— 60 — Lungen aus dem großen Gebiete der Ur- und Vorgeschichte eine kräftige Belebung. Wir ähnen,. daß die großen Kräfte, nach denen wir alle unseres Daseins Kreise vollenden müssen, keineswegs so ein- deutig mit der Körpergestalt festgelegt sind, sondern daß zwischen Erbmasse und Landschaft ein geheimnisvolles Netz von Wech selbeziehungen besteht. Me alt ist üie Wallfahrt Altenburg bei Grafing? Von Anton Sauer/ München. Das reizend gelegene, künstlerisch bemerkenswerte Kirchlein von Altenburg bei Grafing, Pfarrei Moosach, war einst ein vielbesuchtes Marienwallfahrtsheiligtum. Für das 18. Jahr hundert steht dies fest. Wening s schreibt über Altenburg, das damals zur Hofmark Falkenberg und zum Gericht Schwa ben gehörte, unter Falkenberg: „Ein halbe Stund von hier zu Altenburg stehet ein zierliches Gottshauß / darinn ein Wun- derthätiges Mutter Gottes Bild Jährlich von vilen Wall- fahrtern andächtig besucht/ vnd verehret wird." Um 1711—1724 wurde der gotische, mehrfach veränderte Kirchenbau im Barock stile ausgeziert? Die Schmidt'sche Diözesanmatrikel von 1738/40 nennt Altenburg eine „ecclesia decore ornata" — zierlich ge schmückte Kirche und berichtet vom Gnadenbild auf dem Hoch!- altar: „cuius statua hic plurimis beneficiis cefebris est et ad quam multae per annum publicae processiones instituuntur" d. h. deren Statue (näml. Mariens) hier durch sehr viele Gut taten (Gebetserhörungen) berühmt ist und zu der das Jahr hindurch viele öffentliche Bittgänge angestellt werden? Kein Wunder, daß unter den 14 Wallfahrtslandschaften des 1710 erbauten Bürgersaales zu München, gemalt von Joachim Beich, auch Altenburg als bedeutendere bayer. Wallfahrtsstätte U. L. 1) Wening Mich., Historico^Topographica Descriptio I, Rentamt München, S. 101 (München 1701). Derselbe Wortlaut in Zimmermann I. A., Chur Bayrisch-Geistlicher Calender, S. 799 (München 1754). 2 ) Die Kunstdenkmale Bayerns Bd. I, 1335 f. b) Deutinger M. v>, Die älteren Matrikeln des Bisthums Freising II, S. 343 (München 1849).