Die Wnstädte im Ilpenoorlande. Von Dr. phil. et med. Ed. Kriechbaum, Braunau a. I. Die städtischen Siedlungen, welche von Rosenheim bis Schärding die wild schäumenden Fluten des Inn überragen, sollen auf nachfolgenden Seiten einer um fassenden Besprechung gewürdigt werden. Die Bezeich nung „Innstadt" auf sie zu übertragen ist nicht völlig gerechtfertigt, weil der im Folgenden genauer umschriebene Typus nicht nur weiter im bayerischen Alpenvorlands verbreitet ist, sondern uns bis tief hinein in die öster reichischen Lande immer wieder begegnet. Nur deshalb weil diese eigenartige Siedlungsform im Inntale sehr gut und klar ausgebildet ist und teilweise unverändert erhalten blieb, möge hier von ihr als von der „Innstadt" gesprochen werden. Die Städtekunde wurde in dem letzten Jahrzehnte ein Lieblingskind der Geographie. Auf die vielleicht zu starke Betonung der geologisch-morphologischen Richtung folgt eine Periode, welche kulturgeographischen Pro blemen ein starkes Augenmerk zuwandte. Der allgemeine Zug der Zeit drängte von der zwar sehr erfolgreichen Spezialforschung zur Zusammenfassung und Ganzheits schau, wodurch gerade die Siedlungsforschung starken Zulauf erhielt. In den letzten Jahrzehnten des ver flossenen Jahrhunderts hatte sich bereits die Geschichte mit großer Aufmerksamkeit den Städten zugewendet und ausführliche Städtechroniken entstammen diesem Zeit abschnitte. Damals erfaßte die Erdkunde die Städte meist nur mit den Methoden der Statistik ohne tiefer schürfend das wirkliche Bild einer Stadt zu erforschen. Mit kritischen Methoden arbeitende Städteforschungen können das Problem „die Stadt" weder der Erdkunde noch der Geschichte zur Gänze zuweisen. Sie müssen zwar diesen beiden Fächern als räumliche bzw. zeitliche Ordner eine wichtige Rolle überlassen, darüber hinaus aber der Soziologie, der Nationalökonomie und der Bau kunst bzw. Technik einen bestimmenden Einfluß gewähren. Die „Städtekunde" als die Krone der Siedlungsforschung