— 61 — Frau nicht fef>lt. 4 5 Wie alt ist die Wallfahrt Altenburg? Das Gnadenbild, eine stehende Madonna mit Kind, ist eine bemalte Holzfigur vom Ende des 15. Jahrhunderts. Die Wallfahrt war sicher schon vor 1701 in Flor, vor Wenings Beschreibung, also im 17. Jahrhundert. Ich möchte auf Grund eines Mirakel berichtes im ältesten gedruckten Tuntenhausener Mirakelbüch lein von 1527, das die Jahre 1525 27 umfaßt^ annehmen, daß Altenburgs Kirchlein damals schon Wallfährtscharakter hatte. Der Bericht lautet: „Lin kind von Aying ist in tödtliche kranckheit gefallen /vnd von vatter vnd mueter für todt vmbgezogen worden / hat die mueter verredt das jar nit gen Tunttenhausen zegeen / hats kind verhaissen zu ainer kirchen mit namen Alltenpürck/ hat aber nit geholffen. Hat wider in sich selbs geschlagen jr fürnemen in jr selbs gestrafft vnd das kind zu der muter gots gen tuntten. verhaissen vnd sy selbs daher kommen / ist das kind gsund worden." Line Heimatschriststellerin. Franziska Reiß ist eine Altbayerin. Ihre Kindheit und Jugendzeit verbrachte sie in Schwindkirchen im Gold- achtal. Erzogen wurde sie im Institut der Franziskanerinnen zu Kloster Au am Inn. War schon der Kreis im Elternhaus groß und anregend — sechs Geschwister wuchsen neben ihr auf und viele Freunde gingen im geselligen, musikfreudigen Haus ein und au8 —, so empfing Franziska Reiß ih-re tiefsten Eindrücke vom Leben der Heimat im elterlichen Kaufladen. Da kehrten sie alle ein, die großen Bauern auf Stunden im Kreis, die Handwerker, Häusler, Knechte und Mägde. Durch ihre Heirat kam -Franziska Reiß dann nach Fürstenfeldbruck, das ihr nun zur zweiten Heimat geworden ist. Sie wurde Mutter, verlor aber ihren talentierten Buben im blühenden Kindesalter. Um den Schmerz um ihr Kind zu betäuben, studierte Franziska Reiß Musik und griff zur Feder, wurde Schriftstellerin. Ihr Talent wurde anerkannt. Fünf Romane sind im Laufe weniger Jahre zuerst in der „Münchener Zeitung" erschienen: „Der ersehnte Morgen", „Mondnacht", „Der blaue Schrank", „Frauenopfer" und „Das Sündenhäusl". 4 ) Mayer - Westermayer, Diözesanbeschreibung II, S. 234 (Regens burg 1880). 5 ) „ Etliche mercklich gnad" etc., B. Staatsbibliothek München.