— 87 — Truppen der Herzöge von Bayern und von der Pfalz plündernd die Gegend um den Chiemsee durchzogen und das Kloster Frauenwörth bedrohten, hat Hans von Herzheim auf Bitten seiner Base die Insel mit Pallisaden und Feldschlangen befestigt und die Bewachung der Insel organisiert. Rühmend erzählt das vom Kloster schreiber Peter Frank angelegte Tagebuch der Aebtissin Ursula^ von dieser Tat ihres kriegserfahrenen Vetters. Zum Zeichen ihrer besonderen Hochschätzung und „weil sie ihren Vettern aus gesippter Freundschaft des Geblütes mit sundern Gnaden und Treuen minen wollte", hat Frau Ursula das ihr von ihrem Bruder Degenhard über tragene Präsentationsrecht auf die von ihm in seinem Testament neu gestiftete Kaplanei in Salmanskirchen i. I. 1521 diesem ihrem Vetter übergeben. So ist Hans von Herzheim „LoIIator missae" geworden? In Salmanskirchen hatte er schon i. I. 1514 eine silberne Monstranz gestiftet, wofür ihm ein Iahrtag gehalten und alle Sonn- und Feiertage das 8alve Regina gesungen werden sollte. Nachdem er dorthin übergesiedelt war, hat er auch dieser Kirche seine Sorge zugewendet. Vor allem hat er dort das schöne Denkmal für Degen hard Pfäfsinger errichten lassen, ein hervorragendes Werk der Plastik jener Zeit, welches in dem prächtigen Kopf des Ritters den Geist der Frührenaissance klar und bestimmt zum Ausdruck bringt. Es ist noch heute ein Schmuckstück der Kirche und der schönste unter den 21 Grabsteinen, die sich dort befinden? Zugleich ist dieser Grabstein mit den Gedenksteinen in Chiemsee, Trostberg, Aussee und Traunkirchen ein beredtes Zeugnis für die Denkmalsfreudigkeit des Hans von Herzheim und für seine Pietät gegen die Ahnen; dabei hat er freilich seine eigene Persönlichkeit stark betont. Den Ruhm seiner Vorfahren wollte er durch eine Chronik seines Geschlechtes si H.-St.-A. Kloß. Sit. v. Chiemsee Nr. 88. Vgl. Oberb. Arch. 8, S. 224—236. — Doll a. a. O. S. 124—123. 2 ) Die neue zweite Kaplanei in Salmanskirchen ist nicht er richtet worden, wie auch andere Bestimmungen von Degenhards Testament nicht erfüllt wurden. ”') Lieber den mutmaßlichen Künstler vgl. Halm Phil. M., Studien zur SUdd. Plastik. (Augsburg 1827) II, i—41.