— 133 — zu umfassen, ein Befehl zum Rückzüge in die Ausgangsstellung ein¬ getroffen.43) Die Gefechtsberichte und der Bericht des Sektionskommandanten Lt. Oberguggenberger enthalten keine Angaben über einen feindlichen Angriff in den Morgenstunden des 12. Oktober auf der Platte. Der ganze 12. Oktober verlief für die Platte ohne Angriffstätigkeit der feindlichen Infanterie. Dagegen verrichteten die gegnerische Artillerie und die Minenwerfer unentwegt ihr Vernichtungswerk. Von den Stel- lungs- oder Laufgräben war fast nichts mehr zu sehen. Alle oberirdischen Unterstände waren hinweggefegt; nur ein einziger kleiner Unterstand entging merkwürdigerweise der Zerstörung. Über ihn erzählt Lt. Jakoncig in seinem Kriegstagebuch eine interessante Episode: „Als am 12. etwas Ruhe eingetreten war, forderte mich ein Jäger auf, mit ihm zu gehen, er habe etwas gefunden. Er zeigte mir in der Nähe der Kompagniekommandokaverne einen ganz kleinen, nicht einmal manns¬ hohen Unterstand, der wie durch ein Wunder dem Trommelfeuer entgan¬ gen war. Beim Eintreten gewahrte ich im Dunkeln einen kleinen Tisch, rundherum an den Wänden einfache Holzbänke. Um diesen kleinen Tisch saßen oder kauerten in den verschiedensten Stellungen 4 od'er 5 Jäger. Als ich ganz nahe getreten war, sah ich, daß die Tafelrunde aus Toten bestand. Mein armer Zugsführer Koller, der am 9. verwundet an mir vorübergelaufen war, saß dort. Er hatte einen Schuß von der Seite durch den ganzen Brustkorb. Das Geschoß steckte im Notizbuch. Die anderen Toten aber, die in grotesken und verzerrten Stellungen herumsaßen, hatten scheinbar keine tödlichen Wunden. Ihre Gesichter waren auf¬ gedunsen, die Augen hervorgequollen und es machte den Eindruck, als ob sie sich verwundet in den Unterstand gerettet hätten und durch Gas zugrundegegangen wären. Der Eindruck, den diese Tafelrunde der Toten, die alle liebe und tapfere Kampfgenossen gewesen waren (Zugsführer Koller war das Muster eines Kaiserjägerzugsführers), auf mich machte, war erschütternd und einer der schrecklichsten während der ganzen Kämpfe." c) Nächtlicher Angriffsversuch der Italiener gegen die Sektionen 8 bis 12. Gegen den östlich an die Platte anschließenden Stellungsteil der Pasubiofront hatte die Gruppe des Obst. Saracco (III/158 und 11/157) vor¬ zugehen. Den Verlauf eines Teiles dieses Angriffes entnehmen wir dem bereits zitierten Buche des Capitano Coda:44) „Um Mitternacht ließ der Kommandant des 11/157, Mjr. Bussi, drei Züge der 7. und1 8. Kompagnie verstärkt durch eine Sektion Torpedo¬ minenwerfer gegen einen kleinen Hügel vorgehen, der sich nordöstlich 43) „Due anni di guerra con la Brigata Liguria" von Capit. Coda. 44j Coda, „Due anni di guerra con la Brigata Liguria", Seite 171, 172.