57 ■fraqe getan: „Warum wollen Sie das wissen, fierr Unteroffizier? fragte diesen Bans. Jener war inzwischen berabgeeilt, stand vor Bansens Ar¬ beit und zog ein Bild aus seiner Brusttasche, dasselbe, nachdem er es mit Küssen bedeut batte, Bans reichend. Wär’s möglich ? Das ist Lori. Da packte es unsern Bans gewaltig. Der junge Mensch vor ihm, ein so feiner, junger Mann ist sein Sohn, der seine Mutter so innig liebt, und .diesem soll er das Bild derselben trüben? Wird er ihn, den Bauer lie¬ ben können, der jedenfalls, in seinen Bugen, seine Mutter gequält bat, sonst wäre sie ja nicht davon Bans durchflogen diese Gedanken mit Blitzesschnelle, und seine Bewegung bemeisteind, meinte er: „Kicbtig mein Sandgekritzel bat wirklich Aebnlicbkeit mit dem Bild da; moeb man nöt glaub n, was es für Zufäll' gibt.“ Der junge Soldat war voll des Lobes der Schönheit seiner Mutter und da ihn Bans aufforderte, mit ihm zu plauschen über seine Mutter, dies dem jungen Manne aber ein Berzensbedürfnis war, so faßen sie lange beisammen in die Dacht noch hinein. Loris Sohn erzählte nun von feinen Plänen, daß er ein Brautdien habe in der Stadt, daß feine Mutter noch nichts wußte davon, daß er sie erst nach glücklich überstandenem Seldzuge überraschen wollte mit dieser Dachricht. Seiner Braut Uater habe im Sinne, ihm das Geschäft zu übergeben, das im flotten Betriebe sei, und seine Zukunft wäre daher aesicbert. Bans hörte mit Entzücken zu und mit Schmerz. Gr batte bei sich fest beschlossen, des Glückes, einen Sohn zu besitzen, zu entsagen. Beim Abschiede von den Soldaten meinte er, unser junger Unteroffizier solle von sich hören lassen, wie es ihm ginge, ein kleines Bocbzeitsge-- schenk möge er von ihm, dem „Alloanigen“, der niemand mehr habe, annehmen; das Päckchen, das er ihm dabei übergab, dürfe er aber erst am Bocbzeitstage eröffnen. 6s enthielt ein hübsches Sümmchen. Bans war schnell gealtert im letzten Jahre nach der Bekanntschaft mit den Soldaten. €r war in die Stadt gefahren zum Dotar und hatte Cestament gemacht, „weil man’s nicht weiß,“ wie er sagte. Allabendlich saß er aber vor der tür, es war wieder Sommer, und zeichnete seine Figuren in den Sand, Lori und einen hübschen Unteroffizier, er ja nun genau, daß sein Kind ein Bub war. Endlich legte., er sich hm Sein Cestament lautet dabin, daß alles Bargeld und die Wertpa¬ piere dem Sattlermeister Johann Stenger in Altstadt, der bei ihm als Unteroffizier im Quartier lag, gehören solle, sein Baus und Grund aber der Gemeinde, die ihm nach dem Brande so reichlich und schnell ge¬ holfen. Die Leute sagten, mit Bans starb ein Mann ohne Krummbeit.