. 96.---5 Lebensgemeinſchaft, etwa ein großes Moorgebiet wie das Ibmer- moos, auszudehnen habe. Anſchließend sprach Dr. Kriechbaum von seinen Erfahrungen auf dem Gebiet der Volkserziehung auf heimatkundlicher Grundlage. In Braunau hatte ihm auf dieſem Gebiet ſchon der Kunstmaler Hugo v. Preen vorgearbeitet. In dem kurz vor Kriegsende erſtandenen ehemaligen Glockengießer- haus, das zum Braunauer Heimathaus wurde, ireffe man Jich jede Woche einmal zu Vorträgen, zu Gedankenaustauſch vder einer sonstigen deklamatoriſchen oder gesanglichen Veranstaltung. Da- neben schreibe man heimatkundliche Aufsätze, die in Braunau in der Tageszeitung veröffentlicht werden und dann geſammelt und in Heftform hinaus aufs Land gingen. Besonders wertvoll aber waren die Ausführungen über die Heimatarbeit auf dem platten Land, wo man genau unterſcheiden müſse, ob man in einem Herrsſchaftsdorf etwa vor Gutsarbeitern oder in einem richtigen Bauerndorf spreche. Vor Gutsarbeitern dürfe man nicht gleich über Geschichte reden, damit könne man diese nicht mehr feſſeln, hier müsse man schon von einer geologiſchen oder geogra- phiſchen Frage ausgehen, was vor einem rein bäuerlichen Zu- hörerkreis nicht nötig wäre; hier solle man von einem konkreten - Gegenstand, einer kulturellen Gegebenheit, etwa dem Kirchen- patron oder einer Peſtkapelle ausgehen. Erforderlich sei auf jeden Fall genaue Kenntnis der Geſchichte der’ betreffenden Eegend, man müsse mehr wissen als die Zuhörer, um ſie richtig feſſeln zu können. An jeden Vortrag sei eine Aussprache anzu- ſchließen, um das Intereſsſe der Leute zu wecken; man ſolle sie selbſt erzählen lassen, wie überhaupt die Mitwirkung der Dorfbewohner, vielleicht durch Singenlassen von Heimatliedern oder gar durch Aufführung eines alten Volksſtücks von beson- derer Wichtigkeit sei, denn eine aktive Beteiligung der Dorf- bewohner garantiere am eheſten für einen vollen Saal GBei der anſchließenden Aussprache wies der Direktor des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Prof. Dr. Lill mit Recht auf den Unterſchied zwiſchen Bayern und Ötterreich hin: bei uns herüben gebe es ein Lokalmuſeum (2 Fremdwörter!), drüben aber ein Heimathaus, das kein totes Gebilde wäre, son- denn lebentig ſei, eben weil hier heimatfreudige Menſchen in regelmäßigen Abständen auch zus am me n k o m m e n und das Feuer ihrer Heimatbegeiſterung und Heimatliebe mit hinenn. bringen, während man unser Lokalmuſeum nur von Zeit zu Zeit ghqaufsucht, oft nur, weil es eben zum „guten“ Ton gehöre. Dr.. E. K.