Seite 80. Oberösterreichische Bauzeitung. Nr. 9. Feuersicherheit aus eigentlich keinen Groll nachtragen, da selbe doch einer ästhetischen Aufgabe gerecht zu werden in erster Reihe berufen sind. Diese selbst, der Vernichtung am leichtesten preisgegeben, bewähren sich in den meisten Fällen schon dadurch, daß sie den Kern der Baukonstruktion allerdings vor totaler Zerstörung schützen, sie selbst aber, teils sofort, teils in den kommenden Stunden nach dem Erlöschen des Brandes, in Folge der Abkühlung zum Opfer fallen. Terrakotten be¬ währen sich, wie vorhin erwähnt, vorzüglich; auch Mosaik- Verkleidungen, Zement-, Gips-, Blech-und ähnliche Ver¬ zierungen entsprechen im obigen Sinne nur dann ihrer Aufgabe, falls sie mit Holzkeilen nicht versehen werden. Bei dieser Anwendung sind solche aber verwerflich. Daß die vielgepriesenen Eisenkonstruktionen nicht immer die Vorteile einer absoluten Feuersicherheit bieten, haben wir bereits oben erwähnt. Die Kombination von Stein und Eisen, wie es in der Regel auch in Verwendung kommt, entspricht nur zum größeren Teil den An¬ forderungen der Feuersicherheit, keinesfalls im Sinne des „absoluten“. In der Konstruktionssicherheit darf allerdings die Wichtigkeit der Anwendung von Stein und Eisen nicht abgesprochen werden. Die Dachhaut von Gebäuden kann eine sogenannte weiche oder harte sein. Auch unter letzterer gibt es unterschiedliche Grade in bezug auf Feuersicherheit; die Solidität der Ausführung aber ist in der Regel ausschlaggebend. Wesentliche Hoffnungen wurden in die verschiedenen Bestreichungen an Holz, um selbes feuersicher zu machen, gesetzt. Von der Flamme beleckt, widerstehen selbe ganz gut der Zerstörung, was bei Zivilbauten gewiß nicht zu unterschätzen ist, da die Intensivität der Flamme nicht groß ist. Doch abzuwarten ist der Erfolg jener Imprägnierungen, die einen intensiven Brand zu ertragen haben. Der Vervollkommnung der Be¬ streichungsmittel ist noch ein großes Feld geöffnet. Im Allgemeinen ergänzen sich gute, erprobte Materialien und wohldurchdachte Konstruktionen zu jenen Faktoren, die wir in einer, die Feuersicherheit fördernden Bauart für notwendig erachten. Bei fachmännischer Behandlung und gutem Willen kann es dem Projektanten als auch dem Bauausführenden nicht schwer fallen, jene Momente in Berücksichtigung zu ziehen, die auf die Feuersicher¬ heit von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit sind, Momente, die bis nun leichtfertig und gewissenlos über¬ gangen wurden und zu überaus tristen Konsequenzen Anlaß gaben. Hierzu geselle sich eine strenge, fach¬ kundige Kontrolle zur Prüfung der Pläne vor Ausführung derselben, speziell in punkto der Feuersicherheit der Anlage und der Detailkonstruktionen. Solche Bestrebungen und die faktische Berücksichtigung derjenigen Gesichtspunkte, die der Feuersicherheit zweckdienlich sind, werden auch sozialökonomische Vorteile für alle Interessenten bilden- Diese hier tangierten, der Feuersicherheit gewidmeten praktischen Anleitungen aber werden zweifelsohne wesent¬ liche Bindeglieder in der Kette von „Bauordnungen“ sein. Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. In der am 19. April stattgehabten Sitzung des Ge¬ meinderates in Linz wurden folgende Bauangelegen¬ heiten erledigt. Nach dem Anträge des Gemeinderates Sedlacek wird auf neuerliches Ansuchen der Poschacher Brauerei die Aufstellung einer Halle auf der Straßerinsel bewilligt. Die Asphaltierung der Dachterrasse über den neuen Rathaussaal erhielt zur Ausführung Herr Gustav Wolf. (Referent Gemeinderat Ec kl.) Einem Anträge des Gemeinderates Gm ein er ent¬ sprechend wird ein Gesuch der Eheleute Wöhofer um Parzellierung ihrer Gründe in der Waldeggasse Folge gegeben. Nach dem Anträge desselben Referenten wird die unentgeltliche Übernahme einer 47 Meter langen Kanalstrecke in der Museumstraße beschlossen. Ferner wurde beschlossen, diese Kanalstrecke um 60 Meter und den Kanal in der Schillerstraße um 35 Meter in Regie des Stadtbauamtes zu verlängern. Schließlich wird nach dem Anträge des Gemeinderates Dr. Obermüllner die Einrichtung eines chemisch-bakteriologischen Labora¬ toriums für die interne Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Linz mit einem Kostenaufwande von K 10.000 beschlossen. Mit der Durchführung der Ein¬ richtungsarbeit wird das Stadtbauamt betraut. Lokale Baunotizen. Brückenwage. Die k. k. Staatsbahndirektion in Linz bringt die Lieferung und Montierung einer Brückenwage mit 306 Tonnen Tragfähigkeit und 8 Meter langen Brücke für die Station Holzleiten sowie die Demontierung der bestehenden Brückenwage daselbst und Aufstellung derselben in der Station Aurolzmünster zur Aus¬ schreibung. Die approximativen Kosten derselben be¬ tragen 5200 Kronen. Bedingnisse, Baubeschreibung und Pläne können bei der k. k. Staatsbahndirektion Linz in den Amtsstunden eingesehen und daselbst auch Offert¬ formulare behoben werden. Die Angebote sind ver¬ siegelt bei der k. k. Staatsbahndirektion in Linz zu über¬ reichen. Zur Darnachachtung wird ausdrücklich hervor- gehoben, daß nur jene Offerenten auf eine Berück¬ sichtigung ihres Angebotes zählen können, welche in einer alle Zweifel ausschließenden Weise ihre finanzielle und technische Leistungsfähigkeit bezüglich der Durch¬ führung der von ihnen zu übernehmenden Aufgabe dar¬ zutun vermögen. Im laufenden Jahre ist noch die Aus¬ führung von Brückenwagen gleicher Konstruktion in den Stationen Traun, Kremsmünster und Attnang in Aus¬ sicht genommen. Zur Errichtung einer keramischen Schule in Oher¬ österreich. Über das Programm einer keramischen Schule in Oberösterreich, deren Errichtung von ma߬ gebender Seite geplant wird, erhalten wir von einer in dieser Angelegenheit eingeweihten Persönlichkeit folgende Daten: 1. Die Schule soll aus drei Jahrgängen unter der Leitung von drei Lehrern bestehen. 2. In den ersten Jahrgang dürfen nur zwölfjährige Knaben, die die Elementarschule absolviert haben, auf¬ genommen werden. 3. Die Anstalt ist mit 22 Zöglinge zu eröffnen. 4. Das Schuljahr soll 11 Monate des Jahres an¬ dauern, der 12. Monat (Juli) ist für Ferien bestimmt. 5. Die Unterrichtszeit ist an Wochentagen Vor¬ mittag 4, Nachmittag 3 Stunden. 6. Der Zeichenlehrer hat zu unterrichten das Frei¬ handzeichnen, Modefizeichnen, Komposition und das W erkstattzeichnen. 7. Der Lehrer für das praktische Fach hat zu leiten den praktischen Unterricht in der Werkstätte, das Modellieren, Scheibendrehen, Brennen, die chemische Zu¬ sammensetzung der Glasuren, die Experimente mit dem