— 67 — Die Leiche des tapferen Hptm. Beltricco konnte leider nicht gebor¬ gen werden. Die Kaiserjäger hatten ihm aber ein ehrenvolles Begräbnis gegeben und ihm auch einen Grabstein mit anerkennenden Worten er¬ richtet. Das Grab wurde nach dem Oktoberangriff gefunden. Die Gesamtverluste des Bataillons Aosta am 10. September betru gen 5 Offiziere und 74 Mann tot, 6 Offiziere und 328 Mann verwundet. Über den Angriff der linken Angriffskolonne, Bataillon Vicenza, sind keine näheren Angaben vorhanden. Er scheiterte ebenfalls unter dem Abwehrfeuer der Kaiserjäger vor den Sektionen 3 und 4. Eine nachts im Vorfeld erkundende Kaiserjägerpatrulle brachte einen Gefangenen dieses Bataillons ein, der bei den Toten gelegen war und weder vor- noch rück ¬ wärts zu gehen gewagt hatte. Nach einer italienischen Angabe soll noch am Abend des 10. ein österreichischer Angriff auf die italienische Sandsackstellung vor Sek¬ tion 3 erfolgt sein, der im italienischen Artillerie- und Minenwerferfeuer scheiterte. Hierüber ist in den Kriegsakten nichts zu finden. Möglicherweise ist damit die dort angeführte Episode gemeint, wonach ein Grabenbeobachter der Sektion 3 am Maschinengewehrfelsen unterhalb des MG.-Standes, wahrscheinlich am Passo del Omo, eine starke italienische Abteilung lagern sah, die durch einen Feuerüberfall aus Minenwerfern und Ma¬ schinengewehren zersprengt wurde. Kurz darauf begann italienischerseits ein heftiges1 Vergeltungsfeuer aus Geschützen aller Kaliber und aus Minen¬ werfern. Der Angriff auf die Platte und die östlich an¬ schließenden Sektionen. Da sich bei diesem feindlichen Angriff zum erstenmal der Kampf auf der Platte selbst abspielte und sie auch in den Oktobertagen der Schauplatz schwersten Ringens wurde, scheint es zweckmäßig, diesen heißumstrittenen Felsen und seine Kampf anlagen näher zu beschreiben. Die sogenannte ,,österreichische Platte" war der oberste Teil eines mächtigen Felsstockes, der — mehr lang als breit — sich in seiner Längs¬ richtung von Süd nach Nord erstreckte. Nach Nordwesten ging er in den Roiterücken über, nach Nordosten in den Rücken, auf denen die Stellun¬ gen über die Koten 2059 und 2042 führten und der seine Fortsetzung in der Costa di Borcola fand. Gegen Süden war dieser Felsstock durch einen seichten Sattel (Eselsrücken genannt) mit der italienischen Platte, die eine ähnliche Form aufwies, verbunden. Nach dem abgeflachten Oberteil wurde der Felsen „österreichische Platte" oder kurzweg ,,Platte", im Gegensatz zum italienischen Stellungsteil, der „italienischen Platte", bezeichnet. Die Italiener nannten den österreichischen Teil ,,Dente austriaco" (öster¬ reichischer Zahn) und' den ihrigen ,,Dente italiano" (italienischer Zahn).