— 49 Die feindliche Stellung verlief in einer Entfernung von 11 bis 500 Meter und bestand gleichfalls aus Sandsack- oder Steinriegelbau, Besonders gefährlich war eine Kampfanlage des Gegners vor der Sektion 3, Dort hatten die Italiener sich schon vor der Übernahme der Stellung durch die Kompagnien des Regimentes bis auf 11 m herange¬ arbeitet, Es war klar, daß unter dieser bedrohlichen Nähe die Kaiser- jägerbesatzung in der Sektion 3 arg litt, da jede Bewegung oder lautes Sprechen sogleich ein heftiges Infanteriegewehr- oder Minenwerferfeuer auslöste, Aber auch die gegnerische Besatzung war nicht zu beneiden. Sie hatte sich zwar meisterhaft durch Sappen und Sandsackaufbau den steilen, felsigen Hang hinaufgearbeitet und klammerte sich mit großer Mühe an seinen Rand an, doch mußte sie stets gewärtig sein, durch einen Vorstoß der Kaiserjäger über die Felsen hinabgeworfen zu werden. Die geringe Entfernung der beiderseitigen Stellungen brachte naturgemäß große Verluste. Besonders lästig empfanden die Italiener die Scharfschützen der Kaiserjäger, die sie „Cecchini"4) nannten und zu deren Bekämpfung sie ebenfalls besonders gute Schützen aufstellten. Anfangs Juli machte sich bei den Italienern größere Unruhe geltend. Neue Minenwerfer gingen in Stellung und beschossen die Gräben und das Gelände hinter denselben in verstärktem Maße. Diese rege Tätigkeit war nach italienischen Angaben notwendig ge¬ worden, um gerade an dieser gefährlichen Stellung den Geist der Be¬ satzung zu heben. Besonders in den Nächten des 11, und 12, Juli waren die italie¬ nischen Patrullen der 5/157 sehr tätig und fügten der Kaiserjäger¬ besatzung beträchtliche Verluste zu. Sie hatte 13 Tote (darunter den Kadettaspiranten Bock) und 30 Verwundete zu beklagen. Aber auch von den italienischen Patrullen waren viele Tote im Vorfelde liegen geblieben. b) €tfte îlntetndjmimg g eg im 6íc ííoHenífctie ^anòfacflMIung m 17. fulí í9íó. Um die andauernde Beunruhigung und die stete Gefahr eines feind¬ lichen Überfalles auf die Stellung der Sektion 3 zu beseitigen, ordnete das 58, Gebirgsbrigadekommando die Vertreibung der vor ihr eingenisteten Italiener durch einen überfallsartigen Angriff an. Eine kurze Feuervorbereitung durch ein auf der Platte eingebautes Gebirgsgeschütz, das überraschend in die Flanke der feindlichen Sand1- sackstellung wirken konnte, sollte die Stellung sturmreif machen, Außer- 4) Im Kriege waren Scharfschützen oder Schützen mit Fernrohrgewehren, die auf eine vom Gegner oft begangene Stelle oder aus einer guten überhöhten Position den Feind beschossen, sehr lästig und gefürchtet. Die Italiener bezeichneten solche öster¬ reichische Scharfschützen „Cecchino" oder „Gigetto". Ersteres ist ein Diminutiv von Francesco (Francescino), letzteres ein solches von Luigi (Luigino). Schemfil, ;,Die Pasubio-Kämpfe". 4