Seite 110. Oberösterreichische Bauzeitung. Nr, 14. ausgebildet ist. Ober- und Untergurt-Zwischenlamellen sind in die konisch ausgebildeten Seitenwände dieser Gurtungen mit Zementmörtel eingehängt. Die Balken werden in Werkstätten erzeugt, nach 6—8 Wochen zum Bau gebracht und wie Holzbalken in Entfernungen von 50 cm Mitte zu Mitte verlegt. Die Decke wird ohne jede Schalung hergestellt und ist sogleich nach dem Ver¬ legen der Balken belastungsfähig. Type B desselben Systems: Aus 2, in geringer Entfernung von einander gelegten Formsteinbalken, deren Zwischenraum aus¬ betoniert und armiert wurde, werden Doppelbalken ge¬ bildet, die auf Entfernungen von 1 m von Mitte zu Mitte gelegt und deren Zwischenlamellen im Druckgurt mit einer quer armierten Betonplatte überdeckt werden. Diese Type eignet sich besonders für Decken ohn^e ebene Untersicht, kann dieselbe aber durch Einhängung von schwachen Plafondplatten auch erhalten. Auch diese Type wird ohne Schalung hergestellt. Attest: Wien, am 11. Mai 1909. Seiner Wohlgeboren Herrn Rudolf Seidel, Architekt in W i e n. Nachdem ich den amtlichen Belastungs¬ proben Ihrer Patentformsteindecke den 4. und 5. d. M- an den Probeobjekten in Wien, IV., Weyringergasse 29, angewohnt habe, kann ich auf Grund dieser meiner eigenen Wahrnehmungen Ihnen mit Vergnügen be¬ stätigen, daß die Decke in der nunmehr vorliegenden vervollkommneteren Konstruktion alle Anforderungen, die die Behörde an eine solche stellen kann, weit über¬ traf, wie dies aus den vorliegenden Diagrammen für Durchbiegung, Eisen- und Betonspannung, für Haft- und Zugfestigkeit hervorgeht. Ich habe den Eindruck ge¬ wonnen, daß diese Bauweise — entsprechende Aus¬ führung vorausgesetzt — eine äußerst tragfähige Decken¬ konstruktion geben wird, die sich bei ihrer Einfachheit leicht allen Bedürfnissen des Hochbaues anpassen wird. Von ihren vielen Vorteilen wird der Umstand, daß sie keiner Schalung bedarf und dem Baufortschritt nicht hinderlich ist, von den Baumeistern am meisten geschätzt werden. Jedenfalls besteht aber nach den hohen und streng durchgeführten Belastungsproben und bei der vollen Übereinstimmung mit den gerechneten Daten kein Zweifel über ihre zuverlässige Tragfähigkeit. Hoch¬ achtungsvoll Dr. Fritz v. Etnperger m. p. Seltsame Erfindungen. Von den wunderlichen Pfaden, die der menschliche Erfindungsgeist bisweilen beschreitet, erzählt ein Beamter des englischen Patentamtes, der sich nunmehr nach langjähriger Tätigkeit von der Arbeit zurückzieht. Das Patentamt hat jahraus jahrein einen harten Kampf zu führen gegen eine Schar exzentrischer Erfinder, die die seltsamsten Ausgeburten ihrer Phantasie staatlich patentiert wissen wollen und den Behörden viel Zeitverlust und Mühen verursachen. — So erschien vor einiger Zeit im britischen Patentamt ein Herr, der nicht wenig stolz war auf den Scharfsinn, mit dem er den Instinkt der Tiere mit Hilfe der Mechanik automatisch verwerten wollte. Der Erfinder hatte einen Plan ausge¬ arbeitet, nach dem „durch eine Kette, ein Band oder ein anderes Mittel eine direkte Verbindung zwischen dem Schwanz des Jagdhundes und dem Drücker am Gewehr des Schützen hergestellt werden sollte“. Besonders bei der Jagd auf wildes Geflügel würde diese Erfindung, so meinte der Entdecker, von größter Bedeutung sein. Der Hund weiß instinktiv, wenn Enten oder Hühner auf¬ fliegen und würde dann durch eine Bewegung des Schwanzes das Gewehr zur Entladung bringen. Der Jäger habe dann nichts anderes zu tun, als das Gewehr richtig zu halten, alles übrige wird vom Hunde besorgt. — Auf das Heer der Ehrgeizigen pflegen große Natur¬ katastrophen gewöhnlich anregend zu wirken; nach allen großen Erdbeben pflegt das Patentamt mit allerlei Vor¬ schlägen und Patentanmeldungen überhäuft zu werden. Die praktischeste Lösung fand ein genialer Erfinder, der alle Häuser und Gebäude mit Rädern oder Rollen ver¬ sehen wissen wollte; während der Erderschütterung würden die Bauten dann vorwärts und rückwärts rollen und auf diese Art der Katastrophe entgehen. Der Er¬ finder war nicht wenig stolz auf seine Idee, aber die Archi¬ tekten verhalten sich einstweilen ablehnend. — Ein anderer Anwärter ewigen Ruhmes wurde eines Tages vom Neid auf die Stubenfliege übermannt, die so gemüt¬ lich an der Zimmerdecke dahinspazierte, und beschloß, der Menschheit durch seinen Erfindungsgeist den Weg zur Zimmerdecke freizumachen. Nach langem Sinnen er¬ fand er auch eine Vorrichtung, die das Ziel seines Ehr¬ geizes erreichte: die Stiefelsohlen wurden mit Eisen be¬ schlagen, die Decke aus Metall hergestellt und elektro¬ magnetisch geladen und wer den Ehrgeiz hat, sich diesen Apparat zuzulegen, kann nach Ansicht des Erfinders das Vergnügen genießen, mit den Füßen an der Zimmerdecke hängend in seinem Hause spazieren zu gehen. Das sind nur einige Beispiele von vielen, in denen genialer Er¬ findungsgeist auf die Teilnahmslosigkeit der Welt stieß und so um ewigen Ruhm betrogen wurde. Anmeldungen iür Wasserbezug aus dem städtischen Wasserwerke In der Zeit Vom 1. bis 15. Juli 1909 haben beim städtischen Wasserbauamte folgende Grundbesitzer den Wunsch des Wasserbezuges aus dem Wasserwerke angemeldet: Name Örtlichkeit Installateur Johann Mayr Unionstraße 5 Herbsthofer Johann Johann Hanner Kapuzinerstraße 60 Stöcker Marie Arnister Mariahilfgasse 14 Herbsthofer Franz Karl Schuh mann Mariahilfgasse 20 Herbsthofer Franz Leopld Brunmayr Mariahilfgasse 22 Herbsthofer Franz Marie Hintner Schweizerhausgasse 17 Stöcker- Franz Sieder Römerstraße 18 Stöcker