— 225 — vernc V aus Versehen die Arbeit nicht eingestellt und beim Abhorchen für eine feindliche gehalten worden war. Nichtsdestoweniger blieben die ergangenen Befehle aufrecht. Die Abwehrmaßnahmen wurden weiter betrieben und besonders auf die energische Fortführung des Hauptstollens Gewicht gelegt, der Mitte Jänner bereits eine Länge von 35 m erreicht hatte.13) c) Verteidigungsmaßnahmen der Italiener. Auch die Italiener hatten sich entschlossen, die Verteidigungsan¬ lagen unter ihre Plattenoberfläche zu verlegen. Die Arbeiten hiezu be¬ gannen sie aber erst im Sommer 1917 mit der Sprengung eines Stollens, der rund um die Platte herumgelegt wurde und Abzweigungen aufwies, die an ihren Enden mit Maschinengewehren, Geschützen und Flammen¬ werfern armiert waren und sowohl dem Angriff wie der Verteidigung dienen sollten. Der Eingang dieses Stollens befand sich in dem kleinen Sattel zwischen der Platte und dem eigentlichen Pasubio (Palom). Der Stollen hatte auch Ausgänge nach vorne, um Angriffstruppen gegen die österreichische Platte und nach den Seiten zur Versorgung der anschlie¬ ßenden Schützengräben werfen zu können, oder um im Falle eines öster¬ reichischen Angriffes nach diesen Richtungen Verstärkungen und Kampf¬ mittel etc. herauszubringen. Außerdem waren Aushöhlungen für die Unterbringung der Munition und der Verpflegung, für Wasser, Verbandsstoffe und für den Aufenthalt der Kommanden im Stollen vorgesehen. Nach seiner Beschaffenheit war er aber mehr ein Durchzugs- als ein Aufenthaltsstollen, daher für die Bereitstellung von Reserven weniger geeignet. Für Unterkunftszwecke waren hinter den Felswänden des Soglio Incudine und der Porte di Pasubio Unterstände geschaffen. Für die Wegschaffung des Abraummaterials diente der Stollen Forni, dessen Ausgang aber in guter Sicht der Österreicher lag. Der solcherart unter der Oberfläche der Platte herumgelegte Ring¬ stollen, dem man den Namen ,,Hoher Stollen" gab, hatte eine Länge von 110 m und einen Querschnitt von 2.20 m X 2.40 m. 13) Der Bau des Stollens wurde am 6. November 1916 begonnen und mußte an¬ fangs von Hand betrieben werden. Demgemäß war auch der Fortschritt sehr gering, und zwar Beginn am 6. 11. 1916, am 14. 11 — 2.3 m, am 20. 11. — 12 m, am 1. 12. — 15.1 m, am 4. 12. — 15.6 m. Von da ab begann die maschinelle Bohrung. Sie erreichte am 9. 12. — 19.1 m, am 6. 1. 1917 — 27.7 m, am 10. 1. — 31.7 m, am 17. 1. — 35.7 m, am 22. 1. — 37.3 m, am 17. 2. — 78.2 m, am 22. 2. — 91.7 m, am 27. 2 — 100.3 m, am 13. 3. — 117 m, am 22. 3. — 122 m und am 31. 3. — 127. m. Von diesem Zeitpunkt an fehlen über den weiteren Fortschritt des Stollenbaues die Daten. Wenn man die obigen Zahlen betrachtet, fällt auf, daß der Vortrieb zeitweise nur gering war. Diese Erschei¬ nung ist auf Störungen mancher Art zurückzuführen: Aussetzen von Bohrmaschinen wegen schwer behebbarer Defekte, geringe Leistung der Maschinen und Kompressoren wegen der Arbeit in großer absoluter Höhe, verdünnter Luft etc. Ein Bohrzug brannte vollkommen ab. Außerdem wurde einer der fünf Bohrzüge vorübergehend am Mte. Testo für den Bau von Geschützkavernen verwendet. Schemfil, „Die Pasnbio-Kämpfe" 15