Seite 6. Öberösterreichische Bauleitung. allen Seiten regellos auseinander zu trennen. Ebenso kann ein Echo nur dann stattfinden, wenn die reflektie¬ rende Fläche für die Schallwellen im ganzen eine Art Wand von nahezu gleicher Entfernung aller Teile vom Hörer darstellt, wozu noch die zweite Bedingung kommt, dass zwischen dem Hören des ursprünglichen Tones und des Echos eine gewisse Zeit verstreicht. In einem ganz kleinen Raume ist daher ein Echo gar nicht möglich, in einem grösseren ist höchstens ein Schmettern und in einem entsprechend noch grösseren endlich erst ein wahres Echo möglich. Möglich, aber nicht unumgänglich notwendige Folge der Grösse eines Raumes, denn wenn alle reflektierenden Flächen desselben von solcher Rauhig¬ keit sind, dass der Schall stets nach allen Richtungen zerstreut wird, so ist ein Echo in keiner Weise denkbar. Diese Rauhigkeit der Flächen ist für den Schall in weit grösserem Masstabe notwendig, als für die ungleich kürzeren (rascheren) Lichtwellen und nichts anderes als eine wahre Plastik; denn .diese Rauhigkeiten müssen für den Schall Dimensionen von 1/2—1 Meter und darüber haben. Die in Theatern und Konzertsälen an Wänden und Decken anzubringende Plastik ist daher nicht nur architektonischer Schmuck, sondern gehört ganz eigent¬ lich mit zum akustischen Apparat. Alle Konzertsäle, denen diese Plastik mangelt, leiden an diesem Uebel; besonders den viereckigen ist die Eigen¬ schaft des Schmetterns erfahrungsgemäss meistens an¬ haftend. Die Regeln, welche aus dieser allgemeinen Betrachtung fliessen, sind einfach und wird für jeden, der in Perspektive und Schatten-Konstruktion hinlänglich bewandert, eine kurze Ueberlegung genügen, die wichtigsten Anforde¬ rungen in jedem einzelnen Falle zu finden. Bei schwierigen Fällen ist es jedoch auch möglich, an einem kleinen Modelle förmlich eine der Ausführung vorhergehende akustische Probe anzustellen, indem man statt der Schallquellen Lichtquellen verwendet. Dass dieses Verfahren, wie schon eingangs erwähnt, beim Baue des ungewöhnlich grossen Konzertsaales von Trocadero sich bewährte, ist der praktische Beweis für die Richtigkeit dieses theoretischen Kalkules und erhebt diesen zu einem schätzenswerten Beitrag zur praktischen Akustik. A. E. Aus den Gemeinderats-Sitzungen in Linz. In der Gemeinderats-Sitzung am 23. Dezember 1903 wurden folgende Bauangelegenheiten erledigt: Ueber Antrag des Gemeinderates Dr. Jäger wird die mit 1699 K 73 h festgestellte Kostenhöhe für nach¬ trägliche Herstellungen beim Lagerhause zur Kenntnis genommen; die Gesamtkosten dieses Baues beziffern sich sohin mit 155.957 K 1 h. Das Anbot der Frau Barbara Niederhumer betreffend die Abtretung eines Grundes im Ausmasse von 78 Quadrat¬ klafter vor ihren Häusern Wiener Reichsstrasse 16 und 18 wird unter näher bezeichneten Bedingungen zur Kenntnis genommen. (Referent Gemeinderat Heinisch.) — Gemeinderat Heinis ch berichtet weiters über die vom Stadtbauamte vorgelegte Abrechnung betreffend die Pflasterung der Volksgartenstrasse von der Weingarts¬ hofstrasse bis zur Gärtnerstrasse und stellt den Antrag: „Der Gemeinderat nehme die Abrechnung über diese Pflasterung mit den Kosten von 19.846 K 8 h zur ge¬ nehmigenden Kenntnis und ist dieselbe dem Konkurrenz- . Nr. 1. ausschusse für die Bahnhofstrasse mit dem Ersuchen vorzulegen, das Weitere zu veranlassen mit dem Be¬ merken, dass der Beitrag für die Staatsbahn 9922 K 99 h, und zwar für die Stadt Urfahr 902 K 9 h betragen, um deren Einzahlung die beiden Partizipienten zu er¬ suchen sind. (Angenommen.) Der Bericht des Bauamtes über die Fertigstellung der Kanäle in der Unionstrasse wird zur Kenntnis ge¬ nommen und zur Kollaudierung derselben die Gemeinde¬ räte Sedlacek und Wötzl delegiert. (Referent Gemeinderat Gmein er.) Gemeinderat Schubert berichtet an der Hand der vorliegenden Pläne über die Regulierung des unteren Teiles der Römerstrasse und stellt schliesslich den Ant rag: Der Gemeinderat genehmige das vom Stadtbauamte aus¬ gearbeitete Projekt mit den auf 17.349 K 93 h veran¬ schlagten Kosten (wovon auf die Gemeinde zirka 15.000 K entfallen). Die Regulierung soll im Laufe des Jahres 1904 durchgefühlt werden. Gemeinderat Feilerer fragt, welche Kosten die Weiterführung der Römerstrasse verursachen wird, regt die Regulierung in erster Linie durch eine Abgrabung des Hügels bei der Martinikirche an und stellt schliesslich den Antrag, das Bauamt zu beauftragen, über diesen Teil der Regulierung ein Projekt und einen Kosten¬ voranschlag in Vorlage zu bringen. Nach einigen Be¬ merkungen von Seite des Vorsitzenden wird der Antrag des Referenten und der des Gemeinderates Feilerer an¬ genommen. Sodann erfolgt die Vergebung der Professionisten- arbeiten und Material-Lieferungen für den städtischen Haushalt 1904 und werden wir wegen Raummangel die Namen der Industriellen später nachtragen. Lokale Baunotizen. Umlegung der Kremstalbahn. Die k. k. Eisenbahn¬ bau-Direktion veröffentlicht folgende Bauausschreibung: Für die Umlegung der Kremstalbahn zwischen Ober¬ micheldorf und Klaus ist die Ausführung des Unter¬ baues, der Beschotterung und Oberbaulegung, des Hoch¬ baues, der Bahneinfriedung, der Lieferung und Versetzung der Bahnzeichen, sowie die Lieferung der Grenzsteine im Ausgebotswege zu vergeben. Offerte sind bis längstens 15. Jänner 1904 bei der k. k. Eisenbahnbau-Direktion in Wien, VI., Gumpendorferstrasse 10, einzureichen. Baulierstellungen in der Landes-Gebäranstalt. Der Landesausschuss hat beschlossen, zu den in letzter Zeit vorgenommenen Zubauten in der Landes-Gebäranstalt noch eine Leichenhalle, ein Sezierzimmer und einen Verbrennofen für Abfälle bei Operationen herstellen zu lassen. Erfindung. Ein hiesiger Schlossermeister hat einen neuen Rauchfang aufs atz erfunden, der durch seine praktische Konstruktion den Luftzug des Rauchfanges steigern und dabei verhindern soll, dass die Sonnen¬ strahlen oder Winde den Rauch Zurückschlagen und derselbe daher nicht in die Wohn- und Wirtschaftsräume der Hausbewohner dringen kann. Zum Kirchenbau in Kleinmünchen. Wie wir aus verlässlicher Q;uelle erfahren, soll der Bau der römisch- katholischen Pfarrkirche in Kleinmünchen mit Beginn des nächsten Frühjahrs bestimmtest in Angriff genommen werden. Drei Ansichten und eine Grundrisszeichnung von der Kirche haben wir nach der Vorlage des Projektes,