Nr. 3. OBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. Seite 29. trachtungen gibt es dabei: Erstens: Wenn der Niedrigst¬ bietende nichts zusetzt — von einem Gewinn erlauben wir uns abzusehen — so würde der Höchstbietende doch bei gleichen Verhältnissen, welche angenommen werden müssen, 7000 fl. verdienen. Oder zweitens, von dem Höchst¬ bietenden wäre ein für die heutigen Verhältnisse richtiges Angebot gemacht worden, und hätte derselbe 10 Percent dabei verdienen können, was der Einfachheit wegen 2000 fl. ausmachen spll, so würde der Mindestbietende 5000 fl. zusetzen, was wir ihm nicht wünschen wollen. Allerlei. Ueber ein vielerorts noch unbekanntes, aber seit 4 Jahren erprobtes Mittel zur Verbesserung des Trink¬ wassers. Seitdem durch die Fortschritte der Hygieine eine wissenschaftlich klare Erkenntnis von der Wichtig¬ keit der Beschaffung guten Trinkwassers gewonnen ist, seitdem man festgestellt hat, dass die Ursache der meisten Erkrankungen in gewerblichen Etablissements, als auch epidemischer Krankheiten im Wesentlichen in den Ge¬ nüssen gesundheitsschädlichen Wassers zu suchen ist, hat man sich unausgesetzt bemüht, durch Anlage umfang¬ reicher Wasserwerke, technisch vollkommene Filtration etc., ein gutes, womöglich bacterienfreies Wasser zu er¬ halten. Es ist aber klar, dass in den meisten Fällen die Beschaffung eines derart präparierten Wassers schlechter¬ dings unmöglich ist; der Soldat auf dem Marsche, der Reisende in wenig cultivierten Gegenden, der Landbe¬ wohner müssen zunächst- das natürliche Wasser, wie es Fluss, Quelle oder Brunnen liefern, benutzen und ge¬ messen. Noch zwei andere Momente waren bisher aller hygieinischer Fürsorge feindlich; man konnte zwar das Wasser abkochen, um alle Krankheitskeime zu vernichten, aber man erhielt dann ein so übelschmeckendes Getränk, dass man lieber von jeder Vorsicht Abstand nahm und ferner konnte das beste Wasser bisher nicht verhüten, dass der Arbeiter, zumal diejenigen, welche in Fabriks¬ räumen hoher Temperatur beschäftigt waren, durch über¬ mäßiges Trinken ihre Gesundheit schädigten. Es wird daher von vielen Betrieben mit Freuden begrüsst, dass es der Firma E. Hupertz & Co. in Köln a. Rh. gelungen ist, ein Trinkwassercorrigens preiswert zu erzeugen, welches nicht nur eine eventuelle Schädlichkeit des Wassers beseitigt, sondern auch die Brauchbarkeit des an sich guten Wassers steigert. Der Bericht des Bremer Schiffsrheders Hern P. Rikmers (der im verflossenen Jahre bis Juli 1896 eine Reise in das Innere Siams unter¬ nahm), über den Nutzeffect des Hupertz’sehen Trink¬ wasserzusatzes lautet so überaus günstig, dass wir es uns nicht versagen können, ihn hier in Auszügen zu bringen. Rikmers schreibt: Vorgestern von meiner Reise nach Ost-Indien, Siam, China und Japan zurückgekehrt, freut es mich, einen sehr günstigen Bericht über den Hubertz’- schen Trinkwasserzusatz liefern zu können. Wir waren so weit in das Innere Siams gelangt, als bislang noch kein Europäer gekommen und selbst die Wilden sich sträubten, weiter zu gehen. Das nur spärlich vorhandene Wasser fanden wir bei der enormen Hitze (120° F.) lau¬ warm und ausserdem so unrein und gesundheitsgefährlich, dass es ohne Schädigung der Gesundheit nicht möglich gewesen wäre, es zu geniessen und wir furchtbaren Durst hätten leiden müssen, wenn uns nicht das Hubertz’sche Corrigens ein erfrischendes und so durststillendes Ge¬ tränk geboten hätte. Die Eisenindustrie Oesterreichs im Jahre 1895. Wie die Wiener Handelskammer in ihrem Jahresberichte pro 1895 ausführt, hat sich die seinerzeit zum Jahresbeginne geäusserte Besorgnis, die Lage der Eisenindustrie werde sich verschlechtern, bei der Walzware bestätigt. Dieses Resultat war wesentlich der ungünstigen Lage der Landwirtschaft zuzuschreiben, die den stärksten Consument.en des zur Erzeugung kommenden Stab¬ eisens bildet. Eine Besserung hat sich erst gegen Ende des Jahres eingestellt und ist theils auf die Räumung der Lager- vorräthe der Händler, theils auf die Besserung der Con- currenzverhältnisse des Auslandes und den nachlassenden Druck des Imports, theils auf die erhöhte industrielle und bauliche Thätigkeit zurückzuführen. Die vermehrte Roheisenproduction, welche aber leider mit keiner Besserung der Preise verbunden war, wurde dadurch herbeigeführt, dass einerseits Ungarn seinen Be¬ darf, für welchen die dortige Eisenindustrie nicht aufzu¬ kommen vermochte, theilweise in Oesterreich zu decken genöthigt war, und anderseits, dass auch Böhmen infolge des industriellen Bedarfes und erhöhter Bauthätigkeit auf einen Roheisenbezug zur Erzeugung von Constructions- eisen angewiesen war. Die Prosperität der Eisenindustrie ist derzeit und zunächst also an eine erhöhte Bauthätigkeit und einen grösseren Bedarf der Fabriksindustrie geknüpft und würde? insoweit es sich um Gommerzeisen handelt, erst bei Besserung der landwirtschaftlichen Verhältnisse für längere Zeit als gesichert anzusehen sein. Im Laufe des Jahres 1896 hat sich die Lage der heimischen Eisen¬ industrie in erfreulicher Weise gebessert. Vergebung von Bauarbeiten und Lieferungen.1) Canalisierungsarbeiten in der Stadt Urfahr. (Voran¬ schlag 12.000 fl.). Offerte sind bis 8. October, 9 Uhr vor¬ mittags beim Bürgermeisteramte in Urfahr einzureichen. Vadium 5%. (Siehe Inserat). Ausführung einer Trink- und Nutzwasserleitung in der Station Gmunden (Rudolfsbahn), Voranschlag 13.000 fl. Bedingnisse, Baubeschreibung und Pläne können bei der k. k. Staatsbahn-Direction in Linz eingesehen werden. Offerte sind bis längstens 5. October, 12 Uhr mittags bei obiger Direction einzureichen. Bau einer dreiclassigen Volksschule in Neufelden (Oberösterreich). Die gesammten Bauarbeiten werden im Wege der öffentlichen Concurrenz gegen einen Pauschal¬ betrag vergeben. Pläne und Baubedingnisse sind erhältlich bei dem Obmann des Ortsschulrathes, Herrn Fischer in Neufelden (Oberösterreich), woselbst auch die Offerte bis 1. November 1896 einzureichen sind. Wasserbauten in Braunau. Offerte auf die Verpach¬ tung der Wasserbauarbeiten an der Salzach und dem Inn- flusse, vom 1. Jänner 1897 bis Ende December 1901, werden bis 15. October d. J. bei der Bezirkshauptmann¬ schaft entgegengenommen. Weitere Aufklärungen werden daselbst ertheilt. 9 Diese Rubrik wird in jeder Nummer fortgesetzt. Die Red.