— 62 — Ihrem letzten Roman: „Age, die Müllerin an der G o l d a ch", der Ende 1935 in der „Münchener Zeitung" erschien, gab sie ein schönes Vorwort mit, das gleichsam als Leseprobe hier stehen möge und in feiner Heimatverbundenheit sicher jedem Leser unserer Zeitschrift aus der Seele geschrieben ist: „In frühen Jahren hat mich das Schicksal aus dem Tal meiner Heimat hinausgeführt in eine andere Welt. Ich sah sie oft glänzender, besser aber nicht. And so vermochten all die Reisen zwischen den Kreidefelsen Rügens und den algerischen Wüstenrändern, zwischen dem Ärmelmeer vor England und den Pußtaweiten Ungarns nicht die warmen Gefühle für meine altbayerische Heimat zurückzudrängen. Das liebliche Goldachtal, mein Elternhaus mit den Erinnerungen an eine sonnige Kin der- und Jugendzeit blieb nach wie vor der Quell meines Lebens. Dort lernte ich beizeiten Schönheit und Sinn altverwurzelter Sitten und Bräuche kennen und schätzen, auch den Bauern selbst in jeder Stimmung und Lebenslage. Führten doch die kirchlichen wie weltlichen Feste die Bauern meiner Heimat von nah und fern in das elterliche Geschäftshaus. So wuchs in mir das Verständnis für die Bauern des Goldachtales und den Isengam für ihre Röte und Freuden, für ihre Art und ihr Brauchtum. Schwer ist des Bauern Leben — ein Dasein voll von unermüdlichem Schaffen und doch -- wie schön ist es, ver bunden zu sein mit der ewigtreuen Natur, mit dem Haus der Väter, mit den Ahnen, die das gleiche Lebensziel hatten: Untertan der Scholle, dem fruchtbaren, doch arbeitheischenden! Heimatboden. Was die junge, empfindsame Seele einst aufgenommen, das drängt nun in der Reife der Jahre empor, drängt wieder!- zugeben den Rhythmus bäuerlichen Lebens. Ich habe in dem Roman „Age" versucht, diesem Antrieb zu folgen, die Menschen meiner heimatlichen Erde so schlicht und artbewußt zu gestalten, wie sie sind. Ein Gelöbnis an die Heimat möge meine Arbeit sein." Ihrem nächsten Werk, das im elterlichen Kaufladen in Schwindkirchen spielen soll, sehen wir mit Spannung entgegen.