— 147 — c) Gegenstoß der Kaiserjäger um 18 Uhr. Wie damals setzte der Sektionskommandant Lt. Oberguggenberger sofort die in der Kommandokaverne befindliche Reserve zum Gegenstoße an, der es in hartem Kampfe und unter sehr schweren Verlusten ge¬ lang, die sich tapfer wehrenden Alpini wieder bis über die Hauptstellung hinaus zurückzudrängen. Weiter aber langte die Stoßkraft der bereits durch Verluste sehr geschwächten Verteidiger nicht. Es entwickelte sich ein vierstündiges stehendes Feuergefecht, weil beide Teile die Kraft zur Fortsetzung des Angriffes nicht mehr aufbrachten. Trotz dieses örtlichen Erfolges war die Lage für die Kaiserjäger eine recht kritische geworden. Die Besatzung war durch Verluste sehr geschwächt, alle Reserven waren aufgebraucht. Die zu Beginn des italie¬ nischen Angriffes von Lt. Oberguggenberger herbeibefohlenen Züge der 1. Kompagnie waren nicht erschienen, weil, wie sich später herausstellte, der Meldemann gefallen war. Erst als nacheinander Teile der von Mjr, Högn zugeschobenen 15. und 16. Kompagnie eintrafen, war die größte Gefahr beseitigt. Über diesen Gegenstoß der Kaiserjäger schreibt die Geschichte des Bataillons Aosta: ,,Die Österreicher gaben aber das Gelände auch um den Preis ihres Blutes nicht her. Die Nacht kam und mit ihr ein Gegenangriff, den Oblt, Urli und die 41. Kompagnie abwiesen und 35 Gefangene, darunter 3 Offiziere, machten." Das Zurückdrängen über die Hauptstellung ist im Berichte nicht angeführt. Die Gefangenen waren die Insassen der verschütteten Ka¬ verne 3. Zum zweiten Male während der Oktoberkämpfe war es also den Italienern gelungen, den rechten Flügel der Hauptstellung vollständig einzudrücken, und wieder wurden sie, obgleich in großer Übermacht, zu¬ rückgeworfen. Den Alpini aber hätte diesmal ein entschlossenes Fort¬ führen des Angriffes d'en Besitz der Platte bringen können. Ein großer Teil der Besatzung wäre in Gefangenschaft geraten. Der schneidige Gegenstoß der Reserve hatte die Lage wieder gerettet. Die nach dem Gegenstoß eingetroffene, zusammen allerdings nur aus 70 Mann bestehende Verstärkung der 15. und1 16. Kompagnie wurde sogleich in die Hauptstellung eingesetzt und dadurch ihre Verteidigungs¬ kraft beträchtlich gefestigt. Außerdem hatte Mjr. Högn über Bitte des Lt. Oberguggenberger die Sappeurkompagnie 5/V, die Pionierabteilungen des I. und IV. Batail¬ lons sowie eine Halbkompagnie der Gruppenreserve zum Abschub der Toten und Verwundeten und zur Instandsetzung der zerstörten Stellungen zur Verfügung gestellt, wodurch die Besatzung entlastet wurde und die Verbände geordnet werden konnten. Dies war schon aus dem Grunde notwendig, weil Obstbrig. v. Ellison um 23.30 Uhr die gänzliche Säuberung der Platte durch eine Unternehmung noch in derselben Nacht anbefohlen hatte. 10*