- 79 — großen Nachbar bewahrt. Auch von seinem an sich kleinen Ge biete nimmt der uns noch erhaltene große See samt den an liegenden Sümpfen und Mooren etwa die Hälfte ein. Betrachtet man nun den Chiemsee, resp. die ganze Seewanne analog dem alten Rosenheimersee als das ursprüngliche Stammbecken des Chiemseegletschers, dann fehlen dem letzteren die Zungenbecken, wie ihm auch die sonst am Rande der Stammbecken so häufig auftretenden Drumlins vollständig fehlen. Die Altmoränen und Altschotter, die im Norden und Nordosten des Iung-Endmorä- nenkranzes in großen Massen verbreitet sind, sind von der Innenzone durch ein weit ausgedehntes Niederterrassenfeld zwi schen Nabenden, Baumburg und Niederseeon getrennt, während sie sich sonst ganz oder fast ganz an die letzten Endmoränen der Innenzone anschließen. Fast möchte es scheinen, als ob der Chiemseegletscher überhaupt weder Altmoränen noch auch Altschotter abgeworfen Hätte. Jedenfalls dürfte es schwierig sein, einen Teil derselben als eigene Chiemseegletscherbildungen aus der Gesamtmasse der dortigen Außenmoränen und Außen schotter herauszuschälen. Das alles scheint darauf hinzudeuten, daß die Entwicklung des Chiemseegletschers etwas anders vor sich gegangen ist, als die des Inn- und Salzachgletschers. Doch fehlen hierüber nähere Untersuchungen. Geologischer Unterbau. Nur mit seinem südlichsten Ende kommt das Chiemseegletschergebiet bei seinem Austritte aus dem Gebirge mit den Kalkalpen in Berührung, sonst liegt es ganz auf der Molasse, die in der Richtung Bernau-Bergen ein paarmal rippenartig aus den Chiemseefilzen heraufsteigt; auch am Südufer des Sees selbst und am Südrande der Herren insel ist die untere resp. obere Meeresmolasse zu beobachten, sonst scheint der Untergrund nirgends zu Tage zu treten. Der Chiemsee. Dieser größte See des bayerischen Ober landes, der jetzt noch einen Flächenraum von 80 qkm und eine Maximaltiefe von 73 m ausweist, ist nach dem Rückgang der eiszeitlichen Gletscher reichlich doppelt so groß gewesen, wie heut zutage. An seiner Verkleinerung sind hauptsächlich zwei Ur sachen schuld: 1. Der Abfluß des Sees, die Alz, hat sich im Laufe der Zeit immer tiefer und tiefer in die das alte See becken begrenzenden Endmoränenzüge hineingesägt,- dadurch wurde der Wasserspiegel immer mehr gesenkt und die höher ge legenen Partien des Seebodens trocken gelegt oder wenigstens in Sümpfe verwandelt; 2. Der Zufluß des Sees, die Ache, hat immer mehr Schutt in Form von Sand, Kies und Schlamm