— 71 — der Plattenspitze und drangen gegen die Hauptstellung vor. Dort hatte das italienische Vorbereitungsfeuer arge Verwüstungen angerichtet. Die hinter dem rechten Flügel befindliche Kaverne 3, in der sich ein ganzer Zug der 15. Kompagnie aufgehalten hatte, war durch einen Granattreffer zerstört. Mit Ausnahme des schwerverwundeten Oberjäger Ofer hatten alle Insassen den Tod gefunden. Auch ein Maschinengewehrstand der MGA. IV am linken Flügel wurde verschüttet, dessen eingeschlossene Bedienung erst während des später einsetzenden Gegenstoßes befreit werden konnte. So war es den Alpini möglich gewesen, den Angriff über die Haupt¬ stellung vorzutragen. Sie kamen jedoch nicht weit, da es dem Sektions¬ konimandanten Oblt. Wrany mit einer kleinen Reserve gelang, sie zum Stehen zu bringen. Unterdessen hatte er Leichtverwundete mit Lagemeldungen zum Bataillonskommandanten Obstl. v. Fößl geschickt, der die Reserve, die 13. Kompagnie (Oblt. Nagy-Palastky), zum Gegenstoß in Marsch setzte. Mit dem Zugskommandanten an der Spitze strebte sie eilends der Platte zu und traf zuerst auf jene Teile der 15. Kompagnie, die die Alpini, trotz¬ dem sie sich verstärkt und eine Revolverkanone in Stellung gebracht halten, immer noch aufhielten. Von da aus wurde der Gegenstoß ange¬ setzt. Längs des Westrandes der Platte drang Lt. i. d. Res. Dietrich gegen den rechten Flügel der Hauptstellung vor. Er stieß bald auf den Gegner, erhielt im Kampfe einen Kopfschuß und wurde von seinem bei der glei¬ chen Kompagnie eingeteilten Bruder aus dem Gefecht getragen. Kadett¬ aspirant Wille übernahm statt ihm das Zugskommando und säuberte im Sturm den ganzen Westrand bis gegen die Spitze der Vorstellung. In der Mitte warf Oblt. Wrany und Kadettaspirant Sappl mit den Resten der 15. Kompagnie den Feind zurück. Ebenso entschlossen griffen links am, Ostrand Lt. i. d< Res. Graf und Stabsoberjäger Raschenberger mit ihren Zügen an. Im erbitterten Kampf, manchmal Mann gegen Mann, wurde die ganze Platte samt der Vorstellung zurückerobert. Die Alpini waren nun zwar über die Platte gänzlich hinuntergeworfen, doch hielten sie sich immer noch in den Felsen am Südabfall und in der Sandsackstellung am Eselsrücken. Sie hatten sich tapfer gewehrt und hartnäckig gekämpft. 110 Gefallene und nur 6 unverwundete Gefangene blieben am Kampfplatz zurück. Ein Maschinengewehr, eine Revolverkanone und zahlreiche Handfeuerwaffen mit Munition wurden erbeutet. Aber auch den Kaiserjägern hatte der Kampf große Verluste ge¬ bracht. Besonders empfindlich war das Feuer während des Gegenstoßes von der feindlichen Platte her, Ihm fiel auch Lt. i. d. Res. Graf zum Opfer. Zugleich mit dem Sturm auf die Platte griffen die Italiener auch östlich und westlich derselben an. Östlich kam eine Kompagnie des Batail¬ lons Suello bis nahe zur Sektion 8, wo sie unter schwersten Ver¬ lusten niedergehalten wurde. Westlich der Platte war die 143. Kom¬ pagnie des Bataillons Mt. Berico längs des Westabfalles gegen die zwi-