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wärts verlegt wurde, in dichten Massen zum Angriffe vor. Die im west¬
lichen Stellungsteil nach vorne eilende Besatzung wurde am Wege zu den
Gräben von Schützen- und Maschinengewehrfeuer vom feindlichen Pasu-
bio her erfaßt und erlitt starke Verluste. Ein Teil erreichte trotzdem den
Kampfgraben, wurde aber dort von der Übermacht überwunden. Der
Rest eilte in die Kaverne zurück und leistete bis zum Abend Widerstand.
Das in der Sektion befindliche Infanteriegeschütz feuerte bis nach erfolg¬
tem Einbruch der Italiener und wurde dann unbrauchbar gemacht. Der
Kommandant desselben, Lt< i. d. Res. Huyer, erlitt den Heldentod.
Der linke Teil der Sektion auf der Kote 2116 war zur Zeit des An¬
griffes auf 8 Mann und später auf 4 zusammengeschmolzen. Mit diesen
wirkte Stabsoberjäger Kartnaller, dessen Maschinengewehr bereits um
14 Uhr durch einen Granatvolltreffer unbrauchbar geworden war, durch
Feuerabgabe gegen den italienischen Angriff auf den rechten Stellungs¬
teil und hielt mit anerkennenswerter Tapferkeit bis zum Abende stand.
Die vorgeschobene 12 Mann starke Feldwache, die ebenfalls durch
die Beschießung starke Verluste erlitten hatte, harrte bis zum Einbruch
der Dunkelheit aus und wurde dann überwunden. Nur zwei Jäger kehrten
zur Kompagnie zurück.
Von der gesamten etwa 90 Mann starken Besatzung der Sektion 6
waren am Abend nur mehr 25 Unverwundete und 17 Leichtverwundete
vorhanden, mit denen Oblt. Hofbauer sich eine Zeitlang noch hielt.
Da er aber in vollkommener Unkenntnis über die Gefechtslage in
seiner Umgebung und von jeder Verbindung abgeschnitten war und die
Platte in feindlicher Hand wähnte, trat er, um nicht in der Nacht um¬
zingelt und gefangengenommen zu werden, um 18 Uhr den Rückzug in der
Richtung zum Regimentskommando an.
Auf Seite der Italiener dürften Teile des Alpinibataillons Exilies
angegriffen haben, da nach ihren Angaben ,,die Alpini des Bataillons
Exilies die ersten Gräben unter dem Dente auf der dem Cosmagon zuge¬
wendeten Seite in Besitz nahmen".8)
Der mittlere Teil der angegriffenen Cosmagonstellung, die Sektionen
V24 und 5, Kommandant Oblt. Kaiser, war von der 1. Kompagnie und
einem Zug der 3. (Kommandant Stabsoberjäger Tiefenbacher) besetzt.
Auch dieser Stellungsteil hatte durch die Beschießung sehr stark zu leiden
gehabt, einem Infanterieangriff aber war er, weil im tiefsten Teil der sack¬
förmigen Cosmagonstellung gelegen, weniger ausgesetzt als die beiden
Flügelsektionen 3 und 6.
Der linke, mit dem Zug des Stabsoberjäger Tiefenbacher besetzte
Flügel der Sektion 5 wurde von den Italienern rasch besetzt, weil es der
Besatzung nicht gelungen war, rechtzeitig aus den Kavernen zu kommen.
Sie wurde eingeschlossen. Nachdem Oblt. Kaiser vergeblich versucht
hatte, sie durch einen Gegenstoß zu befreien, mußte er seinen linken
Flügel abbiegen, um ein Aufrollen der Sektionsstellung zu verhindern.
s) Schiarini, L'Armata del Trentino 1915—1919, Seite 217.