— 151 — einen Zug abfertigen, der Rest mußte als Reserve über Befehl des Oblt. Stichelberger zurückbleiben. Während' dieses entsetzlichen Feuers kam die 14. Kompagnie des eigenen IV. Bataillons und die 7. Kompagnie des 3. Regimentes57). Die Leute stauten sich in den Kavernen und Lauf¬ gräben. Gerade um diese Zeit setzte ein Hagel von Granaten und Minen ein, wie ich ihn noch nicht erlebt hatte. Die Reserven wurden zu¬ sammengeschossen, bevor sie noch hinauskamen. Gegen Mittag machte sich auch unsere Artillerie bemerkbar und schoß, was aus den Rohren ging. Man glaubte, in einem Hexenkessel zu sein. Lt. Oberguggenberger schickte die Meldung, daß die Verluste fürchterlich und alle Maschinen¬ gewehre verschüttet und unbrauchbar seien. Als wieder eine Bitte um Verstärkung eintraf, ging ich, ohne Stichelberger zu fragen, mit zwei Jägern hinaus, um persönlich festzustellen, ob ein Hinaufkommen auf die Platte in diesem Feuer möglich sei. Als ich eben aus der Kaverne trat, trug man den Lt. Mad'er blutüberströmt, mit starren Augen, herein. Über der ganzen Mulde hinter der Platte lagen dichte Rauchschwaden. Von Trichter zu Trichter suchte ich vorwärts zu kommen. Da — ein furcht¬ barer Krach — ich fühlte, wie ich weggeschleudert wurde. Als ich mich wieder erhob, rann mir das Blut über den Kopf, ich taumelte . . . von den Jägern aber sah ich nichts, sie müssen zerfetzt worden sein. Ich schleppte mich in die Kaverne, wo ich d'as Bewußtsein verlor. Am Abend erwachte ich beim Bataillonskommando, wohin man mich getragen hatte. Dort hörte ich, daß auch Lt. Graff verwundet sei und daß Lt. Oberguggen¬ berger und Lt. Matscher die Platte heldenmütig gehalten hätten." Über den von Lt. Oberguggenberger geschilderten vormittägigen Angriff der Alpini erzählt die Geschichte des Bataillons Aosta, daß bei dem sich entwickelnden verzweifelten Vorstoß die ursprünglichen Stellun¬ gen wiedererobert und ungefähr 40 Gefangene gemacht worden seien. Während des ganzen Tages hätte man dann in den heißumkämpften Stellungen unter dem unaufhörlichen Feuer der österreichischen Artillerie ausharren müssen. Es sei auf den kleinen Raum der Platte zusammen¬ gefaßt worden, in deren Verlust die Österreicher sich nicht schicken woll¬ ten. Man hätte trotz fortwährender Belästigung durch österreichische Patrullen die Stellung verstärken müssen, da man ohne Deckung gewesen wäre. Als sich der Abend niedersenkte, sei das Bataillon immer noch in den vordersten Linien, aber mit nur mehr 120 Gewehren gelegen. Alle anderen Leute wären tot oder verwundet gewesen. Unter den letzteren war auch Oblt. Urli, Um 13 Uhr also war nach erfolgreichem Gegenstoß die Hauptstellung wieder im Besitze der Kaiserjäger. Die Alpini hatten sich in der Sand¬ sackstellung festgesetzt. Inzwischen hatte das Brigadekommando alle ihm zur Verfügung stehenden Reserven des 1. TJR. nachgeschoben, von dem nun alle Kom¬ r>7) Oblt, i, d. Res. Haberfellner.