Seite 142. ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. Nr. 18. für eine normal- eventuell schmalspurige mit Dampf oder Elektricität zu betreibende Bahn niederer Ordnung von Mondsee in Oberösterreich über Loibichl, Ober- wang, St. Georgen, Attersee, Seewalchen nach Kammer, von da nach Gmunden und von hier über Scharnstein und Steinbach am Ziehberg nach Ober-Michldorf, neuerlich auf weitere sechs Monate verlängert. Glasniederlage. Aus Prag berichtet man uns, dass eine böhmische Glasfabrik die Absicht hege, in Linz eine Niederlage für Tafelglas zu errichten, was sich unserer Ansicht nach nicht besonders rentieren dürfte. Renovierung des Landhauses. Die k. k. Statthalterei lässt die Fagade des Landhauses gegen die Klosterstrasse zu renovieren. Die Arbeit besorgt der Baumeister Herr Franz Weiss. Fabriksanlage in Wels. Aus Wels wird uns berichtet, dass dort Herr Wilhelm Weber, Besitzer der ehe¬ maligen Pummerer’schen Oelfabrik und der Papierfabrik Noitzmühle in der erstgenannten Anlage eine Well¬ papier-, Wellpappen- und Cartonagefabrik er- riohten wird, zu der eine Adaptierung des Gebäudes aus mehreren Baulichkeiten nöthig sein wird. Linz noch immer ohne Asplialtpllaster. Der Ober- Ingenieur für Strassenbau des Berliner Stadtbauamtes, Herr August Gehrling, der kürzlich auf einer Durch¬ reise in unserer Landeshauptstadt weilte, drückte einigen hiesigen Persönlichkeiten gegenüber seine Verwunderung aus, dass Linz noch immer keine Asphaltstrasse besitze, während selbst in kleineren Provinzstädten in Deutschland, England, Frankreich etc. die Trottoirs aller hervorragenden Strassenzüge mit Asphalt gepflastert sind. Dass man auch in österreichischen Städten, wie Wien, Graz; Karlsbad, • Laibach, Mährisch-Ostrau, Marburg,. Marienbad, Salzburg, Tetschen, Wiener-Neustadt etc., Asphaltierungen auf Geh- und Fahrwegen häufig antrifft, ist eine bekannte Thatsache, und so hoffen wir, dass auch Linz in Bälde einem Pflasterungssystem seine Geneigtheitzuwenden wird, das sich bei allen Strassenbau- Technikern grosser Sympathien erfreut. Glasmalerei-Ausstellung. Die Oberösterreichische Glasmalerei-Anstalt von Penner, Schürer & Oomp. hat im Kiosk auf der Promenade eine Ausstellung arran¬ giert, die sich namentlich in den beiden Feiertagen 8. und 9. d. M. eines zahlreichen Zuspruches erfreute. Zur Aus¬ stellung gelangten zehn Fensterverglasungen für die Oeffnungen der Kegelbahn in der Villa Hirsch am sogenannten Gugel, welche von obengenannter Firma meisterhaft ausgeführt sind. Die Cartons dazu, im seces- sionistischen Stil gehalten, lieferte Herr Hermann v. Suttner, k. k. Postsecretär, ein bekannter Anhänger dieser neuen Stilrichtuhg, von dem wir schon mehrere Vorlagen dieser Art zu besichtigen Gelegenheit hatten, und die alle als höchst gelungen bezeichnet werden ■müssen. Acetylengas. Die Ehre, als Erster Acetylengas her- gestellt zu haben, gebürt dem englischen Physiker Davy, der dasselbe im Jahre 1836 entdeckte. Durch eingehende Untersuchungen des neuen Körpers stellte er seine Zu¬ sammensetzung fest; näher aber beschäftigte sich mit dem neuen Gas erst vierzig Jahre später der französische Chemiker Berthelot, dem es auch als Ersten gelang, das Gas synthetisch durch directe Vereinigung seiner Ele¬ mente darzustellen. Er erzeugte Acetylen durch Ein¬ wirkung des elektrischen Lichtbogens auf Wasserstoffgas. Die Tapeten. Wenn man Tapeten auch nicht als eine Erfindung der Neuzeit bezeichnen kann, so steht es doch fest, dass im Alterthum und auch noch über das Mittel- alter hinaus bemalte und bedruckte Stoffe die einzige Bekleidung der Wände bildeten. In Europa kam' erst im 18. Jahrhundert die Papiertapete allmählich in Auf¬ nahme, während sie, wie so vieles, was wir für eine. Er¬ findung europäischer Oivilisation halten, bereits lange vorher in China in Benutzung gewesen zu sein scheint. Einige wenige Proben einer alten Tapete, die sich auf das 16. Jahrhundert zurückführen lassen, existieren noch in England; jedoch sind diese nicht ursprüngliche Er¬ zeugnisse des Landes* sondern Nachahmungen alter florentinischer und genuesischer Vorhänge. Erst gegen Ende des verflossenen Jahrhunderts wurden die Papier¬ maschinen erfunden, welche die Herstellung* von endlosem Papier gestatteten. Bis dahin wurden Tapeten lediglich auf kleine viereckige Stücke von Büttenpapier gedruckt, die infolge dessen sehr theuer waren. Daraus erklärt sich auch die ausserordentlich langsame Einführung der mo¬ dernen Wandbekleidung, die es lange nicht vermochte, die alten Stoff- und Bildertapeten zu verdrängen. Technische Neuigkeiten. Mitgetheilt vom Internationalen Patentbureau; K. Pr. Reichelt in Berlin NW. Hausmieten in London. So billig der Mittelstand in England und seiner Hauptstadt wohnt, so übertrieben hoch sind wiederum die Hausmieten in den eleganten Vierteln des vornehmen Londoner Westend. Ueberall handelt es sich natürlich um ein ganzes Haus; denn Etagenwohnungen sind in London noch sehr selten uiid die grosse Mehrzahl der Londoner wohnt in schmalen, drei Stock hohen Häuschen, deren 20 oder 30 gewöhnlich in ein und demselben Stil nebeneinander gestellt sind, so dass man zuerst nur den Eindruck langer Riesen¬ bauten mit unzähligen Hausthüren empfängt. Weniger eintönig, aber nichts weniger als stilvoll und elegant bieten sich die Wohnstätten der oberen Zehntausend in Belgravia und Mayfair dar. Park Lane, der Gipfel vor¬ nehmer Eleganz, ist eine enge Strasse mit recht unan¬ sehnlichen dunkelgrauen Häusern, deren Aeusseres in nichts die Pracht und den Reichthum ihrer inneren Ein¬ richtung errathen lässt. In die_ser fashionnablen Strasse sind Hausmieten von 200.000 Mark pro Jahr nichts Un- . gewöhnliches und unter 60.000 Mark ist hier nioht das kleinste Häuschen zu haben. Auch für den genannten Mietspreis kann man höchstens auf 3—:4 Schlafzimmer und die entsprechend kleine Anzahl von Wohnräumen Anspruch machen, also eine Wohnung, für die man in den Vororten höchstens. 1000 bis 1200 Mark, in einer Provinzialstadt sogar nur die Hälfte bezahlen würde. Neben Park Lane rangiert als Sitz von Vornehmheit und Reichthum Grosvenor Square mit seinen etwa 60 Häusern, deren Jahresmieten zusammen etwa 3 Millionen Mark betragen 1 Hier ist äusserst selten einmal ein Haus zu haben, da die meisten, wie das in England vielfach üblich ist, auf 99 Jahre an ihre Bewohner vermietet sind. Zu verkaufen sind Häuser in London bekanntlich nur selten, da gerade die wertvollsten Gegenden von London einigen wenigen Grossgrundbesitzern gehören, die aus der Ver¬ mietung ihrer Tausende von Häusern ganz unglaubliche Einnahmen erzielen. Ausgrabung altrömischer Gewichte. Bei den Aus¬ grabungen, die seit einiger Zeit wieder auf dem Forum