— 161 — Dieser neue Angriff der Italiener am 19. und 20. dehnte sich auf die ganze Pasubiofront bis zum Monte Spil aus und veranlaßte schließlich, als der Angriff am Nachmittage des 19. mißlang, das italienische 5. Korpskommando, eine Unterstützung durch eine Demonstration der 32. Division gegen Borcolapaß und1 der 37. Division im Val Lagarina an¬ zuordnen. b) Der Angriff der Italiener um 17 Uhr auf die Riegelstellung, die Platte und die Sektion 8, Erfolgreiche Gegenstöße der Kaiserjäger. Der Angriff sollte — wie erwähnt — auf der ganzen Pasubiofront bis zum Monte Spil mit dem Schwergewicht gegen die österreichische Platte geführt werden. Dort hatten zwei frische Bataillone der Divisions¬ reserve, das Alpinibataillon Monte Suello und Val Maira gegen die Platte und deren beiden Flanken vorzugehen, während östlich davon (Groviglio) und westlich (Roite) nur demonstriert werden sollte. Nach einem äußerst heftigen Vorbereitungsfeuer, das sich auch als Störungsfeuer auf alle Sammelräume und Zugangswege hinter die öster¬ reichische Stellung legte, setzte um 17 Uhr ein sehr rasch und tapfer vor¬ getragener Angriff ein. Das Alpinibataillon Monte Suello warf sich mit großem Schwung gegen die Stellungen der Platte und der Sektion 8, das Alpinibataillon Val Maira griff die Riegelstellung (Sektion 6) an. Überall zeitigte der rasche Angriff derartige Anfangserfolge, daß das Schicksal der Platte fast besiegelt schien. Nach italienischen Angaben70) aber ,»konnten unglücklicherweise frische Truppen nicht mit der notwendigen Schnelligkeit auf den Kampf¬ platz gebracht werden, so daß es dem Feinde möglich wurde, in dichten Kolonnen vorbrechend, einen Gegenstoß zu machen und den kleinen Sattel71) und d'en nördlichen Teil des Dente72) zurückzuerobern." Dieser Angriff der Italiener war zwar nicht der letzte, aber in seiner Durchführung ein verzweifelter Versuch, mit starken Infanterie- und Ar¬ tilleriekräften doch noch einen Erfolg vor Abschluß der Offensive und vor Beginn des Winters zu erzielen. Die Ereignisse spielten sich sehr rasch ab und seien in ihren Einzelheiten im nachfolgenden geschildert. Das italienische Vorbereitungsfeuer wütete bereits seit 13.30 Uhr durch drei Stunden, als vom Beobachter am Mte, Testo die Bereitstellung feindlicher Truppen südwestlich der Platte gemeldet wurde. Sie wurde von der Verteidigungsartillerie sofort unter heftigstes Feuer genommen. Eine Viertelstunde später meldete bereits Hptm. Gamber, der Komman¬ dant des II/l, TJR., der von Osten gute Beobachtungsmöglichkeit hatte, daß die Italiener gegen die Platte vorrückten und daß die Maschinen¬ 70) Schiarirli, „L'Armata del Trentino 1915—1919", Seite 221. 71) Mit dem kleinen Sattel ist die Riegelstellung (Sektion 6) gemeint. 72) Der nördlich der Hauptstellung gelegene Teil der Platte, der jedoch nie in italienischem Besitz war. Schernii], „Die Pasubio-Kämpfe" 11