mmrrrr Adlwang: Wallfahrtskirche unb Hnadenattar. gleich es sie auch hier schrecklich beunruhigen muß, daß die Parks und Golfplätze im ganzen Lande, die sie ge¬ wohnt waren ganz für sich zu haben, jetzt mit Zelten bedeckt und den ganzen Tag von Männertrupps ge¬ treten werden. Biele tausend Vogeleier dürften hier in diesem Sommer von Soldatenstiefeln zertreten werden. Wenn die Vögel im menschlichen Sinne vernünftige Wesen wären, würden sie wie Touristen, die ihren Lieb¬ lingsaufenthaltsort aus irgend einem Grund unwegsam finden, sich an einem anderen Ort scharen, aber die erwähnte Zähigkeit ihres Naturtriebes scheint dies un¬ möglich zu machen. Eine in Belgien geborene Nachtigall muß jeden Sommer nur in Belgien wieder auftauchen; welche Einflüsse immer zuerst die großen Wanderzüge bestimmten, jetzt ist es nicht wahrscheinlich, daß irgend ein Vogel sich seinen eigenen Weg wählt. Die belgischen Nachtigallen vom vergangenen Sommer, die den Winter in Afrika verbrachten, werden diesen Frühling ihren Weg wieder nach Belgien nehmen und da versuchen, das beste aus den gegebenen Verhältnissen zu machen. Aber in die Ortschaften, in denen kein Vogel in diesem Sommer leben und eine Brut aufziehen kann, wird auch keiner im nächsten Frühling zurückkehren. Erst mehrere Jahre, nachdem der Krieg vorüber sein wird, wird man imstande fein, seine Wirkung auf die Natur zu ermeffeu. MMmiA MfattcMt. Von Michael Kaltenbrunner, Kooperator. (Mit vielen Bildern.) (Nachdruck verboten.) Die meisten oberösterreichischen Wallfahrtsorte sind Marien-Wallfahrten. Unter diesen finden sich gar manche recht alte und bedeutende. Die ältesten sind wohl Adl- wang und Laufen, die berühmtesten waren Maria Schar¬ ten und Adlwang, heute die besuchtesten sind Puchheim, Maria Schmolln, Pöstlingberg und Adlwang. Ich möchte im folgenden nun eine kleine Uebersicht über unsere Marien-Wallfahrten geben, und zwar will ich sie nach historischer Reihenfolge aufzählen: Mauerkirchen im Jnnkreis. Dieser Ort war schon um 944 eine berühmte Wallfahrt. In diesem Jahre hat sich nämlich der damalige Her¬ zog von Bayern zur Mutter Gottes nach Mauerkirchen versprochen, falls er im Kriege siege. Er siegte und ließ zum Dank dafür in Mauer¬ kirchen zwei erzerne Reiter¬ statuen aufstellen, die aber schon beim Brande im 13. Jahrhundert ein- schmolzen; später durch Gipsstatuen ersetzt, sind auch diese schon zerstört (beim letzten Brande). Heute hat der Ort als Wallfahrt keine Bedeu¬ tung mehr. Adlwang (1095). der Nähe In , _ v v. von Bad Hall gelegen. Das Gnadenbild zeigt die schmerzhafte Mutter Gottes (verfertigt wurde dieses Bild durch Erzbischof Thiemo von Salzburg). 1755 wurden hier 46.764 heilige Kommunionen gespendet. Heute ist die Wallfahrt bei weitem nicht mehr so stark besucht. Laufen bei Bad Ischl. Auch hier soll die Sta¬ tue vom selben Erzbischof Thiemo sein, wie zu Adl¬ wang. 1320 stand hier sicher schon eine Frauenkirche. Gnadenbild: Maria, Zuflucht der Sünder (Maria mit dem Kinde am Arm). Schauersberg Sei Mess: Huadenaktar. Schauersberg bei Mets: Wallfahrtskirche. Schanersberg bei Wels. Diese Wallfahrt soll gegen Ende des 12. Jahrhunderts durch einen aus der Gefangenschaft der Sarazenen heimkehrenden Ritter von Polheim gegründet worden sein. Urkundlich erscheint die Kirche 1490. Gnadenbild (aus Holz): Maria aus dem Mond und Wolken stehend, das Kind in der Linken. Ebenfalls aus damaliger Zeit sollen stammen: Zell am Moos (einst berühmte Wallfahrt). Schöndorf bei Vöcklabruck (auch heute noch). Das Bild zeigt uns die stehende Mutter Gottes mit dem Kinde in der Rechten, dem Zepter in der Linken. Beide Statuen gekrönt. Neustift bei Steyr. Schon um 1200 stand hier eine Kirche. Heute zählt man bei 10.000 Kommunionen. Gnadenbild: Maria stehend mit dem Kinde, letzteres hält das Zepter. Maria hat ein Tuch über dem Kops. Die Gnadenstatue ist von Engeln umgeben. Maria Laah, ebenfalls bei Steyr. Hier soll schon 1212 eine Wallfahrt entstanden fein. Fallsbach bei Gunskirchen. 1140 soll hier bei einer Jagd zwischen dem Geweih eines verfolgten Hir¬ sches das Bild Marias mit dem Kinde erschienen sein und es soll sich daraufhin hieher eine Wallfahrt gebil¬ det haben. Seit 1510 ist hier schon eine alte, berühmte Wallfahrt; noch berühmter wurde der Gnadenort seit 1660. Seit den Zeiten Josefs II. hat der Besuch der Wallfahrt stark nachgelassen. Gnadenbild: Statue Maria mit dem Kinde in der Rechten und dem Zepter in der Linken stehend aus dem Halbmond und Wolken. Viele Engel. Liechtenstein an der Donau. Die Gnadenstatue wird Hausmutter von Liechtenstein genannt. Die seligste Jungsrau Maria trägt das Kind aus der Linken. Mut¬ ter und Kind schauen huldvoll auf die Beter. 1270 soll hier schon ein Wallfahrtsort gewesen sein. 1881 wurde das lange verschollene Gnadenbild wieder in der Kirche aufgestellt. Laufen bei Wad Ischk: Inneres der Kirche. Maria Scharten bei Eferding. Dies war einst die berühmteste und größte Wallfahrt in Oberösterreich. Schon im 14. Jahrhundert ging man hieher wallfahrten. Als nm 1506 eine neue Wallfahrtskirche gebaut werden füllte, zeigten vier Lichter den Platz an. Die Grafen der benachbarten Schaumburg waren die Erbauer der neuen Kirche (wie auch in Eferding). 1530 bis 1.602 stockte der Bau, da die neue Lehre dem Baue von Wallfahrtskirchen feindlich war. Doch war soviel schon fertig, daß man das Gnadenbild in der Kirche ausstellen konnte — aber niemand kam, es zu besuchen. 1632 war Hochaltar fertig. Die hiesige Schatzkammer reich au prunkvollen Gewändern für das 1646 wallfahrte Kaiser Ferdinand III. und 1684 Kaiser Leopold 1. hieher. 1689 zählte man 29.000 Kommu¬ nionen und fünf Priester waren hier angestellt. 1640 bis 1760 sind 400 wunderbare Erhörungen und Tatsachen eidlich bestätigt. Seit Kaiser Josef II. ist der Besuch der Wallfahrt stark zurückgegangen. Das Gnadenbild ist eine Holzstatue, lebensgroß und Maria sowohl als das Kind auf ihrem Arme gekrönt. Maria Anger bei Enns, mehreren hundert Jahren eine men unter Josef II. hat Schauersberg bei Wels: Gnadenbild.