— 153 — „Gegenstoß gegen den in der Riegelstellung eingebrochenen Feind mit allen verfügbaren Kräften. Mjr. Högn hat diesen Gegenangriff per¬ sönlich zu führen/' Tatsächlich war die Riegelstellung nicht angegriffen worden. Es handelte sich sicherlich nur um die irrige Meldung irgendeines seitlichen Beobachters, der den rechten Flügel der Hauptstellung als Riegelstellung bezeichnete. Aber auch in dieser war die Lage um 18.30 Uhr bereits wiederhergestellt. Insolange Reserven nur in beschränkter Zahl vorhanden waren, mußte sich das Kampfgruppenkommando auf den Einsatz derselben in den Kampf auf der Platte während der Feuerpausen, deren Unterbringung und Verpflegung, den Abtransport der Verwundeten und Gefallenen usw. beschränken und die Verteidigung der Platte dem taktischen Geschick und der todesmutigen Tapferkeit der Unterführer vom Schlage des Lt. i. d. Res. Oberguggenberger überlassen. Mit dem Eintreffen einer frischen Kraft konnte Mjr. Högn daran¬ gehen, den Feind so rasch als möglich von der Platte zu werfen, denn es stand zu befürchten, daß sich die Italiener in der Sandsackstellung be¬ festigen und unter dem feindwärtigen Absturz der Platte gedeckte Unter¬ künfte für Reserven schaffen könnte.59) Ebenso mußte Vorsorge ge¬ troffen werden, daß den feindlichen Einbrüchen über den rechten Flügel (Kaverne 3) der Hauptstellung ein Riegel vorgeschoben werde. Endlich war die Ablösung der seit 17. Oktober in schwerstem Kampfe stehenden Kompagnien geboten. Als daher die Nachricht vom staffelweisen Eintreffen des II/3. TJR. beim Gruppenkommando eintraf, atmete Mjr. Högn erleichtert auf, weil sich jetzt die Möglichkeit ergab, durch einen Angriff die Platte zu säubern. Der Angriff wurde für die Nacht auf den 19. festgesetzt und hiezu zwei Kompagnien und die MGA. des II/3. TJR. bestimmt. Nach einem zehn Minuten andauernden Vernichtungsfeuer der Flankierungsgruppe Mte. Testo auf den Eselsrücken und die Plattenspitze, während welchem die Maschinengewehre in der Stellung die Sandsack¬ stellung und den Plattenrand am linken Flügel abzukämmen hatten, hatten die hinter der Hauptstellung aufgestellten Infanteriewellen unter dem Feuerschutze des Maschinengewehrfeuers und unter Festhaltung des Hauptgrabens durch die Grabenbesatzung anzugreifen und den Feind von der Platte zu werfen. Das Regiments- und Brigadekommando wurden in diesem Sinne von dem beabsichtigten Angriff verständigt. Die staffelweise eintreffenden Kompagnien des II/3. TJR. machten, wenn auch müde, einen günstigen Eindruck. Die zuerst ankommende Abteilung war die 7. Komp., Oblt. i. d. Res. Haberfellner, von der ein Zug zur Verstärkung auf der Platte eingesetzt wurde, drei Züge blieben als Reserve beim Gruppenkommando Mjr. Högn. 59) Tatsächlich versuchten die Italiener auch, dort eine Blockhütte zu bauen, die aber bald von den Flankenbatterien zerstört wurde.