einen
solchen hin. Das Heeresgruppenkommando sagte daher das Unternehmen
am Pasubio ab.
Ein am 18. Juli ausgegebener Befehl des Edelweißkorpskommandos
gab zwar die eigentlichen Gründe des Einstellens der Vorbereitungen für
den geplanten Angriff nicht bekannt, doch ließ schon der Hinweis auf die
Beschleunigung des Ausbaues der 1. und 2. Linie die Möglichkeit eines
feindlichen Angriffes erkennen. Der Befehl besagte, daß die allgemeine
Lage und die relativ kurze Zeit, welche bis zum Eintritt von Schneefällen
für die Ausgestaltung der Stellung zur Verfügung stehe, den energischen
und intensiven Ausbau der Verteidigungsanlagen und der Unterkünfte im
defensiven Sinne erfordere. Dementsprechend seien auch im Pasubio-
abschnitt alle auf eine Offensive hinzielenden Arbeiten sogleich einzu¬
stellen. Nur der Ausbau des Ellisonstollens sei fortzusetzen und ein be¬
sonderes Augenmerk der zweiten Stellung zuzuwenden.
Als zweite Linie hatte d'as Korpskommando für seinen Bereich be¬
stimmt: Osthang des Cheserleplateaus —- Colsanto — Domberg —
Buse 2088 — Buse di Bísorterücken — Mte. Sarta — Malingo — Maggio—
Gusella — Toraro — Campomolon — Tonezzaspitzen. Für den Brigade¬
bereich kam daher die Linie Cheserle—Colsanto—Buse 2088 — Buse di
Bísorte — Mte. Sarta zum Ausbau der zweiten Verteidigungsstellung in
Betracht.
G) Später „Kossuthhügel" genannt.