Nr. 19. v‘eite 150. ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. behördlich autorisierten Privattechniker (Ingenieur-Kammern) ; Bestellung technischer Attaches; Wahlrecht cler Techniker; Schaffung einer einheitlichen Mittelschule; Studien- und Prü¬ fungsordnung an den technischen Hochschulen unter Bedacht- nahme auf Einführung staatsivissenschaftlicher und volks- ivirtschaftlicher Fächer, von Gesundheitstechnik und Schiff¬ bauwesen; Errichtung von ' elektrotechnischen. Instituten und Ingenieur-Laboratorien; Errichtung einer Akademie der tech¬ nischen Wissenschaften; Regelung der Wassernechts-Verhält¬ nisse. Am Samstag den 6. October erfolgt die Fortsetzung der Berathung, sowie die Wahl der ständigen Delegation und des Ortes für den nächsten Tag. Vom Verbände der Wiener Hochbau-Unternehmer. Das Präsidium des Verbandes der Wiener Hochbau- Unternehmer wurde am letzten Donnerstag von dem Ministerpräsidenten und dem Finanzminister empfangen, welchen es -eine Petition um Aufhebung der Verordnung vom 16. August y. J., betreffend die Erhöhung der Ueber- tragungsgebüren überreichte. Der Ministerpräsident er¬ klärte der Deputation, er glaube nicht, dass diese Ver¬ ordnung den Niedergang dös Baugewerbes verschulde ; die Schuld liege vielmehr in den allgemein schlechten Wirtschafts Verhältnissen, in der Geldknappheit und in der Erhöhung des Zinsfusses. Trotzdem gab der Minister¬ präsident seiner Verwunderung Ausdruck, dass bisher nur eine relativ geringe Anzahl der steuerfreien Umbau¬ häuser umgebaut wurden. Die Deputation bemerkte dar¬ auf, dass eben die hohe Uebertragungsgebür bei hohen Grundpreisen den Unternehmer abschrecken müsse. Schliesslich versicherte der Ministerpräsident, mit dem Finanzminister Rücksprache nehmen zu wollen, in welcher Weise Hilfe zu schaffen wäre. — Der Finanzminister, zu welchem sich die Deputation sodann begabt sprach sein Bedauern aus, dass ein so wichtiger Gewerbszweig, wie das Baugewerbe, unter der Ungunst der Verhältnisse leide. Er anerkannte „die Wirksamkeit und Nothwendig- keit des Unternehmertliüms, welches im Baugewerbe das treibende Element darstellt“, und gab die Versicherung, er werde von den Behörden genaue statistische Auf¬ stellungen abverlangen, um auf Grund derselben sich ein klares Bild von der Wirksamkeit der in Frage stehenden Verordnung machen zu können. Technische Neuigkeiten. Afitgetheilt vom Internationalen Patentburean Iv. Pr. Reichelt in Berlin NW. Eine interessante Entdeckung wurde vor Kurzem bei den Ausgrabungen gemacht, die neuerdings wieder auf dem Forum Romanum in Rom vorgenommen werden. Das Heiligthum des Mars, das zürn grössten Theil bereits freigelegt worden ist, scheint danach gleichzeitig als Observatorium zur Ermittelung von Erdbebenstössen gedient zu haben. Im Mars-Tempel wurden nämlich hölzern© Speere mit schwerer Metallspitze als Reliquien verehrt, die aus dem Besitz des Vaters des Romulus stammen sollten. Es ist noch nicht möglich gewesen, festzustellen, ob vielleicht diese Speere so aufgehängt waren, dass sie die' leiseste Erschütterung des Erdbodens anzeigten; jedenfalls ergeben aber mehrfache Erwähnungen derselben bei Livius und anderen Schriftstellern die Ge¬ wissheit, dass ihr Erzittern als der Vorbote drohenden Unheils, aufgefasst worden ist. Wie man sieht, ist auch die Seismologie oder Erdbebenforschung berechtigt, ihren Stammbaum bis auf die alten Römer zurückzuführen. * Aluminium fängt langsam an, die Versprechungen zu erfüllen, die seine Entdecker einstmals der Welt gaben. Es beginnt Eisen, Kupfer und Messing in ihren festesten Positionen zu bedrängen. Bis vor zwei Jahren konnte man das leichteste aller Metalle nur in 98 prö- centiger Reinheit darstellen. Die geringe Verunreinigung von 2 °/0 war aber bedeutend genug, die- Anwendungs¬ möglichkeiten des Metalles stark zu beschränken. Heute stellt man es fast ganz rein dar, mit nur 1/3—L/2 °/o Ver¬ unreinigung, sodass. sein Reinheitsgrad für fast alle Zwecke genügt. Vor allem jedoch ist es die grosse An¬ zahl von Legierungen mit äusserst wertvollen Eigen¬ schaften, die dem Aluminium eine grosse Zukunft sichern. Natürlich ist sein leichtes Gewicht sein Hauptvortheil gegenüber allen anderen Metallen, aber auch der Preis spielt eine Rolle, so z. B. beim Kupfer, dessen Theuerkeit dem Aluminium den Weg zur allmähligen Verdrängung seines Rivalen in der Elektrotechnik geebnet hat. Die Aluminiumdrähte, die seit einiger Zeit zur Telegraphie und Telephonie, sowie auch zur Uebertragung elektrischer Energie verwendet werden, sind zwar dicker als die entsprechenden Kupferdrähte, dafür aber viel leichter. Für Armeezwecke wird Aluminium besonders in Deutsch¬ land und Russland in weitestgehendem Masse verwendet. Ein neues feuerfestes Baumaterial ist vor kurzem von einem englischen Comite von Fachleuten einer Brenn¬ probe unterworfen worden. Das Material führt den Namen „Gypsin“ und besteht aus hydraulischem Kalk, Coke oder Sand und Asbest. Eine Mauer von 3 Meter Länge und 2 Meter Höhe aus Gypsinsteinen, die durch hydraulischen Mörtel verbunden waren, wurde eine Stunde lang einem heftigen Feuer ausgesetzt. Die dem Feuer zugekehrte Seite der Wand trug ausserdem einen dünnen Ueberzug von Thon. Der Versuch ergab ein äusserst günstiges Re¬ sultat. Die Mauer widerstand nicht nur den Einwirkungen der enormen Hitze vorzüglich; die Wärmeleitung des Materials erwies sich auch als so gering, dass die Tem¬ peratur der dem Feuer abgewendeten Mauerseite nicht hinreichte, ein Streichholz zu entzünden. Angesuchte Baulicenzen in Linz und Urfahr. ln der Zeit vom 15. September bis 1. October 1900 wurde um folgende Baulicenzen angesucht: Banwerber Oertlichkeit Art des Baues Baumeister Rudolf Schachinger Landstrasse 54 kleiner Zubau Gustav Steinberger Fr. Ts eherne Urfahr, Hagen Auf- und Zubau zu einer Villa Franz Weikl