20 ein mit dem die Schweiz jetzt leider verlassenden Dr. Gustav Renker den Schweizerischen Brucknerbund überhaupt gegründet hat. Eine Freude besondere^ Art bereitete es dem Schweizerischen Brucknerbund, in seiner letzten Versammlung drei ihm nahestehenden und um Anton Bruckners Wejrk hochverdienten Männern die Ehren mitgliedschaft zu verleihen: Romain Rolland, August S t r a d a 1 und Max Auer. Der Vorstand des Bundes setzt sich zusammen aus: Wilhelm Tho,r- mann, Fürsprecher, Bern (Präsident); Prof. Dr. Ernst Kurth (Sekre tär); Elisabeth Mathys, Bern (Aktuarin); Dr. Rudolf Witschi, Sekun- darlehrer, Münsingen (Kassier); Dr. Gustav Renker, Redakteur, Bern (Beisitzer); Ernst Schweing^ruber, Schulgesanglehrer und Chordirigent, Bern (Beisitzer). R. W. v * * Die Schriftleitung fügt diesem Sektionsbericht noch eine Nachricht aus Langnau über eine Wiederholung der Aufführung der F-Moll-Messe durch den Lehrergesangverein Konolfingen bei: „Als sich der Lehrergesangverein des Amtes Konolfingen, noch ganz unter dem Eindruck seines Münsinger Konzertes stehend, entschloß, Anton Bruckners Große Messe in D moll in Langnau zu wiederholen, wurden aus der Mitte der Sänger genug Stimmen laut, die zweifelten, ob jene Begeisterung und restlose Hingabe, die damals den kleinen Chor über das gewaltige Werk triumphieren ließen, wiederum hervorzubringen vermöchten. Und nichts beweist die Urkraft der Brucknerischen Tonwelt besser als die Tatsache, daß außerhalb jeglicher Konzertsaison und im Bewußtsein bedeu tender Opfer eine Neuaufführung zustande kam, deren Erlebnisstärke und Geschlossenheit dem Dezemberkonzert nichts schuldig blieb, ja die in tech nischen Einzelheiten über sie noch herauswuchs. Das Wagnis gelang; die Scharen, die am Nachmittag und am Abend aus dem halben Emmental herbeigeströmt waren, standen sichtlich unter dem Eindruck, den eine überaus mächtige, bisher unbekannte Welt den staunenden Sinnen offenbaren muß. Es war ein Pfingstbrausen in einer Sprache, die man triumphaler sich nicht denken kann. Wiederum wurde unter Ernst Schweingrubers Leitung der unendliche Wellenatem dieser Musik, ihre hochfeierliche Klangpracht, ihr geheimnisreiches Hell dunkel überaus prächtig herausgehoben; ganz wundervoll spielte das an scheinend so gar nicht wintermüde Berner Stadtorchester; es brachte auch die leidenschaftliche Hymnik des 6. Adagios, das der Messe vorangestellt war, zu besonders ergreifendem Erklingen. Von den Solisten — es waren wiederum die der Münsinger Aufführung — seien die Männerstimmen hervorgehoben; Ernest Bauers mächtiges Organ vermochte die Weihe des Benediktus und das Mysterium der Inkarnation gleichermaßen zu durch leuchten; der Baß Ernst Schläflis wirkte überaus groß in der Gewalt der Kyriebitte und im Passionsschmerz. Der Lehrergesangverein des Amtes Konolfingen will dem Volke nahe stehen; darin finden sich Verein und Leitung in selten idealem Einver nehmen. Die Langnauer Aufführung ist wiederum ein Zeugnis von jener kulturellen Mission, die von jeher der Sängerschar oberstes Gesetz ge wesen ist/' Ortsgruppe München Am 16. Mai fand im kleinen Saale des „Odeon” zu München eine Versammlung zur Gründung einer Ortsgruppe München der I.B. G. statt. Geh. Rat Dr. Siegmund von Hausegger, Präsident der Staatlichen Akademie der Tonkunst, begrüßte die Erschienenen, unter denen sich die Vorstände der größten musikalischen Ver