— 66 - Reformprior in Melk. Dann widmete er sich literari scher und akademischer Tätigkeit auf dem Gebiete der biblischen Mnemonik, wo er Führer wurde. Predigt- und Traktatwerke bezeichnen ihn als „maxister 8tuclen- tium" und „cumor biblicu8". Juli 1426 bis Juni 1428 war Petrus auf Berufung durch den Freisinger Bischof Nikodemus della Scala und seinen Generalvikar Johann Grünwalder sowie mit Unterstützung der bayerischen Herzoge in der Reformierung der bayerischen Benedik tiner- und Augustinerklöster tätig und zwar im Freisin ger, Regensburger und Augsburger Bistum. Am 12. Februar 1432 traf Petrus als Abgeordneter der Aebte der Passauer Diözese in Basel ein und wurde in die Reform deputation aufgenommen. Vom Konzil wurde er am 2. Dezember 1432 mit einer Gesandtschaft betraut, welche er — vom Tode überrascht — nicht mehr ausführen konnte. Der Name des Melker Benediktiners Petrus von Rosenheim ist unzertrennlich verknüpft mit der Reform geschichte und der Literaturgeschichte des 15. Jahrhunderts in Süddeutschland. Er spielt eine Rolle in der Ge schichte des süddeutschen Benediktinerordens, in der Frei singer Diözesangeschichte, sowie in der Konstanzer- und Basler Konzilsgeschichte. Nicht zuletzt ist dieser Name der wohl meist genannte in der Geschichte des einstmals blühenden, wichtigen und weitverbreiteten Literaturzwei ges der biblischen Mnemonik. Die historische Bedeutung dieses Mannes liegt zu nächst in seiner bahnbrechenden Arbeit als Pionier der Melker Benediktiner-Reform bewegung, wel che in ihren Anfängen und Wirkungen fast das ganze 15. Jahrhundert hindurch zu verfolgen ist. Erst nach Petrus und in seinen Bahnen kamen die Fortsetzer: Johann Schlitpacher von Weilheim, Martin von Senging, Johann Keck von Giengen, Bernhard von Waging u. a. Nikolaus Seyringer und Petrus von Rosenheim erschei nen schon auf dem Konstanzer Konzil in jener Abschieds audienz bei Papst Martin V. als die.Führer des aus Italien gerufenen Benediktiner-Reformtrupps. Während der mehr innerlich gerichtete, treffliche Ordensmann Ni kolaus Seyringer alsbald mit der ersten Reformabtei Melk betraut wurde, blieb der Prior Petrus dauernd