Blätter für Geschichte und Heimatkunde
1928
Heft 25 der ganzen Folge
6. Jahrgang
Zur Ortsnamenkunde des Bezirkes Erding
Von Hochschulprofessor Dr. H. Dachs
Beiträge zur Dorfener Wallfahrtsgeschichte
Von Kurat J. Strasser
Die Dorfener Mirakelbücher 1705—1735
und ihr kulturgeschichtlicher Wert
Von Pfarrer J. Kißlinger
Literarische Rundschau
Bücherbesprechungen 4
Herausgeber und Verleger:
Josef Weber, Expositus, Watzling, Post Dorfen I.
(Postscheckkonto München 38 1 68)
Druck und Kommissionsverlag von P. März, Zöpfs Nachf., Dorfen,
Der Inn-Isengau
ist amtlich empfohlen vom Ordinariate des Erzbistums München
und Freising, von den Regierungen von Oberbayern und
Niederbayern, von den Bezirksämtern Altötting, Erding, Mühl-
dorf und Wasserburg.
Jährlich erscheinen vier Hefte,
Das Programm: w
Die Zeitschrift dient der Heimatforschung und
Heimatbewegung in der Gegend zwischen Hosen-
heim, Erding und Simbach. Was das Land am
Inn und an der Isen in Natur, Geschichte, Kunst,
Wirtschaftsleben und Volkstum Beachtenswertes auf-
weist, soll in ernster, wissenschaftlicher Arbeit behandelt
und dem Verständnis weiterer Kreise erschlossen werden.
Wir wollen mithelfen, die Kulturwerte der Heimat zu
finden und zu sehen, zu würdigen und zu pflegen
und die Heimat zur Grundlage der deutschen Bil-
dung zu machen. Angesehene Fachleute und be-
währte Heimatforscher unterstützen durch ihre dankens-
werte Mitarbeit das Heimatwerk unseres Gaues.
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Der Inn-Ifengau
Dlätter für Geschichte und Heimatkunde
tzrrausgrgelirn von
yoskf Wklirr
Sechster Jahrgang
hkst 22—25 der gsnzrn ffolgk
1228
Seldstvertag des Herausgebers, Watztiug, Kost Dorfen I.
Druck und Kommissionsverlag von K. März, Löpfs Nächst, Dorfen.
Alle Nechte vorbehalten.
Nachdruck verboten.
Lur Ortsnamenkunde des Oezirkes
Lrding.
Lin Ißritrnrt zur altliairischrn Sirdrliiilgsgrschichtr.
Von Dr. Hans Dachs, Hochschulprofessor, Regensburg.
(3. Fortsetzung.)
Erding (Stadt), in der städtischen Mundart ürddeng,
in der ländlichen auch meng gesprochen. Nach
1224 Ardingen, Aerdingen (MB 36a, 33), ca. 1310
Aerding (MB 36b, 153), a. 1393 Erding (UErd.
Nr. 117; RB 10, 335). Neben der letzteren Form
sind in den Urkunden auch die ersteren noch jahr-
hundertelang im Gebrauch. Mel älter als die in
der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Ludwig
dem Kehlheimer oder Otto dem Erlauchten gegrün-
dete Stadt ist ihr Name. Sein Träger war seit
der ersten Landnahme der Baiwaren das heutige
Dorf Alten-Erding, auf dessen Gemarkung die Stadt
angelegt wurde und dessen Namen sie an sich ge-
zogen hat. (Aehnliche Vorgänge bei Straubing,
Dingolfing, Neu- und Altötting, Mühldorf und Alt-
mühldorf.) Vor der Stadtgründung ist demnach
unter Erding stets Altenerding zu verstehen. In
kirchlichen oder kirchliche Dinge betreffenden Ur-
kunden bezeichnet der Name Erding auch später
noch häufig das Dorf Altenerding, das bis zum
Jahre 1891 Pfarrsitz auch für die Stadt Erding
blieb. — Gr. Schon nach Ausweis der Farben
des Erdinger Wappens, das auf weißem (silbernem)
Felde eine blaue Pflugschar zeigt, war Grundherr
der Stadt der Herzog.
Altenerding (Pfd. u. Gern.), in der Stadtmundart
oidärddeng, in der ländlichen oinären(g), a. 806
oder 807 (Iahresbestimmung nach Bitterauf) Ar-
deoingas1 (Bitt. 232), a. 891 Ardienga (Hauth. II,
— as in Ardeoingas ist lateinische Accusatw-plural-En-
öung nach zu ergänzender Präposition ad; die rein deutsche Form
würde lauten zi den Ardeoingun — „bei den Ardeo-ingen", ö. i.
„bei den Aröeo-Leuten".
— 106 —
Nr. 35), ca. 1100 Ardingin (Bitt. 1502a), a. 1177
Ardingen (MB 9, 270), a. 1207 Erdingen (Hauth.
III, Nr. 611), ca. 1310 von der chirchen ze Aer-
ding (MB 36b, 144); a. 1271 Altenaerdingen
(Mch. II, 2, p. 67), ca. 1310 ze alten Aerding
(MB 36b, 153), a. 1444 Altenärding (Ind. Nr.
709). — Von einem für unsere Gegend aus
der ältesten Form Ardeoinga3 zu erschließenden PN
Arodeo, Ardeo (zsg. aus ahd. aro = Aar, Adler
und deo — Diener, Knecht). Anderwärts ist der
Name Arodeo, Aredeo urkundlich belegt (MG 1. c.
II, 80 und 69). Die Deutung des ersten Bestand-
teils als „Adler" stützt sich auf das Vorkommen
des Namens Arandio (Bitt. 1141) von der Neben-
form am für Adler und auf die Zusammensetzung
von deo auch mit anderen Tiernamen z. B. Uuolf-
deo (Bitt. 120; von ahd. wolf = Wolf) und Pere-
deo (Bitt. 91; von ahd. bero, pero = Bär). —
Gr. Die eine Dorfhälfte gehörte zur domkapitlisch
• salzburgischen Hofmark Altenerding, die auf einen
karolingischen Königs-, früher agilolfingischen Her-
zogshof zurückging, die andere Dorfhälfte war unter
verschiedene Grundherrschaften aufgeteilt: Drei Höfe
gehörten dem Bischof von Freising, je einer den
Klöstern Ebersberg, Schäftlarn und Attel, eine Hube
dem Kloster Dießen, eine Taferne und vier Sölden
dem Herzog.
Die verbreitete und jüngst noch in dem von Julius Kemps
herausgegebenen Tafelwerk „Die bagerische Heimat" (Folge 4, 28.
Blatt,- Verlag Lallweg-MUnchen) wiederholte Behauptung, daß
Erding bzw. Alienerding auf einen Aömerort Ariodunum zu-
rückreiche, ist unhaltbar. Das Wort Ariodunum ist eine willkürliche
Bildung Aventins (Annales Boiorum, Ausg. von Aiezler I, 39),
der nach Humanistenart deutsche Namen in ein vermeintlich vor-
nehmeres lateinisches Gewand kleidete. Wie er aus der Hallertau
ein klallerodunum, aus dem Herzog Heinrich einen Honorier, aus
Ludwig einen Litavicus machte, so wandelte er unbedenklich die
damalige Schrift- und Sprachform Arding in Ariodunum um.
Der Geograph Philipp Apian ist in der ve8criptio Bavariae (s.
OA 39, S. 184) seinem Beispiel gefolgt. Aus diesem modischen
Sprachgebrauch der Humanistenzeit einen Schluß auf Erdings
römische Vergangenheit zu ziehen, war demnach Verfehlt. Ebenso
irrig ist die Angabe, daß nach Erding ein frühbairischer Harting-,
— 107 -
Herling- oder Aerding-Gau benannt gewesen fei.1 Dieser Irrtum
beruht auf einem Lesefehler des Herausgebers des Chronicon Gott-
wicense (IV, p. 548), der in der Urkunde König Ottos I. vom 16. Juli
950 Niuchinga (Neuching) in pago Hertinga las, statt in pago
Hehsinga. (Richtiggestellt in den MG Dipl. I, p. 207.) Hehsinga
(mit prothetischem H) ist Oexing bei Grafing, BA Ebersberg, a.
813 Ehsingas, a. 816 Ehsinga (Bitt. 309b, 364). Da Neuching in
einer Urkunde des gleichen Königs vom 29. Mai 940 (MG Dipl. I,
p. 115) zum Sundergau gerechnet wird, kann der pagn5 Hehsinga
nur diesen selbst oder einen Llnterbezirk von ihm bezeichnet haben.—
Altenerding dagegen muß wie Kirchötting (a. 811 Aotingas in pago
Uuestargauui, Bitt. 298) dem alten Westergau angehört haben.
Auch das Schergamt Her-ding (a. 1482, LErd. l,fol. 233) oder
Hörding (a. 1532, LErd. 2, fol. 93) hat mit dem angeblichen Her-
tinggau nichts zu tun. Es gehörte zwar dem herzoglichen Land-
gerichte Erding an, lag aber überwiegend im heutigen BA Lands-
hut und scheint seinen Namen von einem der ersten Amtsinhaber
geführt zu haben (dez Herdingers ampt, MB 36b, 143).
Der Germane hatte die Gepflogenheit, die Ver-
wandtschaft (von Vater und Sohn, Bruder und Bruder,
Oheim und Neffen u. s. w.) durch gleiche Namensbestand-
teile der verwandten Personen auszudrücken. (Vgl. in
der Heldensage Hilde brand und Hadu brand, Sig-
mund und Sigfried!)^ Wenn nun neben Andeo, dem
namengebenden Begründer von Altenerding, ein Deo
als erster Besiedler von Oberdieng (6 km nw., urk. a.
750 Deoinga) und ein Undeo als solcher von Forst-
inning (14 km s. von Altenerding; urk. a. 805 Undeoin-
gas) angenommen werden müssen, so legt diese Namens-
ähnlichkeit den Schluß nahe, daß wir es hier mit An-
gehörigen einer und derselben Sippe zu tun haben, die
sich bei der Einwanderung über die Semptgegend ver-
0 So v. Lang, Baierns Gauen 1830, S. 180 und 188,' v.
Spruner, Bagerns Gauen gegen v. Lang nachgewiesen, 1831, S.
120 f; Nudhart, Aelteste Geschichte Bagerns, 1841, S. 530; B.
Zöpf, Hist.-topogr. Beschreibung des k. Landgerichts Erding, 1856,
S. 30. Auch bei Niezler, Gesch. Baierns, I* 2, 2 (1927), S. 543,
wird noch nach Nudhart der Hartingau zitiert.
2) Literatur: Soc'm, Mittelhochdeutsches Namenbuch, Basel
1903, S. 201 ff,' F. Kluge, Sippennamen und Sippensiedlungen,
in: Biereljahrsschr. f. Sozial- und Wirtschaftsgesch. 7 (1908), S. 75;
G. Flom, Allitteration and Variation in Old-Germanic Name-
giving. Modern Language Notes 32 (1917), p. 7 ff; L. Steinberger,
in: Histor. Jahrb. d. Görresges. 38 (1917), 282; derselbe in: Ver-
öffentlichungen des Museum Ferdinandeum 7 (Innsbruck 1928), G.
563; Walln. S. 87 f.; Sturm S. 122 ff., derselbe in ZONE IV, S. 36.
108 -
teilte. Das ist eine Beobachtung, die der Auffassung
Riezlers, der sich die großen Einzel-ing-Dörfer von
je einer geschlossenen Sippe besiedelt dachte, nicht günstig
ist. — Altenerding, Forstinning und Oberdieng sind so-
wohl ihrer Größe, ihrer frühen urkundlichen Erwähnung,
wie ihrer Lage nach (die beiden ersten an der von Langen-
preising südwärts zum Ebersberger Forst ziehenden
Römerstraße, das letztere an dem bevorzugten östlichen
Hügelrand der Münchener SchotterebenU) zu den Grün-
dungen der ersten Landnahme zu rechnen.
Di eng, ma. deäng, der frühest beurkundete Ort des
Erdinger Bezirkes, zerfällt heute in Oberdieng
(Kd.u. Gem.), ma. orvädeäng, und Niederdieng^
(Kd., G. Oberdieng), ma. nidädeäng. Das Urdorf
scheint Oberdieng, Niederdieng Ausbausiedlung ge-
wesen zu sein; vermutlich gehörte auch der Pfarrsitz
Aufkirchen zur Urgemarkung Deoinga. a. 750
Deoinga (Bitt. 5), 10.—12. Ihrh. Dienga (Bitt.
1119, 1120), Diengin (Eb. I, 13; III, 46), Diengen
(Bitt. 1686, 1687c; Eb. III, 69), Diegen (Bitt.
1673 b; Eb. III, 58, 69), 14. Ihrh. Dieng (MB 36 b,
140). Im 13. Ihrh. findet sich erstmalig die Unter-
scheidung zwischen dem obern Oiengen und dem
nidern Oiengen (MB 36 a, 33), zwischen de su-
periori Diengen und de inferiori Dingen (Bitt.
1795 b, c); 14. Ihrh. Oberndieng, Niderndieng
(MB 36 b, 140). Vom einstämmigen PN * Deo
(got. thius, ahd. deo = Diener, Knecht). — Gr.
Oberdieng: Der Herzog, der Bischof und das Dom-
kapitel zu Freising, die Klöster Ebersberg, St. Em-
meram-Regensburg, Dießen und Seligental. —
Niederdieng: Der Herzog, der Bischof und das Dom-
kapitel Freising, Kloster Attel, die Kirche St. Jo-
hann in Erding.
(Forstinning (Pfd. u. Gem., BA Ebersberg), ma.
forsdineng, ineng a. 804 ff. Undeoingas, Undeo-
inga (Bitt. 203, 321, 374, 398 b), ca. 1000 ff.
1) Vgl. Walln. S. 29.
2) Die amtliche Schreibweise Ding, Oberding, Nlederding, die
den Doppellaut (Diphthong) der mundartlichen Aussprache außer
acht läßt, ist falsch.
— 109 —
Undieingin, Undiengin, Undingin (Eb. I, 18, 36,
52, 59, 104), 12-/13- Jhrh. Undingen (MB 10,
242; Bitt. 1561 e; MB 36 a, 56); a. 1315 Undin-
gen (Deut. III, 227), 14. Jhrh. Unding (RB 5,
129; 6, 19; USchw. Nr. 269), 16. Jhrh. Inding
(Ap. S. 123), Innding (LSchw. 3, 299), Ende des
17. Jhrh. Inding am Forst (Deut. III, 155), a. 1740
Forstinning (Deut. III, 63), daneben bis ins 19.
Jhrh. Forstinding (Pfarrarchiv dortselbst). — Laut-
entwicklung: In den Formen Ardienga, Undien-
gin zeigt die zweite Silbe noch den Diphthong
(Doppellaut), der aber, weil unbetont, verschwindet
(Ardingen, Undingen), während er sich bei betonter
Silbe (Diengen, Dieng, Oberdieng) erhält. —
Undingen wird durch Umlaut zu Unding, durch
Entrundung zu Inding, durch Assimilation zu In-
ning. So wird schließlich, um die Verwechslung
mit Inning am Moos und Inning am Holz zu
vermeiden, der Zusatz „am Forst", „Forst"inning
notwendig. — Der PN Undeo ist in der Um-
gebung von Forstinning bezeugt (a. 768: Bitt. 28;
vgl. Sturm S. 99)4 —- Gr. Kloster Ebersberg, Hl.
Geistkirche in München, der Herzog.
Da Moper-Westermayer (I, 359) und Bitterauf
offen lassen, ob unter Undeoingas Forst- oder
Moosinning zu verstehen sei, ist es notwendig zu
betonen, daß es nur auf Forstinning bezogen wer-
den kann?)
Moosinning (Pfd. u. Gem.; Kirchenpatron der hl.
Emmeram), ist in den Quellen stets deutlich da-
von unterschieden: a. 1031 Inninga (H.-St.-A., U St.
Emmeram, fase. 1, Rotulus), ca. 1170 Inningen
(MB 10,241 — Ried I, 244), ca. 1224 Inningen (MB
36 a, 35), ca. 1310 Inning (MB 36 b, 145), a.
1524 Inning (Deut. III, 256), a. 1606 Ining am
Mil dem Namen Undeo ist auch der ON ÄnderSöorf (B2l
Dachau) gebildet: ca, 975 Undiesdorf (Bitt. 1234 b; vgl. auch
Walln. S. 92, Sturm S. 105).
2) Die gleiche Feststellung macht soeben L. Steinberger in den
Ostbair. Grenzmarken 17. Jhrg. (1928), S. 227, Anm. 126 u. 127.
— 110 —
Mosrain (LErd. 6, fol. 595), a. 1739 Mosining
(Deut. I, 537). — Wie Inning am Holz (s. dieses!)
vom PN Inno (Fö I, 955). — Gr. Kloster St.
Emmeram in Regensburg.
Finsing (Pfd. und Gem.), ma. lin8eng, linsen, a. 804
Funsinga, (Bitt. 197; MB 6, 152), ca. 980 Vun-
singa (Hauth. I, S. 187), 11. Ihrh. Funsingon
(Eb. II, 25; III, 6), 12./13. Ihrh. Funsingen
(Bitt. 1721, 1539; MB 9, 419; MB 36a, 55), 15./16.
Ihrh. Fünsing (UErd. Nr. 1474; Deut. III, p. 277),
ca. 1580 Finsing (Ap. 124). — Gleichnamige
kleinere Orte im BA Deggendorf und Stadt-
amhof. — PN Funso von ahd. funs = rasch, er-
halten in den Namen Alfons (ahd. Adalluns) und
Ildefons (ahd. Hiltifuns). — Gr. Kloster Tegernsee.
Flanning (D., G. Salmanskirchen), ma. fläneng, a.
1469 Flaning (UErd. Nr. 1440), a. 1482 Fläming,
a. 1553 Fläninng (LErd. 1, fol. 195; 4, fol. 633).
Vom PN Flano (Fö I, p. 510). Wegen des Wech-
sels von n und m vergleiche Deimling, urk. Tey-
ming und Teyning, und L. Steinberger in d. Ost-
bair. Grenzm. 17 (1928), S. 223 über den ON
Imming, BA Mühldorf, urk. Inningen. — Gr.
Hofmark Altenerding.
Flaring (D. mit Mühle, G. Taufkirchen), ma. fläreng,
ca. 1080 Franrichin(gen), molendinum in eodem
loco situm. Die genannte Mühle verursacht eine
Ueberschwemmung in dem weiter aufwärts an der
Dils gelegenen 3alicbin(gen), d. i. Solching, G.
Taufkirchen (Ed. III, 2. Hundt bezog die Stelle
fälschlich aus Fränking, G. Niedertaufkirchen, Amts-
gericht Neumarkt). — ca. 1200 Franrichingen
(Bitt. 1571b; von Bitterauf und Wallner S. 38
irrtümlich auf Fränking, G. Ainhofen, BA Dachau
gedeutet). 12. Ihrh. Franrichingen (QuEr I, 319,
das Muffat ebenfalls unrichtig als Fränking der
Pf. Floffing, BA Mühldorf, erklärt), a. 1482
Fränrähing, a. 1490 Franräching (LErd. 1, fol.
79, 354, 363). a. 1558 „Die Hofmarch (Taufkir-
111 —
chen) hat Inne Herr Hanns Jacob Fugger, gehörn
darein die dabei ligennden Dorffl F l ä n r a ch in g,
Hpllpolting und Vetting" (LErd. 4, fol. 702). a.
1606 Flänring (LErd. 6, fol. 600), ca. 1580 Flä-
ring (Ap. 39). Vom PN Framrich oder Francrih
(Fö I, p. 514 und 516). Lautentwicklung: Fran-
richingen durch Dissimilation des ersten r zu flänrä-
cding, durch Zusammenziehung zu flänring, über
Nasalierung des n zu flüring. Aehnlich Hienraching
zu ma. beä"reng, Kienraching zu ma. keü"reng.
(Siehe diese!) —
Geiering (W-, G. Gebensbach), 15./16. Ihrh. Geyring
(EErd. 1, fol. 25; 4, fol. 478). — Kaum von einem
germanischen Personen-, sondern von einem mittel-
alterlichen Bei- und Familiennamen „Geier" (mhd.
gir); sekundärer ing-Ort. — Gr. Fraunhoserisches
Lehen.
Mit dem Wesfall des gleichen Namens ge-
bildet und ursprünglich wohl demselben Grund-
herrn gehörig waren die ca. 2 km sw. gelegenen Orte.
Geiersberg (W., G. Eibach), a. 1482 Geirsperg, a.
1553 Geyersperg (LErd. 1, fol. 23; 4, fol. 205);
Gr. Berchtesgaden. — und
G eierseck (W., G. Eibach), a. 1482 Geirsegk (LErd.
1, fol. 24), a. 1528 der Geirsöckher (Althoh. 610),
ca. 1580 Geiersegk villa in colle (Ap. S. 195).
- eck — Geländevorsprung. — Gr. Kloster Seeon.
Gintering (E., G. Auerbach), vor einigen Jahren
eingegangen. 12. Ihrh. Guntiieringen, Guntherin-
gen (Bitt. 1715 und 1566 c), a. 1482 Günthering
(LErd. 1, fol. 230). Vom PN Gundakari, Gunt-
heri, Günther (zsg. aus ahd. gund = Kampf, hari,
heri = Heer). Ein Cundheri a. 816 Zeuge einer
Schenkung in Langenpreising (Bitt. 359). — Gr.
Kapitel Freising.
Gosmehring (D., G. Inning am Holz), ma. gous-
märeng, ca. 1224 Gozramingen (MB 36a, 47;
wohl verschrieben für Gozmaringen), ca. 1310 Goz-
— 112 —
maring (MB 36b, 147), a. 1422 Gösmaring (RB
12, 402), 16. Jhrh. Geusmaning, Goismaning (Ap.
193), Gousmaning (LErd. 4, fol. 617). Vom PN
Cozmar, Gozmar (zsg. aus dem noch ungeklärten
wahrscheinlich mit dem Namen der Goten ver-
wandten Stamme got, goz und mar — berühmt).
Lautentwicklung: Gozmaring wurde durch Umlaut
zu Gösmaring; Geusmaning, Goismaning (eigent-
lich Gousmaning) sind aus der Mundartform
Gousmaring umgelautet; — maning für — maring
infolge Angleichung an das ng der ing-Nachsilbe.
— Gr. Der Herzog.
Verwandtschaft mit Gozmar läßt vermuten
der Name Gozolt, der in dem einstmaligen, heute
verschollenen Namen des ca. 9 km n. von Gos-
mehring gelegenen Ortes Kirchberg (Kd., Pf.
Steinkirchen) steckte, a. 818 Cozolti eclesia, Co-
zoltesdorf (Bitt. 392, 393), 12. Jahrh. Gozolstorf
(Cast. Nr. 162, 167), ca. 1310 Gozzolstorf (MB
36b, 147), 15. Jhrh. Göwssenstorf, Gössenstorf in
Stainkircher Pfarr, Gossenstorf, Gassenstorf (Sei.
II, Nr. 263, 300, 302, 600), ca. 1490 Geislstorll
und Gewsselstorff (LErd 1, fol. 82 und 890), a.
1553 Geussenstorf oder Khirchperg (LErd.
4, fol. 525), a. 1602 Goussenstorf (LErd. 6, fol.
356). Man beachte die zu Gosmehring parallel
verlaufende Lautentwicklung 1 Vom PN Cozolt
(zsg. aus Coz und walt von got. valdan = walten,
herrschen), der in der Umgebung und in Kirchberg
selbst bezeugt ist. Vgl. Sturm S. 105. — Gr. Der
Herzog, Kapitel Moosburg, Kl. Seligental.
Grabing (D.,G. Steinkirchen), ma. gräweng, a. 1256 Gra-
bungen (UErd. Nr. 994), a. 1482 Kräbling (LErd. 1,
fol. 51; wegen des vorübergehenden Einschubs von
1 s. Deimling !), a.1553 Khräbing (LErd. 4, fol. 517).
Wohl von ahd. grabo = Graben, da an einem
grabenartigen Seitentälchen gelegen. „Bei den
Leuten am Graben".— Gr. Die Kirchen von
Kögning, Matzbach, Steinkirchen.
(Fortsetzung folgt.)
Beiträge zur Dorfener Wgllfahrts-
geschichte.
Von Kurat Josef Straffer, Dorfen.
Die erste geschichtlich sicher verbürgte Erwähnung
Dorfens geschieht in einer Urkunde vom Jahre 8281,
so daß Heuer 1100 Jahrfeier sein könnte. Nicht so alt
aber ist die Wallfahrt. Zwar will die Legende ihr Ent-
stehen mit dem hl. Rupert in Verbindung bringen, der
um das Jahr 700 in Salzburg wirkte und dort das
Kloster St. Peter gründete. Er hätte auf dem Ruprechts-
berg gepredigt, sogar zeitweise gewohnt und ein Marien-
heiligtum errichtet und zwar an der Stelle der heutigen
Josefskapelle, die den ältesten Teil des Gotteshauses
darstelle. Ich finde das erstmals erwähnt in dem Schrift-
chen, das Pfarrer Sailer in den Jahren 1708 u. ff. in
Freising drucken ließ und für die Wallfahrt werbend in
die nähere und weitere Ferne versandte. Auch Meichel-
beck, Sailers Zeitgenosse, steht hier ganz im Banne von
Sailers Ideen. Aber wir haben keine Anhaltspunkte
für die Tätigkeit Ruperts in Dorfen. Als Hauptbeweise
hat man immer angeführt die merkwürdige sog. Iosefs-
kapelle und die Bezeichnung „Ruprechtsberg". Aus
der Rechnung der Rosenkranzbruderschaft von 1666 geht
jedoch einwandfrei hervor, daß in diesem Jahre „für die
Rosenkranzbruderschaft auf deren eigne Unkosten an das
Gotteshaus ein neuer Anpau und ganz absonderliches
Kapell von Grund und ganz von neuem aufgericht
worden", die sog. Iesus-Maria-Josefskapelle.
Ebenso unzuverlässig ist die Berufung auf die Be-
zeichnung Ruprechtsberg: Die älteste Bezeichnung ist
schlechthin: „aufm Perg", „unser Liebfrauengotteshaus
aufm Perg". So bei Lang-Freiberg 2 unterm 11. Sep-
tember 1846: „Ott der Maxlrainer und seine Hausfrau
Benigna treten an den Propst Ruprecht und Konvent
von Beyharting eine Hube auf dem Perge zu Dorfen
Meichelbeck, Historia Frisingensis I, OTr. 528.
2) Neg. VIII, 51.
— 114 -
und eine Hube auf dem Bühel zu Aybling ab." Apians
Topographie aus dem Jahre 15681 beschreibt Dorfen:
Dorffa vicus ad Isenisci ripam dextram situs, templum
ultra Iseniscum in colle „aufmPerg“ dictum (= Dorffa
ein Ort am rechten Ufer der Isen gelegen, über der Isen
ein großes Gotteshaus auf einer Anhöhe „aufm Perg"
genannt.) Deutinger ältere Matrikel des Hochstiftes
Freising (III, 163) aus dem 17. Jhrh. zählt von Dorffen
in ecclesia beatae Virgini8 in oppido Dorffen (erwähnt
aber nichts von einem Ruprechtsberg) folgende Altäre
auf: Altare Sti. Nicolai praesentatione fratrum „Sau-
treiber“, altare Stae. Barbarae de praesentatione fra-
trum omnium animarum, Mariae Magdalenae familiae
Schreiber, altare Virginis et Corbiniani de praesen-
tatione pistorum. Erft in Deutingers Beiträgen (II, 120)
vom Jahre 1738 erscheint die Bezeichnung Ruprechtsberg.
Im Pfarrarchiv in Dorfen liegen 16 Jahrtags-
stiftungsurkunden von 1619 bis 1700. Nur auf dem
Regest der Iahrtagsstiftung des Tobias Stöttner, Käm-
merer und Gastgeb, vom 2. Dezember 1639 steht „auf
dem sog. Rupprechtsberg". Dieses Regest ist aber von
späterer Hand und im Text der Urkunde selbst heißt es:
„Unser Liebfrauengotteshaus aufm Perg zu Dorffen".
Erst die Iahrtagsstiftung, die „Maria Gaiglin, verwit-
tibte Pierpreuin", am 11. Oktober 1685 ihren Eltern
Wolfgang und Barbara Stöttner Böcken macht, kennt
„das würdige St. Rupprechtsberggotteshaus negst Dorf-
fen". Alle andern wißen nur von „aufm Perg".
„Am löbl. Eapitl zu Dorffen dero jährliche Ein-
konfft und Außgab von 1635—1699", das vor mir liegt,
kennt durchwegs nur ein „Liebfrauengotteshaus aufm
Perg". Ferner existieren von 1617 an fast lückenlos alle
Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher, von 1665 an Rech-
nungen der Liebfrauenkirche aufm Perg, von 1659 an
Rechnungen der Rosenkranz- und Allerseelenbruderschaft;
in allen bis 1700 ausnahmslos und schlechtweg: „Aufm
Perg". Nur im Trauungsbuch unter Pfarrer Plonner
erscheint am 14. Januar 1676 unter den Trauzeugen:
Sebastianns Gsponn, civis et edituus in monte Sti.
i) Obb. 2lrch. Bd. 39, S. 197.
— 116 —
Ruperti (— Mesner auf dem Ruprechtsberg). Oefter
genannt wird der Ruprechtsberg von 1679 an, aber es
schwankt die Bezeichnung immer noch zwischen „aufm
Perg", „aufm Ruprechtsberg" und mindestens ebenso oft:
Mons beatae oder divae Virginis Mariae — Marien-
berg. Erst von 170b an unter Pfarrer Sailer kehrt
Ruprechtsberg als ständiger Ausdruck in Matrikelbüchern
und Rechnungen. Auch was mir aus Staats- unb
Kreisarchiv bisher zugänglich war, bestätigt obige Auf-
stellungen.
Besonders skeptische Kritiker wollen von einer
Wallfahrt vor 1700 überhaupt nichts wissen und
schreiben deren Entstehung ganz allein Pfarrer Josef
Sailer zu. Indes ist es leicht diese zu widerlegen, selbst
wenn es nicht mehr gelingen sollte, das uralte Mirakel-
buch von St. Wolfgang wieder aufzufinden, aus dem
Bernhard Zopf' folgende Belege bringt: „Im Jahre
1400 noch mehr aber hienach im Jahre 1474 unter
Sixto von Tannberg Bischof von Freising, dann dem
damaligen Inhaber der Grafschaft Haag I. G. von Fraun-
berg, ist auch damalen nebst St. Wolfgang das Mariani-
sche Gnadenbild zu Dorfen mit großem Zulauf des Vol-
kes beehrt worden, so daß, wer St. Wolfgang besuchte,
auch nach Dorfen gieng und so umgekehrt". Auch besteht
kein Grund, die Angaben eines Pfarrers Kaspar Viechter
von der Schwindau (um 1708) in Zweifel zu ziehen,
wenn er folgende Wallfahrten als die um das Jahr 1451
blühendsten aufgezeichnet fand: „Ettal, der heilige Berg
(-^Andechs), Tuntenhausen, St. Emmeran in Helfendorf,
Frauenthalham, Dorfen und St. Wolfgang"?
Ein Beweis für sich ist die geräumige Wallfahrts-
kirche „auf dem Perg", die in fast gleicher Größe wie
heute wenigstens bis zur Orgelempore vor dem 30jährigen
Kriege bereits bestand. Denn „aufm Perg negst Dorffen"
wurde sie anfangs gar nicht zum Markte gerechnet („extra
oppidum"), war weder Pfarrkirche (die stand in Ober-
dorfen) noch eigentliche Filialkirche für den Markt. Letz-
teres war das St. Peter- und Veitsgotteshaus im Markt.
OHistorisch-tovograbhische Beschreibung des Landgerichts Erding
S. 225 (Freising i855|5ö, Fr. Datterer).
2) Zöpf a. a. O. S. 225.
117 —
Dort fand regelmäßige Frühmesse statt, die bis zu deren
speziellen Stiftung (1695 am 7. Febr.) vom Prediger
der Allerseelenbruderschaft gelesen wurde; in der Markt-
kirche wurde anfangs vom Pfarrer, später vom Prediger
die Christenlehre gehalten, fand bis 1674 die mitternäch-
tige Christmette, von da an das Hirtenamt am Morgen
statt; in der Marktkirche hielt man von 1662 an das
„Samstägige Salve", von 1684 (—1818) an Samstagen
gesungene Litanei, in der Marktkirche stand bis 1695
die Kanzel, dort hielten auch (von 1684 an bestimmt)
die Kapuziner von Erding die Fasteupredigten, 1764 war
noch Mission in der Marktkirche. In der Marktkirche
waren die Zünfte der Ellmesser, Schuhmacher, Lederer
und später auch Bäcker. 1665 wird sogar noch ein Fried-
hof bei St. Veit erwähnt. Dort stiftet sich auch Pfarrer
Grägl (ch um 1640) einen Iahrtag.
Die älteste Iahrtagsstiftung an der Wallfahrtskirche
ist die des Christof Ernst von Haagstorf herz. in Bayern
Regimentsrat und Kästner zu Landshut vom Jahre 1619.
Darin zeiht sich dieser edle Stifter selbst „einer sonder-
baren Affektion und Neigung für dies Gotteshaus", was
jedenfalls auf die Wallfahrt gedeutet werden kann.
Merkwürdig ist allerdings, daß Pfarrer Eberl in
seiner Tageschronik nichts von einer Wallfahrt erwähnt:
„Anno 1657 kam ich aus Brixental (in Tirol) zu dieser
Pfarrei, fand das Haus ruinös und zerrissen, das Volk
sehr unwissend und roh. 1658 gründete ich die Erzbruder-
schaft des Rosenkranzes, es wurden zwei neue Altäre in
Rettenbach gemacht. Anno 1659 hielt ich das erste Mal
die Charsreitag-Prozession in Dorfen und in diesem Jahre
ist der vom Wetter zerschmettert Durm zu Oberdorfen
wieder von neu erpauth worden. . . . Anno 1663 fing
ich an die Kapelle in Katzbach von Grund aus neu zu
bauen. . . .‘n Diese Karfreitagsprozession, die als eine
Art Passionsspiel („Karfreitagskomödie") großen Stiles
von der Rosenkranzbruderschaft veranstaltet wurde, zog
bereits viele Fremde an. Besondere Trägerin und För-
derin des Wallfahrtsgedankens aber wurde gerade diese
Rosenkranzbruderschaft selbst, in deren Verwaltung auch
0 Zöpf a. a. O. S. 240.
— 118
Pfarrer der Umgebung wie Tegernbach und Schwindau
(1658), Taufkirchen und Hofkirchen (1665) als Präfekten
und Konsultoren saßen, die also bereits über den Rah-
men der Pfarrei hinausgriff. Namentlich bedacht auf
die Zierde der Wallfahrtskirche, wurden von ihr „an der
Stepfen" (d. i. die Treppe vom Markt zur Wallfahrts-
kirche) die 15 Rosenkranzgeheimnisse in Bildsäulen auf-
gestellt, die Umgänge (-Prozessionen) an den Monats-
sonntagen eingeführt, wobei Bruderschaftsbild und Fahne
mitgetragen wurde, 1662 wurde für den Hauptaltar durch
die Pater Dominikaner in Landshut das Altarprivileg
erwirkt, und wenigstens zeitweise war sie selbst an die
lateinische Kongregation in München angeschlossen.
1667 kam Pfarrer Eberl als Dechant nach Tittmoning.
Seine beiden Nachfolger, Pfarrer Georg Reisacher, Sohn
eines Dörfner Weinwirts ch 25. Dez. 1675, und Mathias
Plonner, ein Landshuter Brauerssohn und erst Pfarrer
von Baierbach ch 1698, waren namentlich auf die Zierde
des Gotteshauses bedacht und haben so Pfarrer Sailer,
dem größten Förderer der Wallfahrt, mächtig vorgear-
beitet. Ja gerade unter Pfarrer Plonner scheint schon
ein regelrechter Wallfahrtsbetrieb bestanden zu haben
und zwar lag, mit einem profamen Ausdruck gesagt,
die eigentliche Wallfahrtssaison im Advent bei den
Rorate.
In den Kirchenrechnungen von 1675/76 heißt es,
daß die Turner (d. i. Türmer) von Wailhaimb beim Ro-
rate musizirt und 30 kr. erhielten, 1677 die Turner von
Wailhaimb und Landau, 1678 auch von Mühldorf,
1685 von Erding; 1694 den Turnern von Neuburg, so
das Pfinztagamt (^Donnerstagsamt) musiziren helfen,
Verehrung geben worden 45 kr., ebenso 1695 und 96;
1699 den Turnern von Weilhaimb, so im Advent bei
einem Amt musizirt, 20 kr. 1704/06 kam Weilhaimb und
Neuburg, 1708 Weilhaimb, Rörz, Cham und Neuburg am
Waldt, 1709 den Turnern von Weilhaimb, so im Advent
hieher kommen und bei dem Ambt musizirt 45 kr., denen
von Rörz 30 kr., denen von Neuburg aus der Pfalz
45 kr., denen von Eichstätt 1 fl, von Landshut 30 kr.
(absonderlich 4 Parteien 1 fl 20 kr.) mehr 2 Parteien
aus dem Waldt 20 kr., denen von Erding 20 kr., und
119 —
absonderlich 4 Turnern von Landshut 50 kr., allen zu-
sammen 6 fl 20 kr. (1712 kamen auch die Turner von
Mindelhaimb und Eggenfelden, 1713 Dinglfing lind Rörz,
1719 Amberg, 1720 Neuburg, Ebersperg, Kelheim, 1721
Neuburg, Regenstauf, Weilhaimb, Ebersberg, Rörz;
1722: den Turnern, so im Advent anherkommen und
an Engl- als Sonn- und Feier- Pfinztäglichen Aemb-
tern musiziren, nämlich Neuburg aus der Pfalz, Kelheim,
Eichstett, Weilhaimb, Khennet, Hirschau, Erding, Neustatt,
Plattling, Ebersperg. Daß deren Kommen nicht auf
Bestellung und Bezahlung, sondern vielmehr aus religi-
ösen Beweggründen erfolgte, beweist die lächerlich geringe
Entschädigung bei einer solchen Entfernung, dazu zur
Winterszeit. Auch waren es ja all die Orte, die später
und zum Teil heute noch Wallfahrtszüge hieher leiteten.
Zur höchsten Blüte aber kam die Wallfahrt unter
Pfarrer Magister Josef Sailer, so daß manche ihn
als deren eigentlichen Begründer in Anspruch nehmen
wollen. 1686 war er Pfarrer in Innerntegernbach (Grün-
tegernbach) geworden. (Kapitelbuch.) Nach dem plötz-
lichen Tode Pfarrer Plonners am 21. Mai 1698 wurde
Kaspar Rosenberger vom Fürstbischof von Freising nach
Dorfen berufen, konnte aber die kurfürstliche Bestätigung
nicht erlangen. April 1705 ging nun Rosenberger nach
Tegernbach, Sailer nach Oberdorfen. Bedienen sich
Gnade und Vorsehung für ihre Zwecke oft der natür-
lichsten Mittel und Wege, so war Pfarrer Sailer gewiß
der rechte Mann am rechten Orte. In Kirchenbüchern
und in seiner Iahrtagsstiftung wird,, sein unermüdet be-
ständiges und inbrünstiges Predigen" gerühmt. Auch
schriftstellerisch betätigte er sich und gab 1709 u. ff. in
kleinen Broschüren die hier geschehenen Gebebetserhörungen
in Druck' und versandte sie in die Welt.
Sailers Wirken hat etwas zielbewußt Großzügiges.
Dazu war er ein feiner Kenner der Volksseele. Er
schuf in und um die Kirche Neuerungen und Einrich-
tungen, um die Wallfahrt den Pilgern anziehend zu
1) „Denkwürdige Gnaden und Wohltaten, welche der allgMige
Gott mittelst FUrbitt der allerschönsten jungfräulichen Mutter Gotteö
Mariä auf dem Miprechtöberg ob Dorffen gewirkt hat" Freising
1709 u. ff.
— 120 —
machen. 1706 wird die Oetzkapelle erbaut, 1708 stiftet die
Stöttnersche und Prandtsche Freundschaft mit Zutun des
Angerklosters in München das 40stündige Gebet an den
Fastnachtstagen, am 19. Juni 1707 wurde unter großer
öffentlicher Feier das Gnadenbild für wundertätig erklärt,
1709 wird für Maria Himmelfahrt ein 7jähriger Ablaß
erteilt. Maria Himmelfahrt wird jetzt das Hauptwall-
fahrtsfest, bei dem regelmäßig 30—40 auswärtige Geist-
liche zugegen waren. In eben dem Jahre 1709 wurden bei
Langenecker in München 5 neue Glocken für 2269 fl
erkauft, wozu alle Pfarreien des Bezirkes Erding 1500 fl
zinsenfrei vorschießen mußten. 1713 wurde die Sakristei neu
und größer aufgebaut und darüber Oratorien errichtet.
1715 ließ er die Totenkapelle (heute Schulterwunde) mit
runden und länglichen Fenstern von Grund aus neu
erstehen, 1716 erfolgte die Erbauung des Priesterhauses
für die Wallfahrtspriester, sowie von 8 Stiegen zum
Friedhof und Umgängen zur Totenkapelle, in deren
Erdgeschoß die Geißelung und Dornenkrönung Christi
(von Bildhauer Sennes in Erding 1718) und in deren
Obergeschoß die Schulterwunde von Bildhauer Hart-
mann in Wasserburg Aufstellung fand. 1717 mußte der
hiesige Schreiner Libeth für die Fronleichnamsprozession
einen Hirschen, Drachen, einen Dominikus und Katharina
und Trauben schneiden. Pfarrer Sailer hielt diese Fron-
leichnamsprozession wie den jährlichen Bittgang nach
Ebersberg und Renetsberg (am 2. Juli) besonders feier-
lich, eröffnet von einem kostümierten Genius und zwei
Engeln, und es gingen die Bruderschaften in Kutten
(Rosenkranz rot, Armenseelen blau) und „mit Pilger-
stecken" mit. Die Fronleichnamsprozession geschah mit
Triumphwagen und Figuren. 1718 wurde das Gottes-
haus beraubt und jetzt wurden zwei Wächter angestellt,
die des Nachts alle Stunden ausrufen mußten. 1719
wurde ein Lädl am Friedhof als Wohnung für genannte
Wächter erkauft, 1720 wurden neue für Devotionalien
und Brot errichtet. 1719 legte er im Garten des Priester-
hauses einen Kalvarienberg an; über lebensgroß war
der Kruzifixus und darunter standen ebenfalls in Holz
geschnitten Maria, Magdalena, Johannes und der
Hauptmann. 1720 fertigte der hiesige Gürtler Neu-
- 122
dorfer eine Silberampel für 45 fl, 35 fl steuerte die
Rosenkranzbruderschaft bei. 1722 wurden alle Glocken-
schulden von den Opferstockgefällen eines einzigen Jahres
zurückbezalt. 1723/24 bestellte man bei Johann Fux in
Donauwörth eine neue Orgel mit 16 Registern (für
960 fl); derentwegen entstand der rückwärtige Anbau,
die heutige Orgelempore. Auf dem Orgelgehäuse stand
David mit der Harfe, Cäcilia mit der Orgel und zwei
Engel. Ja er tat in diesem Jahre noch mehr für die
Kirchenmusik, besoldete einen eigenen Tenoristen (Waiz
aus Altötting) und Bassisten, machte den bisherigen
Kantor Lehrer Leeb zum Chorregenten, den andern
Lehrer zum Organisten. Da dessen Stelle eben erledigt
war, spielte ein Bewerber aus Salzburg drei Wochen
zur Probe; verpflichtet aber wurde Josef Anton Perger
aus Raitenhaslach, Sohn des Chorregenten von Burg-
hausen. Ebenso stellte er einen Türmermeister Götz mit
drei Gesellen für den Kirchenchor an (120 fl), der wie
aus den Kirchenrechnungen ersichtlich damals bereits über
ein ganz modernes großes Orchester verfügte.
1726 wird ein aus Kupfer getriebenes mit Silber
verziertes neues Tabernakel von Goldschmied Kipsinger
in Landshut (für 1356 fl) geliefert, zu dessen Beschaffung
für 1098 fl Weihgeschenke veräußert wurden. 1725 wurde
das Gnadenbild hinter Glas gestellt und wurden außen
am Turm und an der südlichen Kirchenwand das Bild
der Muttergottes von Dorfen und ein paar Wunder-
hilfen derselben vom hiesigen Maler Franz Fischer in
Fresko gemalt. Da die Glasschränke an den Pfeilern
im Chor die Weihgeschenke und Preziosen nicht mehr
fassen konnten, wurden die beiden Seitenräume unterm
Musikchor zu Schatzkammern ausgebaut (1727). 1728
fertigte Goldschmied Josef Kipfinger in Landshut die
sechs wunderbaren silbernen Rokokoleuchter, zu deren
Erstehung wieder viele Weihgeschenke veräußert und ein-
geschmolzen wurden. 1730 erfolgte die Pflasterung des
Anbaues unterm Musikchor mit rotem und weißem
Marmor von Steinmetz Eibel von Atnet bei „Vallä".
1731 wird die Zeremonie der Geistsendung zu Pfingsten
das erste Mal erwähnt, die Bühne zum Oelberg wird
verändert und vergrößert. 1732 stiften Gräfinnen von
— 123 —
Vall und Paumgarten Kleider zur Anfertigung eines
Ornats. Unter Pfarrer Sailer wurden auch viele Gründe
für die Kirche angekauft, so in Hohenpolding, Langen-
preising, Grucking und Niederding. Diese großen Aus-
gaben und Neuanschaffungen waren nur möglich durch
die reichen Opfergaben, welche die Pilger hier nieder-
legten. Betrugen beispielsweise die Opferstockgefälle bei
Sailers Amtsantritt erst 143 fl (Rosenkranz- und Armen-
seelenbruderschaft hatten ihre eigenen Opferstöcke, und
300 fl hatte er zum Unterhalt und zur Verschönerung
des Gotteshauses aus eignem gespendet), so wuchsen sie
1710 auf 343 fl; 1715 auf 742 fl, 1720 schon 3350 fl,
1728 dagegen auf 5990 fl; 1730 betrugen sie noch 4417 fl,
1735 sanken sie auf 3084 fl und dann immer weniger.
Ebenso betrug die Zahl der jährlichen Kommunionen
1705 nur 7 000, 1710 bereits 18 000, 1715 schon 41000;
1726 bereits 100000, am meisten 1732 mit 125 000
und sanken dann in der Folge stets mehr (1736 nur
mehr 85000).
Sailer starb am 16. Januar 1737. 1736 war schon
Vitus Kreitmair als Vikar bestellt. Auch empfing er
öfters die hl. Sterbsakramente. Wahrscheinlich war es
ein schweres Ringen, ehe die große Seele den alters-
siechen Leib verlassen konnte. Im Pfarrhof in Dorfen
befindet sich das Porträt des 82jährigen Iubelpriesters.
Er blieb zeitlebens der einfache Pfarrer und Kämmerer
von Oberdorfen. Und doch war er keineswegs der
Mann, der nur das gewöhnliche Volk zu begeistern
wußte, — angenommen das Wallfahren war nicht bloß
Modesache der Zeit, — auch die Seele des Hochgestellten
und Aufgeklärten neigte ihm zu. 1715 nach Beendigung
des spanischen Erbfolgekrieges und Rückkehr ins Stamm-
land wallfahrteten die Prinzen Philipp Karl, Klemens
Ferdinand und Theodor, Söhne Max Emanuels mit
vielem anderen Adel nach Dorfen. 15. August 1719
kam der Kurfürst selbst zu Fuß hieher, am 2. Oktober
des gleichen Jahres Fürstbischof Franz Eckher. Am
12. Dezember 1721 kam Kurprinz Karl Albert, der
spätere Kaiser, mit seinem Bruder Ferdinand, am 18. No-
vember 1728 abermals mit seiner Gemahlin Maria
Amalia zu Fuß betend.
— 124 —
Auch die Tragik spielte eine Rolle im Leben des
Pfarrers Sailer. Während er Fremde für Wallfahrt
und Buße entzündete, riß zu Haufe, namentlich bei der
Jugend Zucht und Sittenlofigkeit ein. Und zwar war
es nicht die geistliche, sondern die weltliche Behörde
(1719/20), die „das eines Kirchfahrortes gänzlich unwür-
dige Treiben" rügen mußte, jene Behörde, die sonst für
seine Wünsche und für die Förderung von Kirche und
Wallfahrt nur Wohlwollen und Entgegenkommen kannte.
Während Sailer Kirche und Wallfahrt bereichert hatte,
starb er selbst arm. Auf sein „demütiges Anhalten hin"
und in Ansehung der 300 fl, die er aus eigenem der
Wallfahrt geopfert, sowie „daß er die fast gänzlich ab-
gekommene Wallfahrt wieder in Flor gebracht", stiftete
ihm die Kirche einen Jahrtag für 150 fl. Selbst das
Grab dessen, dem Dorfen und die Wallfahrt soviel ver-
dankt, ist unbekannt. Das Sterbebuch von Oberdorfen
weiß zu berichten, er sei am 18. Januar 1737 in Dorfen
bei unserer lb. Frauen Gotteshaus bestattet worden.
1748 wurde der Chor erhöht und von Aegidius
Asam der prächtige Hauptaltar geschaffen. 1767/68 mo-
dellierte Christian Jorhan in Landshut die beiden Büsten
Joachim und Anna, Johann Ferdinand Schmid führte
sie in Silber aus, 1775 erfolgte Priesterhauserweiterung,
1784/86 der Kirchenneubau; jedoch die Glanzzeit der
Wallfahrt war vorüber und der Pilger wurden immer
weniger. Was trug die Schuld? Hatten sich die Men-
schen oder hatte sich die Zeit geändert?
Die Dorfener MiraKklKüchrr 17V5—1735
und ihr kulturgeschichtlicher Wert.
Von Joh. Nep. Kißlinger, Pfarrer, Rappoltskirchen.
Das Archiv des erzbischöflichen Ordinariates in Mün-
chen verwahrt 2 Bände und 2 Faszikel Aufzeichnungen
über Gelöbnisse und Gebetserhörungen bei U. L. Frau
auf dem Ruprechtsberg bei Dorfen. Bd. I hat den Titel:
Weitere Gnaden und Miracula, so die Voventen von
dem Unser Lieben Frauen Gnadenbild auf dem Ruprechts-
berg allhie zu Dorfen, wie die furato abgehörte und
hierunter gezeichnete Gezeugen aussagen, empfangen und
über die den 19. Mai 1707 bei der gnädigst angesetzt
gewesten Commission beschriebenen weiters angegeben
worden. Er enthält auf 88 Folioblättern 301 Gelöbnisse.
Bd. II ist betitelt: Liber beneficiorum B.V. M. Dorsfensis,
beginnt mit dem Jahre 1731 und enthält 754 Einträge
bis zum Jahre 1735. Die beiden Faszikel sind Teile
von Mirakelbüchern. Der eine beginnt mit Blatt 25
und endigt mit Blatt 36. Er enthält Gelöbnisse vom
6. Juli bis 15. August 1710. Der andere enthält auf
41 Blättern Aufzeichnungen vom 27. August 1719 bis
24. August 1720. (Zitiert I, II, III, IV.) Obwohl uns nur
200 Jahre von der Zeit der Aufzeichnungen trennen, ist
inzwischen vieles von Aeußerungen religiösen Lebens,
von Sprache, Sitten und Gebräuchen untergegangen.
Die Wallfahrt zu 11. L. Frau auf dem jetzt sog.
Ruprechtsberge bei Dorfen kann als um 1400 nachge-
wiesen gelten, wie die nach Altötting und Maria Thal-
heim, die Bezeichnung „aus dem Ruprechtsberge" aber
nicht vor dem 17. Jahrhundert. Philipp Apian in seiner
Topographie Bayerns vom Jahre 1568 schreibt: Temp-
lum ultra l8eni8Lum in colle, „aufm Perg“ dictum
nicht Ruprechtsberg? Den Höhepunkt erreichte die Wall-
fahrt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im
Jahre 1724 ertrug der Opferstock 21304 Gulden? 1728
ging Kurfürst Karl Albert mit seiner Gemahlin Amalie
0 Oberb. Archiv 39, <5. 197.
2) H.-St.-A. München Hochstift Freising III D|2 Ar. 342.
- 126 -
zu Fuß uach Dorfen. Abbildungen des Dorfener Gnaden-
bildes wurden anderwärts aufgestellt so bei Kaiser-Ebers-
dorf in der Nähe von Wien, in Planegg bei München,
in der Hilgerkapelle auf dem sog. Bockstein bei Berchtes-
gadens Die Wallfahrer kamen zumeist aus Altbayern
und Schwaben, aber auch aus weiter Ferne. Regina
Weyerin, Sr. Durchlaucht des Kurfürsten in Köln Leib-
arztensfcau, verlobte sich in einer gefährlichen Krankheit
nach Dorfen. Sie scheint durch den Hof in Köln, wo
ein bayerischer Prinz Erzbischof war, aufmerksam geworden
zu sein (II Nr. 416). Magdalena Strasferin von Markt
Stockerau oberhalb Wien hörte durch einen Handwerks-
burschen von Dorfen und wallfahrtete zu Fuß dahin
(II Nr. 210). Oesters regte das Lesen in den gedruckten
Wallfahrtsbüchern zu einer Wallfahrt an. Hiebei wurden
auswärtige Gnadenbilder den einheimischen vorgezogen.
Franz Ignati Mayer, Chorherr zu Altötting, aß mit der
Suppe einen Knochensplitter, war dem Ersticken nahe,
verlobte sich nach Dorfen, nicht zu U. L. Frau in Alt-
ötting (II Nr. 694 Anno 1735). Johann Paris von
Clausenberg, Chorherr und Senior zu Mühldorf, litt an
Stein und Gries und verlobte sich 1731 nach Dorfen,
nicht nach dem benachbarten Altötting (II Nr. 81). Maria
Schwaigerin aus Tuntenhauser Pfarr hatte an der Ruck-
ader große Schmerzen und verlobte sich 1721 nach
Dorfen, nicht nach Tuntenhausen (IV lol. 31).
Das Gnadenbild, eine sitzende Madonna mit
dem Kinde und Spruchversen an den Säumen der Ge-
wänder ist aus einem Stück Lindenholz geschnitzt, 1.50 m
hoch, ein Meisterwerk des ausgehenden 15. Jahrhunderts.
P. C. Kiermeier will eine auffallende Ähnlichkeit zwischen
der Dorfener Madonna und jener im goldenen Rößl der
Schatzkammer zu Altötting finden? Die Pilger beteten
und sangen wohl: Bitt Gott für uns Maria; aber in
der lebhaften und packenden Vorstellung des gewöhn-
lichen Volkes war Maria und das Gnadenbild eins.
Beisfel Stephan 8. J. Wallfahrten zu tl. L. Frau, S. 16
u. 82, (Freiburg 1913, Herder). Mager-Westermager, Statistische
Beschreibung des Erzbistums München-Freising I, 111.
2) P. E. Kiermeier C. Ss. R., Ein altehrwürdiges Heiligtum der
Himmelskönigin oder kurze Geschichte der Wallfahrt Maria-Dorfen
S. 19 (Dorfen 1906, Zauner).
— 127 —
Deshalb nannte es alles gnadenvoll, was mit dem
Gnadenbild in Verbindung stand. So das Oel, welches
in der Lampe vor dem Gnadenbild brannte, die Nach-
ahmungen des Gnadenbildes, alle damit berührten
Gegenstände. Die herzförmige Mantelschließe, womit
der Mantel des Gnadenbildes zusammengehalten wurde,
hieß Gnadenherz. Georg Reiter, Metzger zu St. Wolf-
gang, verlobte seine kranke Frau mit einer hl. Messe
und einem Taler, der am Gnadenherz sollte angehängt
werden (II Nr. 510). Viel wurde das Oel aus der
Gnadenampel gebraucht. Man bestrich damit kranke
Glieder, besonders Bruchstellen oder nahm es ein wie
Medizin. Kleine Nachahmungen des Gnadenbildes aus
weißer Erde und Rosenkränze berührte man mit dem
Gnadenbilde und ließ sie durch den Geistlichen segnen,
wie auch das Oel. Zu Hause legte man die irdenen
Gnadenbilder den Kranken auf, schabte davon ab, ver-
mischte den Staub mit Speise und Trank und gab ihn
den Kranken einzunehmen. Bei Feuersbrünsten warf
man ein solches Gnadenbildchen ins Feuer, um dasselbe
einzudämmen. Von den Grollen (Korallen) der Rosen-
kränze gab man ebenfalls den Kranken ein wie von den
berührten weißen Gnadenbildchen. Balthasar Grienwalt,
ein Iglauer unter den Viskontischen Reitern, ließ am
Dreifaltigkeitsfeste 1708 seinen Rosenkranz am Gnaden-
bilde anrühren, glaubte gleich darauf im Kirchenstuhle,
daß ihn jemand am Rock zupfe, wurde von U. L. Frau
so stark erleuchtet und angetrieben, daß er sein bei sich
habendes in sein Kleid eingenähtes Zauberstückl, durch
welches er sich stich- und schußfrei hat machen können,
von sich gelegt, Herrn Prediger gegeben und darauf bei
dem P. Kapuziner eine Generalbeicht abgelegt (II Nr. 18).
Manche glaubten 11. L. Frau zu sehen oder zu hören.
Hans Pigelmayer von Angerskirchen verlobte sich in
einer Feuersbrunst, wobei er sich in Gefahr begeben
mußte, „ist ihm in Sinn kommen, als hörte er 11. L.
Frau sagen, er solle ihm nicht fürchten" (I Nr. 141 ^nno
1709 6. Dez.). Eine vom Baum fallende Person glaubte
Maria zwischen sich und der Erde zu sehen und im Falle
aufgehalten zu werden. Einer andern erschien Maria
im Schlafe (I Nr. 89, III Nr. 22).
— 128 -
Es gibt kaum ein Anliegen, in dem man sich
nicht verlobt hätte, sei es für sich oder Angehörige.
Die Gelöbnisse berichten von Unglücksfällen, Viehseuchen,
Raub und Krieg, Zauberei und Hexerei. Besonders gerne
verlobten sich Frauen in ihren Leiden, am häufigsten in
Geburtsnöten. Die Geistlichen rieten den Frauen sich
nach Dorfen zu verloben. Ursula Doblingerin von Puech-
berg nächst dem Kloster Metten verlor bei der Entbindung
die Sprache und war sehr krank. Nachdem ihr der
Priester die hl. Sakramente gespendet, rühmte er die große
Gnadenmutter von Dorfen und ihre unzählbaren denen
Kindsmüttern erwiesenen Gnaden, worauf die Umstehen-
den ihre Schwester sogleich verlobten (II Nr. 513). Die
hinfallende Krankheit, auch schwere Krankheit genannt,
scheint häufig gewesen zu sein. Der Schlag wurde Ge-
walt Gottes genannt, der Rotlauf Glockfeuer, der Rheu-
matismus das kalt Bergicht oder Vergift.^ Wußte man
keinen rechten Namen für ein Gebrechen, so wurde ein
allgemeiner Ausdruck gebraucht z. B. eine sorchende (aus-
brocknende) Krankheit, eine gewisse Sucht. Gar leicht
glaubte man an Hexerei und Zauberei, auch an Besessen-
heit, daß die Kinder, daß das Vieh „vermeint" sei vom
bösen Feind, von bösen Leuten, vom Hexengeschmaiß
(I Nr. 50). Auffallende Dinge wurden ohne weiteres mit
Zauberei erklärt. Der Eva Katharina Rechlin, Wittib
und Haushälterin im Pfarrhof zu Otterskirchen bei Dils-
hofen, wurde arg mit Zauberei zugesetzt „also zwar daß
in ihrem Bette Nägel, Eierschalen, Haare von Pferden
und Schweinen nebst andern unterschiedlichen Sachen,
auch ein Vogel gefunden worden" (II Nr. 511).
Der Hexenglaube wurde der Rosina Reiser ledigen
Standes von Neukirchen gefährlich. Sie wurde der
Zauberei beschuldigt, gefänglich eingezogen. Sie verlobte
sich, daß ihre Unschuld an den Tag komme. Bei der
gerichtlichen Frage zitterte die Zeugin am ganzen Leibe
und konnte kein Wort reden, so daß Reiser freigesprochen
wurde (II Nr. 570 Anno 1733). Einige Zeit vorher,
am 12. Oktober 1716, wurde Johann Endgruber, Mesner
und Schloßgärtner in Zeilhofen, wegen des gleichen
i) Höfler Max, Deutsches Krankheitsnamenbuch S. 192 (Mün-
chen 1899, Mach und Loehle).
129 —
Reates in Erding entsetzlich gefoltert, erdrosselt und seine
Leiche verbrannt.' Heilungen von Besessenheit werden zwei
gemeldet (II Nr. 286 und 398). Johann Mederl, Postmeister
in Straubing, verlobte sich 1731 mit einer Votivtafel,
Wallfahrt und hl. Messe, dieweilen eine leidige Sucht
unter dem Vieh entstanden. Ueber 1000 Stück waren
bei seinen nächsten Nachbarn gefallen, während sein Vieh
gegen 60 Stück auf getanes Gelübde frisch und gesund
blieb (II Nr. 50). Joseph Spärrer, Burger und Melber
von Rohr, geriet spät abends unter ein Raubgesindel,
das auf ihn schoß und ihn übel zurichtete, so daß er
halbtot nach Rohr gebracht wurde. Er verlobte sich nach
Dorfen und brachte die Bleikugel mit zur Aufbewahrung,
die ihm der Bader unter der Schulter herausgeschnitten
hatte (II Nr. 57 Anno 1731). Korbinian Greißl war
bei der kurbaperischen Miliz in Sommerrein in Ungarn,
als die Türken in das deutsche Lager eindrangen und
die Pulverwägen anzündeten. Er verlobte sich nach
Dorfen und sprang auf sein-Pferd, das durch den Rauch
hindurch ins Wasser gesprengt wurde. Obwohl er öfters
vom Pferde fiel, entkam er doch dem Feinde (I Nr. 113
Anno 1708). Friedrich Wiserle von Dingolsing gebürtig,
gewester Musterschreiber, erhielt im türkischen Krieg eine
tödliche Wunde über den Kopf und nach der Kur die
hinfallende Krankheit, verlobte sich und wurde gesund
(IV Nr. 7 am 28. Sept. 1719). Bei Sizilien auf dem
Meere verlobte sich ein Reiter Ioh. Wolfgang Förster,
gebürtig von Dorfen, mit 6 hl. Messen und Votivtafel,
alldieweilen bei einfallendem Ungewitter das Schiff, auf
welchem er sich befand, von Wellen gänzlich bedeckt und
er in augenscheinlicher Todesgefahr war. Nach gemeltem
Gelübd aber ist das Meer alsbald still worden und das
Schiff glücklich davon kommen (I Nr. 62 Anno 1731).
Gewöhnlich wurde eine Wallfahrt, Gebet, eine hl.
Messe, Opfer in den Stock, eine Votivtafel gelobt und
die Erhörung von der Kanzel verkündet. Die Wallfahrt
wurde meist zu Fuß, öfters barfuß ausgeführt. Die über
90 Jahre alte Eva Paumann, Zeugmacherin von Obern-
berg bei Schärding, verlobte sich barfuß bei Wasser und
0 Riezler Sigmund, Geschichte der Hexenprozesse in Bagern
S. 291 (Stuttgart 1896, 2. ®. Sotto).
130 —
Brot und führte ihr Gelöbnis aus (II Nr. 414 Anno
1732) . Pankraz Huber von Kaining, Pleißkirchener Pfarr,
gelobte auf dem ganzen Weg nach Dorfen 9 Stunden zu beten
(II Nr. 239). Jakob Müllberger von Gallersberg, Pfarrei
Zolling, gelobte 100 Rosenkränze mit ausgespannten
Armen zu beten (II Nr. 492 Anno 1732 Okt. 5). In
Dorfen selbst empfingen die meisten Wallfahrer die hl.
Sakramente. Viele ließen sich in die Rosenkranzbruder-
schaft aufnehmen, rutschten auf den Knien um den
Gnadenaltar, um die Kirche oder vom Markte aus die
Stiege hinauf, die heute 137 Stufen hat. Andere ge-
lobten die Wallfahrt alle Jahre zu machen.
Die Votivgaben waren zumeist aus Wachs,
seltener von Silber. Man opferte wächserne Kinder,
Männlein und Weiblein, Köpfe, Arme und Beine, Aug-
äpfel, Brüste, Herzen, Nasen und Ohren. Schildkröten
wurden von Frauen bei Gebärmutterleiden geopfert, aber
auch von Männern bei Leibesgrimmen (I Nr. 86). Ein
wächsernes Messer war das Opfer bei Seitenstechen, ein
wächserner Kranz, den man auf dem Kopfe trug während
der Kirchfahrt, das Opfer bei Kopfweh. Manchmal
wird ein Wachsopfer ohne nähere Bezeichnung genannt
oder eine Wandlungskerze. Gregor Kormann von Zang-
berg gelobte bei einer Feuersbrunst einen zehnpfündigen
Wachsstock (II Nr. 78 am 12. Okt. 1731). Simon
Kaiser von Schwaben gelobte bei einem Brande soviel
Wachs zu opfern, als die Länge um die marianifche
Kirche in Dorfen ausmache. Es war ein Wachsstock
von 41/2 Pfund erforderlich (II Nr. 750 Anno 1734).
Eine Frau hatte 15 Kühe im Stalle, welche in Gefahr
waren, von der Seuche befallen zu werden. Sie opferte
15 wächserne Kühe. Anna Maria Bayrin, Brauerin in
Isareck, glaubte ihre Braupfanne sei verhext, weil die-
selbe nicht hielt, wenn sie geflickt wurde und auch eine
neue Pfanne nicht hielt. Sie opferte ein silbernes Brau-
pfännlein (II Nr. 8). Maria Clara Stainerin, Wein-
wirtin in Mühldorf, verlobte sich in schwerem Fieber mit
2 hl. Messen, Opferwein, silbernem Weibsbild, Votiv-
tafel, Gebet und Opfer in den Stock (II Nr. 743 Anno
1733) . Oefters kehrt das Gelöbnis der Wallfahrt mit
drei oder mehreren weißgekleideten Jungfrauen wieder.
— 131 —
Auch kleine Knaben werden in weißen Kleidern verlobt.
Die kirchliche Behörde, welche allein zuständig ist
über den Charakter dieser Gebetserhörungen zu ent-
scheiden, war mit ihrem Urteile zurückhaltend. Pfarrer
M. Josef Sailer, der sich um den Aufschwung der Wall-
fahrt sehr verdient gemacht, erhielt nur Erlaubnis, von
der Kanzel „die wunderwirkende Allmacht Gottes zu-
gleich diese Marianische Bildnus zu preisen" und mußte
die Gebetserhörungen zur Approbation nach Freising an
das Ordinariat schicken. Hierauf wurde Michael Groß-
kopf, Dekan und Pfarrer zu Moosen, als Untersuchungs-
Kommissär aufgestellt. Er hörte 130 gerichtlich verschaffte
Zeugen eidlich ab und 10 von den ältesten Bürgers-
leuten in Dorfen, im Alter von 70 bis 90 Jahren. Die
letzteren sagten sämtlich aus, sie hätten von ihren Eltern
und Voreltern gehört, daß Dorfen eine berühmte Wall-
fahrt gewesen. 1708 wurde das marianische Bild zu
Dorfen von der geistlichen Obrigkeit als gnadenreich und
wundertätig erklärt.^ Die einzelnen Wallfahrtsbüchlein
haben wohl die vorgeschriebene oberhirtliche Druckerlaub-
nis, aber der Ausdruck Wunder oder Mirakel, wie das
Volk sagte, sollte vermieden und dafür Guttaten gebraucht
werden. Die angeordnete Beiziehung von Zeugen bei
Aufzeichnung von Gebetserhörungen sollte Mystifikationen
vorbeugen. Oft kehrt die Bestätigung wieder, daß Doktor,
Bader und alle angewendeten natürlichen Mittel keine
Hilfe brachten, sondern nur die Fürbitte U. L. Frau.
Viele konnten sich aber die natürlichen Mittel aus Armut
nicht verschaffen. An klinische Behandlung der Kranken
war nicht zu denken. Die Geisteskranken schlug man
in Ketten, wie aus den Gelöbnissen hervorgeht. Aus
ihnen ersieht man auch, wie arbeitsam das altbayerische
Bauernvolk war. Sie klagten am meisten darüber, daß
sie infolge von Krankheiten und Unglücksfällen nicht
mehr arbeiten konnten. Aus ihnen spricht ein Glaube,
der Berge versetzen kann, daneben aber auch der mensch-
liche Leichtsinn. Viele gelobten nämlich, hielten aber
ihr Gelübde nicht, wenn es besser ging und gelobten
neuerdings, wenn das Uebel sich wieder einstellte.
i) Alphabelum marianischer Guttaten k. auf dem Auprechtö-
berge nächst Dorfen S. 8—13 (Freising 1729, Ämmel).
Literarische Rundschau
Mchkrliksprkchungrn.
Sammlung „flus Matur und Geisteswelt". .Leipzig-Berlin,
B. G. Teubner. Jeder Band geb. M 2.—
Bartmann Dr. H., Heimatpflege. (Denkmalpflege und
Heimatfchutz.) Ihre Aufgaben, Organisation und Gesetz-
gebung. (Bd. 756.)
Mielke Dr. B., Das deutsche Dorf. 3. Ausl. Mit 31 Bbb.
(Bd. 192.)
BanckDr.Ehr.,Kulturgeschichte des deutschen Bauern-
hauses. 3. Bufl. Mit 73 Bbb. (Bd. 121.)
Beuschel Dr. K., Deutsche Volkskunde im Grundriß.
I. Allgemeines. Sprache und Volksdichtung. (Bd. 644.)
II. Sitte, Brauch und Volksglaube. Sachliche Volkskunde.
(Bd. 643.)
FehrleDr.E., Deutsche Fe st eundVolkSbräu che. 2. Bufl.
Mit 29 Bbb. (Bd. 318.)
Devrient Dr. E., F a mili en fo rsch u ng . 2. Bufl. Mit 6
Bbb. im Text. (Bö. 330.)
Bähnisch B., Die deutschen Personennamen. 3. Bufl.
(Bd. 296.)
Heil Dr. B., Deutsche Städteunö BUrgerim Mittel-
alter. 4. Bufl. (Bd. 43.)
Der Verlag Teubner, der Meisters „Grundriß der Geschichts-
wissenschaft" herausgibt, bietet auch in seinem vielbenUtzten Sammel-
werk „Bus Matur und Geisteswelt" mehrere Brbeiten, welche den
Heimatfreund und den angehenden Heimatforscher in die verschie-
denen Wissenszweige der Heimat- und Volkskunde einführen und
durch wertvolle Literaturhinweise zum lieferen Eindringen in die
behandelten Wissensgebiete anregen. Die außerordentlich reichen
Literaturangaben leisten auch dem fortgeschrittenen Forscher gute
Dienste. ES ist hier nicht möglich, auf die uns vorliegenden Bänd-
chen näher einzugehen. Im ganzen ist zu sagen, daß berufene
Vertreter der Wissenschaft die einzelnen Gegenstände behandeln.
Sämtliche Bändchen zeichnen sich durch klare, treffende BuSdruckS-
weise, durch sichere Zusammenfassung und leicht übersichtliche Bn-
ordnung des Stoffes aus. Sie bilden ein wertvolles Hilfsmittel
für die Heimatforschung,- jedermann wird reiche Anregung und
Belehrung daraus erfahren. Es ist zu wünschen, daß diese vor-
züglichen Büchlein dazu beitragen, das Interesse an der Heimat-
und Volkskunde in den weitesten Kreisen wachzurufen und zu
fördern. I. Weber.
- 133
lkcirlinger Hans, Mansche Kunstgeschichte, i. Teil: Altbauern
und Bagerisch-Schwaben. München 1928, Knorr & Hirth. 231 G.,
92 am. Geb. Ji 7.50.
In der Reihe der Bagerischen Heimatbücher, die vor Vier-
Jahren mit Fr. Wagners „Römer in Bagern" eröffnet wurde, hat
der Herausgeber Alexander Heilmeger die wichtige Arbeit Uber die
Kunstgeschichte von Altbagern und Bagerisch-Schwaben einem
unserer feinsinnigsten Kunsthistoriker rnrd besten Kenner der süd-
bagerischen Heimat, Professor Dr. Karting er anvertraut. Richt nur
in kunstgeschichtlichen, sondern auch in heimatkundlichen Kreisen sind
seine Schriften in ihrer Gediegenheit so Wohl bekannt, daß ein neues
Buch von ihm von vornherein das Interesse dieser Kreise auf sich
zieht, umsomehr wenn es wie das vorliegende einem dringenden
Bedürfnis entspricht. Trotz der Lleberfülle der Einzelforschungen, die
in den letzten Jahrzehnten für die bagerische Kunstgeschichte geleistet
worden ist, fehlt seit 1862, d. h. seit Joachim Sieghart seine bagerische
Kunstgeschichte schrieb, eine Zusammenfassung in selbständiger Form.
In Karlingers Buch haben wir nun eine gute Uebersicht über die
Entwicklung der Kunst in Allbagern und Bagerisch-Schwaben be-
kommen. Der Text ist aus gründlichem Fachwissen geschöpft und
doch allgemein verständlich gehalten. Dem scharfen Auge des
Fachmanns und des geschulten Wanderers ist nichts entgangen.
Er würdigt nicht bloß die großen Kunstschöpfungen, auch die
kleineren Werke wie die Dorfkirche, die Schlösser des Landadels,
das Bürgerhaus und die Tore der kleinen Städte werden berück-
sichtigt. Wer sich in das Buch vertieft, wird staunen, wieviel man
auf geringem Raum sagen kann. Der niedere Preis sichert dem
gut ausgestatteten Buche weiteste Verbreitung. I. Weber.
Lechner Ludwig, Das lLntzachlal, ein Heimat- und Wander-
buch. München 1927, Müller & Königer. • 2. Aufl. 511 S. mit
55 Abb. und 1 Generalstabskarte. Glw. Jt 6.—.
Im Jahre 1913 erschien die erste Auflage dieses Heimat- und
Wanderbuches, das der Münchner Historiker K. Th. v. Heigel
seinerzeit „geradezu als Muster und Vorbild folkloristischer Schil-
derung" bezeichnete; 4 Jahre darauf war es vollkommen vergriffen.
In zweiter verbesserter und vermehrter Ausgabe hat es jetzt Ober-
lehrer Ludwig Lechner herausgegeben in Verbindung mit Pater
Dr. Damasus Aigner, Oberregierungsrat Dr. Josef Haeuser, Be-
zirksgärtner M. Hatz, Hauptlehrer Josef Brunhuber und Pfarrer-
Josef Harraßer. Das Zusammenarbeiten von Heimatfreunden und
Fachleuten hat ein Werk geschaffen, dessen Hauptvorzng die all-
seitige Betrachtung der Heimat ist. Land und Leute, die geolo-
gischen, meteorologischen, klimatischen und hgörographischen Ver-
hältnisse, Tier- und Pflanzenleben, Geschichte und Vorgeschichte,
Sagen und Lieder werden denr Leser vor Augen geführt. Den
Schluß bilden ein Führer durch das Leitzachtal, ein Literatur-
verzeichnis und ein Ortsregister. Alles in allem ist hier in vor-
bildlichem Zusammenwirken eine Leistung vollbracht, die Uber die
Belebung und Vertiefung des Heimatsinnes hinaus ihre Bedeutung
hat und anderen Gauen zur Racheiferung empfohlen werden kann.
I. Weber.
— 134 —
iBrnun Micher!, lOriträrrr zur Geschichte der Kfarrei Schnuitsee.
Schnaitsee 1928, Selbstverlag des Pfarramtes. 165 S., 25 Wb.,
geb. M 5.—
Diese recht ansprechend geschriebene Arbeit will nicht als eigent-
liche pfarrgeschichte, sondern nur als Beitrag zu einer solchen ge-
wertet werden. Dem Verfasser, der früher Benefiziat in St. Leon-
hard (Pfarrei Schnaitsee) war, war eine eingehendere Benützung
der Staatsarchive nicht möglich und so mußte er auf eine abge-
rundete Darstellung der Ortsgeschichte verzichten. Immerhin konnte
er durch die fleißige und geschickte Verwertung des reichen Materials
in den einschlägigen pfarrarchiven eine erfreuliche Leistung erzielen,
die uns aufschlußreiche Kenntnis gibt von der Geschichte einer weit
ausgedehnten Pfarrei in den letzten Jahrhunderten. Für die ältere
Zeit wären aber wenigstens alle gedruckten Quellenwerke heranzu-
ziehen gewesen. Auch hätten die Ergebnisse der neueren Forschung
noch mehr berücksichtigt werden müssen. Was der Verfasser Uber
das älteste Kirchensgstem im Gebiete der Pfarrei Schnaitsee so be-
stimmt behaupten will, ist lediglich Kombination ohne jede urkund-
liche Unterlage. Hier wird auf Fastlingers Theorie des „Zwei-
kirchensgstems" zurückgegriffen, die von verschiedenen Forschern ab-
gelehnt wird und auch nach unserer Anschauung nicht haltbar ist.
Auch sonst finden sich in den Abschnitten Uber die ältere Geschichte
noch schiefe und unrichtige Auffassungen. Daß die Gegend um
Babensham von Franken kultiviert wurde, ist eine irrige Annahme.
Die Beweisführung stützt sich wieder auf veraltete Hgpothesen, die
mit der neueren Forschung nicht im Einklang stehen. Viel wichtiger
wäre es gewesen, an Hand der Urkunden die älteren Grundherr-
schaften in diesem Gebiete festzustellen. Das in den Traöitions-
büchern von Au und Gars öfters erscheinende ^icller8lleim ist
Neichertsheim bei Aschau, nicht jenes in der Pfarrei Gchnaitsee.
Die unter diesem Namen bei Schenkungen auftretenden Zeugen
sind meist Angehörige eines den Grafen von Megling öiensteigenen
Nittergeschlechteö und haben mit dem Orte Neichertsham in der
Pfarrei Schnaitsee nichts zu tun. Besonderen Wert gewinnt die
Darstellung erst für die Zeit vom 16. Jahrhundert ab, wo scheinbar
das pfarrarchiv Schnaitsee reiche Ausbeute gewährte. Ausführlich
wird die Geschichte der pfarrvorstände und der pfarrverhältnisse,
die Stiftung und Entwicklung der Benefizien und der Exposilur
Durhausen-Kirchensur behandelt und eine Fülle von beachtens-
werten Aufschlüssen gegeben. Die 12 Kirchen der Pfarrei werden bau-
und kunstgeschichtlich gewürdigt, ihre Grunduntertanen und gill-
pflichtigen Höfe werden aufgeführt. Ein weiterer Abschnitt beschäf-
tigt sich eingehend mit der Schulgeschichte. Anschaulich ist die
Kriegsgeschichte geschildert. Eine „Kurze Familien- und Hausge-
schichte" bildet einen wertvollen Beitrag zur Familiengeschichts-
forschung der Gegend. Besonders sei noch das Kapitel Uber Schloß
und pfleggericht Kling hervorgehoben, das recht interessante Nach-
richten Uber das Beamtentum in solch kleinen Pfleggerichten bringt.
Leider vermißt man hier wie auch sonst vielfach genaue Quellen-
und Literaturnachweise, die den Wert der Schrift wesentlich erhöht
hätten. Eine Studie mit 165 Seiten müßte auch hiefür Naum
Ulli» llllllllll H'IH II Hl
- 135 -
haben, zumal eine neue Drucklegung einer Schnaitseer Orts- und
pfarrgeschichte auf Jahrzehnte hinaus nicht in Frage kommt. —
Das HUbsch ausgestaltete Buch bietet diel Wissenswertes und ist
geeignet, bei den pfarrangehörigen Heimatliebe zu wecken. Es wird
auch für die Schulen der Gegend ein willkommener Behelf sein.
Der Verfasser und das Pfarramt Schnaitsee, welches mit großen
Opfern den Verlag des Buches Übernommen hat, verdienen An-
erkennung und Dank und dies um so mehr, als in unserem Gebiete
noch sehr wenige Pfarreien eine brauchbare Darstellung ihrer Ent-
wicklung besitzen. I. Weber.
iBumüUrr Dr. tjoljnnnrs, jEcitfnörn örr Vorgeschichte Eu-
ropas. Augsburg 1925, Benno Filser. I. Textband, 302 S.
II. Abbildungsband, 85 Tafeln mit vielen hundert Abb. Brosch.
Ji 15.— Geb. Ji 20 —
Heimatgeschichte ist undenkbar ohne Kenntnis und Erforschung
der heimatlichen Vorgeschichte. Da gibt es nun nicht allzu viele
gute Bllcher und Hilfsmittel, die geeignet sind, den Nichtfachmann
in diese Gebiete einzuführen. Entweder bieten sie sehr unzuver-
lässige Llebersichten, oder sie haben den Mangel, daß sie für den
Laien zu viele Voraussetzungen bringen. Bumllller hat diesen
Mißstand erkannt und sich redlich bemUht, einen Leitfaden zu
schaffen, der gerade der Grundforöerung der Leichtfaßlichkeit voll
und ganz entspricht- dabei sind aber nur die gesicherten wissen-
schaftlichen Forschungsergebnisse zugrunde gelegt. Der Verfasser
versucht dem Laien die Grundbegriffe der Vorgeschichte zu erklären
und ihm die Vorgeschichte in sgstematischer Weise zu zergliedern.
Neben jedem Fachausdruck setzt er die gemein verständliche Er-
klärung und ermöglicht es so dem Nichtfachmann, sich jene Voraus-
setzungen zu schaffen, die zur Verfolgung des übrigen vorgeschicht-
lichen Schrifttums notwendig sind. Beginnend mit der Steinzeit
führt der Leitfaden durch die Bronzezeit und Eisenzeit bis zur
jüngeren Eisenzeit (La lene-Zeit). Für den Heimatforscher ist es
ungemein wertvoll, daß für jeden Zeitabschnitt in einem eigenen
Kapitel die Wirtschaftsstufen, Wohnung, Begräbnisbräuche und
religiösen Anschauungen der damaligen Menschen behandelt und
mit den Funden in Zusammenhang gesetzt werden. Aeußerst reich-
haltig sind die Abbildungen, die in einem besonderen Band zu-
sammengestellt sind.
Neimmichlo Volkskairnvrr 1020. Jnnsbruck-Wien-München,
Verlagsanstalt Tgrolia. M 1.20.
Dieser Kalender, der seit einigen Jahren erst herauskommt, hat
sich durch seine gesunde Bodenständigkeit schon den Weg gebahnt
weit hinaus über die Grenzen des Tiroler Landes. Seine Eigen-
art besteht in der treuen Pflege alten Bauerntums, das uns nicht
nur in den köstlichen Geschichten Neimmichls, sondern auch in Bei-
trägen belehrenden Inhalts geschildert wird, von denen diesmal
zwei recht gute gebracht werden: H. Wopfner, Das deutsche Dorf
und ?. I. Knoflach, Das Jahr in den Alpen (Die Klöpflnächte).
— 136 —
ÜDns lbochlrchnrr-Such. Bilder und Schnitzereien vom Künstler
der Weihnacht. Verse von Bruder Willram, Lebensbild von Klara
Wwe. Bachlechner, Geleitwort vom Neimmichl. Jnnsbruck-Wien-
MUnchen 1928, Verlagsanstalt Tgrolia. 88 S. mit 8 farbigen
Tafeln u. 70 Bbb. — In Ganzleinen Ji 8.—
Die Bedeutung Bachlechners und damit auch dieses schönen
Buches können wir nicht besser würdigen als mit den Worten, die
Neimmichl dem frühverstorbenen Künstler widmet: „Den aller-
größten Einfluß auf die Tiroler Weihnachtskunst hat in neuerer
Zeit unser Meister Bachlechner ausgeübt. Er mag wohl als der
Klassiker der volkstümlichen Weihnachtskunst gellen. Seine won-
nigen, überirdisch schönen Ehristkindlein, seine entzückend feinen,
unschuldigen, innigen Weihnachtsmadonnen, seine himmellieben,
lustigen und doch so frommen Christnachtsengel muß man sehen,
die kann man nicht beschreiben. Unerschöpflich ist Bachlechners
Phantasie in dem Neichtum und der Mannigfaltigkeit seiner Hirten-
szenen und -Figuren, die neben aller Lebendigkeit und starken
Realistik doch immer fein durchgeistigt, aber auch von einem köst-
lichen Humor Ubersonnt erscheinen. .... Man weiß nicht, was
man an Bachlechner mehr bewundern soll, seine unerschöpfliche
Erfindungsgabe, die Kraft der Gestaltung und Charakterisierung,
seine Originalität, die Tiefe der Empfindung, den nie versiegenden,
herzerquickenden Humor oder sein selbstloses Schaffen zum Besten
des von ihm so geliebten Volkes." Die innigen, farbenfrohen und
volkstümlichen Schöpfungen des noch zu wenig bekannten Künstlers
wie auch sein Leben und seine Persönlichkeit bringt der Verlag mit
diesem prächtigen Buche weiteren Kreisen nahe und dafür wird
man ihm Dank wissen.
Mittrrwitsrr vr. Alois, jfrüherr Weihnachtskrippen in Alt-
bayern. München 1927, Selbstverlag (p. Sch. K. 21 399) 2. Bufl.
32 S. Ji —.60.
Bus Grund langjähriger Materialsammlung aus alten Rech-
nungen gibt der Verfasser als erster einen lckeberblick Uber die Ent-
wicklung der Weihnachtskrippen in Bltbagern vom 15.—19. Jahr-
hundert. lieber 100 Jahre lang waren die Weihnachtskrippen
Hofsache. Dann förderten die Jesuiten, die rührigen Vertreter des
religiösen Schauspieles, diesen Gedanken und führten die Krippen
in den größeren Städten ein, bis sie im 18. Jahrhundert eine all-
gemeine Hebung wurden und immer reichere Ausstattung erhielten.
Da griff nun mit rauher Hand die Aufklärungszeit ein. Mit Ver-
boten ist sie gegen die Ehristmetten nicht bloß, sondern auch gegen
die Aufstellung der Krippen eingeschritten. Llnser besonderes In-
teresse finden die Nachrichten Uber frühere Weihnachtskrippen in
den ländlichen pfarr- und Filialkirchen, worüber bisher fast gar
nichts bekannt war.
Inhalt des k. Jahrgangs 1828.
Abhandlungen.
Seile
Dachs Dr. H., Zur Ortsnamenkunde des Be-
zirkes Erding................................l, 105
Hauser Dr. I., Zur Geschichte der Lateinschule
Rosenheim ................................. 10
Kißlinger I. N., Die Dörfener Mirakelbücher
1705—1735 und ihr kulturgeschichtlicher Wert 125
K ri e ch b a u m Dr. E., Die Jnnstädte im Alpen-
vorlande ........................... . 33
Mitterwieser Dr.21., Geschichte der Benedik-
tinerabtei Rott am Inn ......................... 81
Straffer I., Beiträge zur Dörfener Wallfahrts-
geschichte .....................................113
Thoma Dr. Fr., Petrus von Rosenheim . . 65
Weber I., Richtlinien für die Orts- und Pfarr-
geschichtsforschung. I. Ueber Aufgaben und
Wege der Ortsgeschichtsforschung .... 100
2. kleine Beiträge.
Büchner Dr. G., Die Sieben heiligen Zufluchten 19, 75
Mitterwieser Dr. A., Zur Geschichte von Gabersee 71
Kunstfahrten .................. 73
Rambold Fr. R., Glockenkunde................. 18
Das Institut für ostbaierische Heimatforschung 21
3. Literarische kundschau.
a. Abhandlung.
Weber I., Die Kirche in Rott a. Inn. Ein
neuer Kunstführer durch „das Juwel der baye-
rischen Rokokoarchitektur" 23
b. Bücherbesprechungen.
OluS Natur unö GeisteSwelt Bö. 43, 121, 192, 296, 350,
518, 644, 645 und 756 ........................
Bavarica unö Monacensia .............................
Braun M., Beiträge zur Geschichte der Pfarrei Schnaitsee
Bumüller Dr. I., Leitfaden der Vorgeschichte Europas
Das Bachlechner-Buch ........................
Felöigl F., Der Weg übers Moor ......................
Heilmeger Qi., Bagerifche Wanöerbücher I. Neihe Heft 1,
2, 3, 6 unö 910 ............................
Held Dr. H., Olltbagerische Voltserziehung unö Volksschule
Karlinger H., Bagerifche Kunstgeschichte ....
Kübler Dr. Ql., Dachau in verflossenen Jahrhunderten
Lechner L., DaS Leitzachtal..........................
Mang H., Qnsere Weihnacht ...........................
Mitterwieser Dr. QI., Ollt-Wasserburg am Inn unö sein
Schloß ..................................
— Die Nesiöenzen von Lanöshut ...................
— Frühere Weihnachtskrippen in Olltbagern
peßler Dr. W., Das Heimatmuseum .....................
pückler-Limpurg Dr. S., Jnngau ......................
Neimmichls VolkSkalender 1929........................
Neimmichl. Eines VolkSöichterS Leben unö Schaffen
Strobl L., Feröl heißt der Lausbub ..................
Vollmann N., Flurnamensammlung.......................
Wagner Dr. F., Die Nömer in Bagern . . . .
Wasserburger Heimatkalenöer für das Jahr 1928
Weingartner Dr. I., Das kirchliche Kunstgewerbe der
Neuzeit ...............................
Westenthanner M., Die Giesinger Pfarrei zum Hl. Kreuz
in Geschichte unö Gegenwart .................
c. Zeitschriftenschau.
Olus dem Pfaffenwinkel ........................
Frigisinga .......................... . . .
Tiroler Heimat ......................................
Zeitschrift für bagerifche LanöeSgeschichte . . . .
Heimatbilder
Gesammelte Aufsätze aus dem „Inn-lsengau“
Herausgegeben von Josef Weber
1. Heft. Mühldorf a. Inn. Von Regierungsrat Dr. Franz Martin,
Obermedizinalrat Dr. Eisenhofer und Fr. X. Rambo 1 d.
2. Heft. Garsa. Inn. Von Josef Weber und P. Ed. Hosp.
3. Heft. Zur ältesten Geschichte Altöttings. Von Hochschul-
professor Dr. Max Heuwieser.
4. Heft. Zangberg. Geschichtlicher Ueberblick. Von Dr. J.
Weichse lgartner.
5. Heft. Die ehemalige Grafschaft Haag. Geschichtlicher
Ueberblick. Von Oberlehrer Ed. Schl er eth und Ex-
positus Josef Weber.
6. Heft. Zur Geschichte des Klosters und Archidiakonates Gars.
Von Studienprofessor Dr. Josef Hauser, Professor Ed.
Zimmermann und P. Ed. Hosp.
7. Heft. Salmanskirchen. Geschichtlicher Ueberblick. Von Dr.
J. Weichselgartner.
Preis des Heftes RM. —.45. (5. Heft RM. 1.50; 7. Heft RM. —.90)
Bei Bezug von 20 Stück an ermässigt sich der Preis.
Bestellungen auf die Hefte sind zu richten an den Herausgeber
Expositus Josef Weber in Watzling, Post Dorfen I. (Post-
scheckkonto München Nr. 38168) oder an die Buchhandlung
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