— 115 — Aber auch aus der Richtung der italienischen Sandsackstellung vor der Sektion 3 machte sich ein starker Vorstoß gegen den rechten Flügel der 5. Kompagnie fühlbar. Diesem Drucke auf beiden Flügeln warf Hptm. Pfrogner von der früher als Reserve bestimmten Halbkompagnie des Oblt. Georgievic vergeblich je einen Zug entgegen. Nach einem heftigen Feuer¬ kampf, in den italienische Schnellfeuergeschütze und Maschinengewehre besonders wirksam gegen den linken Flügel der 8. Kompagnie eingriffen und bei welchem der dort eingesetzte Landsturmzug in kurzer Zeit fast vernichtet wurde, zeigte sich gegen Mittag, daß tatsächlich beide Flügel umfaßt waren. Hptm. Pfrogner versuchte noch eine Zeitlang standzu¬ halten, mußte sich aber dann, von der Unhaltbarkeit der Lage überzeugt, zur Zurücknahme der Gruppe entschließen. Aus der zur Verfügung stehenden italienischen Kriegsliteratur ist nicht genau zu entnehmen, welche italienischen Truppen den Angriff am Vormittag des 10. Oktober führten. Jedenfalls werden Teile der am Vor¬ tage (9/10) angreifenden Alpinibataillone (Val Toce, Adamello und Suello) und des 7. Bersaglieribataillons beteiligt gewesen sein.80) Die Geschichte des Alpinibataillons Aosta berichtet, daß drei Kom¬ pagnien des Bataillons den Angriff mitmachten. Die 41. Kompagnie überwand um 11 Uhr vormittags die Mulde zwi¬ schen der Kote 1895 und dem Panettone Basso, brach in die Gräben des letzteren ein und räumte sie mit dem Bajonette aus. Die Alpini dran¬ gen auch in die Kavernen ein, forderten die Insassen zur Übergabe auf und töteten mit Bajonettstichen jene, die sich zur Wehr setzten. Der Kom¬ pagnie fielen 85 Gefangene, darunter 2 Offiziere in die Hände. Links von der 41. stieß die 43. Kompagnie vor, überschritt die Grä¬ ben der Lora (Kote 2043) in der Richtung gegen Sogi und machte 50 Gefangene. Rechts der 41. Kompagnie rückte die 42. von den Gräben des Panet¬ tone Medio31) aus vor in der Richtung der Kote 1896.32) Sie nahm 62 Österreicher gefangen. ,,Der Tag ging strahlend zu Ende," heißt es in der Geschichte des Bataillons Aosta weiter. ,,Die Toten des 10. September — vor einem Monat — waren gerächt." Nach diesen italienischen* Angaben scheint die 41. Kompagnie des Alpinibataillons Aosta zwischen der kombinierten Kompagnie Kaiser und dem linken Flügel der Kompagnie Urbanek durchgebrochen zu sein, wäh¬ rend Teile eines Bersaglieribataillons und eine Kompagnie Aosta die 5. Kompagnie Hptm. Kirpal angriffen und zurückdrängten.33) 30} Nach Schiarini, L'Armata del Trentino 1915—1919 „gingen die Bersaglieri des I. und 7. Bataillons zu Rad und eine Kompagnie des Bataillons Aosta von der Kote 2043 im raschen Vorrücken bis Sogi vor". 31) „Panettone Medio" dürfte sich mit dem rechten Flügel der Sektion 6 decken. 32) Eine in italienischen Karten aufscheinende Kotierung knapp sö. der Mga. Cos- inagon, 33) Die Italiener nannten von da ab den Geländeteil, der etwa dem Verlauf der Sektion 4 entsprach, „Selletta Aosta". 8*