herausgegeben von Josef Weber
Die ehemalige Grafschaft Haag
Von L. Schlereth und I. Weber.
Lundschsu.
Die heimsttsgung in Wasserburg.
Die heimsttsgung in Landshut.
Lin Kriegerdenkmal.
Mcherschsu.
Seldstoerlag des ihersusgelirrs, Watzling, Kost Dorfen I.
Druck und kommifstonsoerlag uon K. März, Löpfs Wachs., Dorfen.
Pn unsere Leser I
Der „Jnn-Isengau" tritt mit dem nächsten Hefte
in seinen fünften Jahrgang ein. In schwieriger Zeit
entstanden, ist es der neuen Zeitschrift gelungen, neben
ähnlichen Unternehmungen etwas Eigenes darzustellen
und eine besondere Aufgabe zu erfüllen.
Weit über die Grenzen ihres Arbeitsgebietes hinaus,
für das sie in erster Linie bestimmt ist, hat sie in ge-
schichtlich und heimatkundlich interessierten Kreisen Leser
und Freunde gefunden. Die Behörden bekundeten ihr
Interesse an dem Wohle unserer Vierteljahresschrift durch
amtliche Empfehlungen. In besonders anerkennenden
Worten hat neulich die Regierung von Niederbayern in
ihrem Schulanzeiger auf die Zeitschrift hingewiesen. So-
wohl in der Presse wie auch von seiten angesehener
Heimatforscher wurde sie günstig beurteilt. Insbesondere
aber konnte es aufmuntern und erfreuen, daß der Kreis
derjenigen, die sich zur Mitarbeit anboten, ständig wuchs,
so daß zum Bedauern des Herausgebers manch' gute
Arbeit aus Raummangel zurückgestellt werden mußte.
Für die nächsten Hefte sind u. a. nachstehende Ab-
handlungen in Aussicht genommen:
Eine alte bayerische Forstordnung (Ebersberger Forstord-
nung aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts).
Von Oberarchivrat Dr. Georg Schrötter, München.
Die ehemalige Benediktiner-Klosterkirche in Rott. Von
Staatsoberarchivar Dr. Alois Mitterwieser, München.
Herkunft und Bedeutung des Ortsnamens Erding. Von
Hochschulprofessor Dr. Hans Dachs, Regensburg.
Schloß Salmanskirchen. Von Dr. I. Weichselgartner,
München.
Aschau bei Kraiburg. Geschichte einer ostbairischen Ge-
meinde und Pfarrei. Von Josef Weber.
Das Deutschhaus in Gangkofen. Von B. Spirkner,
Pfarrer in Gaindorf.
Heimat-Bücher
Mühldorf und Amgkbung, von F. Geiger . . —.80 Ji
Dir Schlacht bk! Mühldorf, von Josef Weber und
Franz Paver Nambold.........................1.20 „
Kurze Geschichte der Stadt Mühldorf, von I. Bauer — .80 „
M. Greifs Kuhkstättk, von Bezirksschulrat Bauer —.10 „
KunstdrnKmälrr des Bezirksamts Mühldorf,
Von F. % Nambolö...........................—.05 „
Der bodenständige Bauernhof im Bezirksamte
Mühldorf, von Hans Egerschmalz ..............—.20 „
Der Bebellen-Uufstand in der Irlschaft, von
Hauptlehrer Fischer........................—.50 „
Sbrrbrrghirdjrn 1648, von Hauptlehrer Fischer . —.70 „
Tagebuch des Mesners und Lehrers stakob Mry-
erer non Bbrrbergkirchrn, von Hauptlehrer Fischer —.go „
Ierusalem-Beise des ffelix Lackner non Mang,
von Hauptlehrer Fischer ......................—.90 „
Susanns Kfäffingerin, vonHPtl. Fischer, Oberbergkirchen 1.50 „
Der Lüftlmaler non Vberammergau, von Al.
Frietinger ...................................—.50 „
Machauer Manderbüchlein, von F. % Ramvold —.30 „
Mach Griechenland und Kleinasien, von Martin
Leiseöer ..............................................—.50 „
kuhlandreist, Tagebuch von F, % Nambolö . . . —.30 „
Lauern-Lommer, von Karl Tillg Linöner ... 1.— „
HtlMgtbllbtv, herausgegeben von Josef Weber
„ Heft 1: Mühldorf a. Inn....................—.40 „
„ Heft 2: GarS a. Inn........................—.40 „
„ Heft 3: Zur ältesten Geschichte AltöttingS —.40 „
„ Heft 4: Zangberg...........................—.40 „
„ Heft 5: Die ehemalige Grafschaft Haag 1.20 „
„ Heft 6: Zur Geschichte des Klosters und
LlrchiöiakonatS GarS a. Inn . —.40 „
Zu beziehen durch:
D. Geiger, Verlag, Mühldorf.
Das Heimatbuch
vom Starnberger See
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Gemeinde und Erposttur Aolchausen
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von Expositus Ioh. Bapt. Iungmann, Holzhausen
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Weit über den Nahmen einer Ortsgeschichte lieferten die Verfasser
einen wichtigen Beitrag zur Kulturgeschichte des Starnberger Sees.
Das erste beimatbuch vom würmree ist erschienen!
Erd-, Volks-, SiedlungS- und Kirchengeschichte- die Wirtschafts-,
Haus- und Hofgeschichte- Volkskunde und Kriegsgeschichte sind nicht
nur in ihrer lokalen Bedeutung liebevoll mit allen Einzelheiten ge-
schildert, sondern heben sich auch ab von den
allgemeinen Verhältnissen ihrer Zeit.
Der Altmeister der Bager. Geschichte, Geh. Nat vr. von Niezler
lieferte einen Originalbeitrag.
Bestellungen sind zu richten an den
Heimatbücherverlag Müller & Königer
München, Schellingstraße 41
oder an die nächste Buchhandlung.
Der Inn-Isengau
Dlätter für Geschichte und Heimatkunde
herausgegeben von
Josef Mebrr
Vierter Jahrgang
heft 14—17 der ganzen Folge
1926
Selbstverlag des Herausgebers, Watzling, Dost Dorfen I.
Druck und Kommissionsverlag von p. Marz, Löpfs Pschf., Dorfen.
Die ehemalige Grafschaft Haag.
Geschichtlicher Ueberblick.
Von Oberlehrer Eduard Schlereth.
Neu bearbeitet von Josef Weber.
(Schluß.)
Georg III. schenkte dem jungen Kloster seine besondere
Gunst und war eifrig darauf bedacht, seine Stiftung durch
Zuwendungen zu heben. Dabei scheute er kein Opfer.
Von Bischof Johann von Regensburg hatte Georg für
Kloster Ramsau drei Höfe, ein Pfund Münchener Pfennige
Widemgeld aus dem Widemhaus in Kirchdorf und den
Dritteil Zehent aus diesen Höfen erhalten. Dafür und
wahrscheinlich auch noch aus anderen Gründen gab er dem
Hochstifte Regensburg Schloß und Herrschaft Hohenburg,
die er und seine Vorfahren lange Zeit pfandweise inne
gehabt hatten, mit aller Geldschuld und allen Schuldbriefen
zurück und machte nur den Vorbehalt, daß er es lebens-
länglich vom Hochstift zu Lehen genieße?
Georg III. starb am 13. Dezember 1436 und wurde
in der Andreaskapelle der Klosterkirche von Gars be-
graben „unter eim schönen erhebten Stein, dabay im
Fenster stehet allenthalben Hag und Abensperg."^ Der
Grabstein, einer der schönsten in Gars, befindet sich nun-
mehr an der Westwand neben dem südlichen Eingang und
hat folgende Umschrift in gotischen Minuskeln: anno dm
m° cccc0 xxx vi in die lüde v. nobilis baro baronie
hag georius fraunberger de hohenburg. In Hochrelief
gearbeitet sieht man einen Ritter in voller Rüstung auf
zwei Löwen stehend, mit dem Kopf auf einem Kissen
liegend, das von zwei Engeln gehalten wird. Mit
Georg III. erlosch die Linie Konrads I., die feit der
Landesteilung i. I. 1359 über den niederen Teil der
Grafschaft geherrscht und in Hohenburg residiert
hatte. Ihr Anteil am Lande Haag ging an die Linie
Bertholds II, über, die seit dem Teilungsvertrag über die
obere Grafschaft gebot. Hier waren im Jahre 1405 auf
Stephan seine beiden Söhne Hans IV. und Georg II. der
Aeltere gefolgt.
0 H.-St.-A. Wasserburg, ©er.-ürf. 209—212.
2) Hunö, B. St. I, 56.
— 78 -
Der Streit um dir Landeshoheit.
Georg II. der Aeltere ist für die Rechtsverhältnisse
seines Landes von hoher Wichtigkeit, weil unter seiner
Regierungszeit der erste uns bekannte kaiserliche Lehens-
brief i. I. 1434 ausgestellt wurde? 1437 läßt Kaiser
Sigmund auch für Hans Fraunberger den Jüngeren
(Hans VI.) einen Belehnungsbrief über die halbe Graf-
schaft Haag ausfertigen? Wie es scheint, wurde die Graf-
schaft erst damals zum Reichslehen erhoben, da vorher
nie von einer solchen Abhängigkeit die Rede ist. Vielleicht
haben sich die Fraunberger selbst unter den Schutz des
Reiches gestellt, weil sie die Gefahr erkannten, welche
ihrer Landeshoheit von den mächtigen Nachbarn, den
bayerischen Herzogen drohte. Denn das Streben der
Letzteren ging darauf hin, ihr Territorium abzurunden und
die kleinen freien Herrschaften, welche den geschlossenen
Zusammenhang des bayerischen Gebietes unterbrachen,
unter ihre Oberherrlichkeit zu bringen.
Insbesondere waren es die Herzoge Albrecht IV.
der Weise von Bayern-München und Ludwig der
Reiche von Bayern-Landshut, welche die Hoheitsrechte
von Haag bedrohten. Anfangs fanden sie Widerstand
beim Kaiser Friedrich III., der im Jahre 1466 Hans VI.
und seinen Vetter Georg IV. gegen die bayerischen Herzoge
in seinen Schutz nahm und den Fraunbergern befahl, die
Grafschaft zum Haag bei allen ihren Würden und Rechten
zu erhalten und nicht zu gestatten, daß diese angetastet
würden? Das Jahr vorher hatte der Kaiser sie und ihre
Nachkommen zu Reichsfreiherren erhoben und ihnen
das Recht verliehen, mit rotem Wachs zu siegeln, ein
Privileg, auf welches damals Wert gelegt wurde und das
nur der hohe Adel innehatte? Trotzdem gaben die bayer-
ischen Herzoge ihre Ansprüche nicht auf und schon einige
Jahre später gelang es ihnen begünstigt von den schlaffen
Zuständen des Reiches, landesherrliche Rechte in der Graf-
st Geheimes Hausarchw zu Wien nach L. v. Barch a. a. O.
S. 34.
st H.-St.-A. Haag. Ger. tief. Nr. 270.
st L. v. Barch a. a. O. S. 41.
st L. v. Barch a. a. O. S. 39 f. Vgl. Riezler, Geschichte
Baierns III, 472 u. 973.
— 79 —
schaft Haag zu erwerben. Die Fraunberger selbst fanden
es geraten, die Gunst der übermächtigen Nachbarn mit
der Preisgabe der Landeshoheit zu erkaufen. Am 22.
Februar 1469 erklärte Hans VI., daß er sich mit Herzog
Albrecht ausgesöhnt habe und ihm für seine Lebenszeit
die Oeffnung seines Feiles von Schloß und Grafschaft
Haag zugestehe, nachdem der Herzog ihn zum Rat und
Diener aufgenommen. Am gleichen Tage räumte auch
Wolfgang I., der 1466 auf Georg IV. gefolgt war und
vom Kaiser mit dem „halben teile an der Graveschaft
zum Hage mit allen iren Herrlichkeiten, lehenschaften,
zwingen, pennen, wildpennen, geleitten, gerichten, rechten,
nutzen und zugehorungen" belehnt worden war, dem
Herzog das Oeffnungsrecht für seinen Anteil an der Graf-
schaft ein. Auch dem Herzog Ludwig von Bayern-Lands-
hut gewährten Hans und Wolfgang in zwei weiteren
Urkunden vom 1. und 2. September 1471 „ain offnung
in dem Schloß Hage zwischen Wasserburg und Dorsten
ligend zu ewigen zeitten" und erkennen ihn als ihren
Landesfürsten an; von dem ihm gewährten Oeffnungs-
rechte erklärte dieser, nur auf seine Kosten Gebrauch zu
machen und jeglichen Schaden ersetzen zu wollend Alle
diese Umgestaltungen genehmigte Kaiser Friedrich als
Lehensherr am 10. September 1471 im unverkennbaren
Widerspruch mit seinen früheren Verfügungen und mit
der sonderbaren Begründung, daß dieselben „zu merk-
lichem Frummen und Nutz" der Herrschaft Haag ge-
schehen seien?
So haben die beiden letzten Angehörigen der Linie
Berthold II., Wolfgang I. und Hans VI., die Landes-
hoheit ohne Widerstand preisgegeben. Da sie ohne männ-
liche Nachkommen waren, lag ihnen wenig an der Wah-
rung der Rechte ihres Hauses. Wolfgang I. war auch
Pfleger zu Tettelhaim. Er ist 1474 zu Amberg auf der
Hochzeit des Pfalzgrafen Philipp von einem Sachsen ge-
tötet worden; „der het einen lenzeren Spieß, dann er
haben sott/'* 2 3 Hans VI., gesessen zu Massenhausen, tur-
nierte in Augsburg mit Markgraf Achilles von Branden-
9 H.-St.-A. Haag, Ger. Urs. Dir. 433, 434, 449—451.
2) a. a. O. Urs. Dir. 452.
3) Hund, B. St. I, 60.
- 80 —
bürg und war Pfleger in Aichach. Er ist dort auch ge-
storben (3. August 1477); in seinem Testament vom 18.
Oktober 1476 traf er Bestimmungen über sein Begräbnis
und die Gottesdienste in der Kirche zu Kirchdorf b. Haag
und setzte seinen Vetter und nächsten Stammeserben Sig-
mund von Fraunberg zu Prunn als Nachfolger in
der Grafschaft Haag ein, die er ihm einige Tage später
(24. Oktober) in Gegenwart mehrerer Zeugen nach Schen-
kung unter Lebenden (äonatione inter vivo8) übergab.
Noch im selben Jahre wurde diese Uebergabe von Herzog
Ludwig von Bayern-Landshut auf Grund seines Gerichts-
zwanges bestätigt, da die Herrschaft Haag in seinem
Fürstentume liege? Die eigentümlich verwickelten Rechts-
verhältnisse, daß die Grafschaft vom Reiche lehenbar, der
Oberherr des Landes aber der Landshuter Herzog war,
blieben also auch bestehen, als die Haager Nebenlinie
zu Prunn das Erbe Hans VI. übernahm, mit dem die
Linie Berthold II. im Mannesstamme erlosch.
Der neue Besitzer, Sigmund von Fraunberg,
Sohn des Hans von Fraunberg zu Prunn, konnte
sich trotz der Gegenansprüche behaupten, welche die Töchter
Hans VI., Anna und Cordula, auf die Grafschaft und
den gesamten Nachlaß ihres Vaters erhoben. Da ihre An-
sprüche im Widerspruch standen mit der Fraunberger Erb-
einigung^ vom Jahre 1453, die bestimmte, daß das
weibliche Erbrecht ausgeschlossen sei und beim Erlöschen
des Mannesstammes der einen Linie die andere folgen
solle, so drangen sie mit ihren Forderungen nicht durch.
Sigmund blieb im Besitze der Grafschaft und wurde
am 1. August 1478 auch vom Kaiser Friedrich damit
belehnt. Der Kaiser bestätigt in der Verleihungsurkunde
auch „die Verschreibungen, so das Geschlecht von Frauen-
berg untereinander gemacht"/ womit offenbar die oben
genannte Erbeinigung gemeint ist. Von nun an scheint
der Kaiser ernstlich gestrebt zu haben, die Grafschaft von
den Hoheitsansprüchen der Herzöge von Bayern zu befreien.
Sigmund „war ein runder, geschickter Mann, der sich
durch seine Dienst unnd Geschickligkeit hoch hinfürthon,
') H.-St.-A. Haag, Ger. Xirf. Nr. 479—483.
2) H.-St.-A. Haag, Ger.-Ilrk. Nr. 332.
3) a. et. O. llrf. Nr. 495.
81
hat vil Empter gehabt."* Bei Herzog Ludwig von
Bayern-Landshut hatte er als Rat und Pfleger und später
als Marschall und Hofrichter eine einflußreiche Stellung
und wurde in wichtigen Angelegenheiten verwendet. Er war
einer der Gesandten, welche die Herzoge Ludwig und
Albrecht 1478 nach den Niederlanden schickten, um über
ihre Aussichten auf die verlorenen Provinzen Kundschaft
einzuziehen.
Auch beim Sohne des Herzogs Ludwig, Georg
dem Reichen (1479—1503) behielt er das Amt eines
Hofmarschalls und wurde als solcher in den unseligen
Lmidshutrr lkrliflllgrkrirg verwickelt. Entgegen den
bestehenden Verträgen, welche die weibliche Erbfolge aus-
schlössen) hatte Herzog Georg, nachdem er ohne männliche
Nachkommen geblieben, den unglücklichen Plan gefaßt,
seine Tochter Elisabeth und ihren Gemahl, den Pfalz-
grafen Ruprecht, zur Nachfolge zu bestimmen. AIs Georgs
Gesundheit zu wanken begann, ernannte er Ruprecht zum
Statthalter seiner Lande. An die Spitze der Regierung,
welche für Ruprecht das Land verwalten sollte, wurde
Georgs Hofmarschall, Sigmund von Fraunberg zum Haag,
gestellt und zugleich zum Testamentsvollstrecker eingesetzt.
Nach dem Tode Georgs führte er eifrig und geschickt die
Sache Ruprechts und zählte zu seinen rührigsten und
mächtigsten Anhängern (er verfügte über 300 Reisige)?
Von manchen wurde ihm geradezu die Hauptschuld am
Ausbruch des Krieges zugeschrieben; so heißt es in einem
gleichzeitigen Volkslied?
Sigmund Fronberger ein ritter vom Hag.
ist ursach an öen dingen.
das legi gar öffenlich am lag.
wo tet er hin sein sinne.
das lut dem römischen könig zoren.
sein lehn hat er daröurch verloren.
e6 wird sich noch wol finden.
An Albrechts Hofe verdachte man es dem Hofmarfchall
Sigmund von Fraunberg schwer, daß er Ruprecht noch
0 Hund, B. St. I, 64.
2) Ql Büchner, Geschichte von Bagern VI, 493 ff.; S. Niezler,
Gesch. Baierns III, 601.
3) Th. Bader, lieber ein auf der hiesigen Ggmnasialbibliothek
(HennebergischeS Ggmnasium zu Schleusingen) befindliches Frag-
ment eines historischen Volksliedes. Osterprogramm 1885, S. 14.
— 82 —
bei Georgs Lebzeiten huldigte. Deutlich kommt dies zum
Ausdruck in einem gleichzeitigen Gedicht Sunnebergs/ der
in Herzog Albrechts Diensten stand:
Von Sigmund Fronberger ich sag,
ein Herr ist er genant vom Hag,
ein Pose fach hat er getan,
dem Pfalzgrafen gelobet an,
pflichthuldung darzu geben,
di weil Herzog Jorg was noch bei leben -
das Wider brief und sigel Wa6.
Was ich euch sag, gelaubt mir das:
er tet Wider di küniglich majestat,
darvon er dar sein lehen hat.
Darzu hat er sein glübd zuprochen,
das Wirt gar kürzlich an im gerochen.
Die Verschreibung er verachten tut,
das geschicht von im auß Übermut.
Man war erbittert über den Fraunberger und die an-
deren Führer des niederbayerischen Adels, die durch ihre
Haltung den Krieg vielleicht hätten verhindern können.
Auch nachdem Ruprecht der Reichsacht verfallen, ließ
Sigmund nicht von ihm ab und so rückte denn Albrechts
starkes Heer am 30. Mai 1504 sengend und brennend
in die Grafschaft Haag ein, nachdem vorher Dorfen
geplündert ward. Rur die Einsprache des königlichen
Hauptmanns Eitelfriedrich von Zollern, rettete das Schloß
Haag vor dem Niederbrennen. Aber die Grafschaft erlitt
arge Verwüstung, wie uns das oben genannte Volkslied
schildert:
Man hat im seine guter verderbt.
er ist darvon entlausten.
wer ist der der pawren erbt.
ich wollt sg ungern knuffen.
man band ir keinen in seim hauß.
dg weissen kreütz dg Prant man auß.
dg Weiber schriren woffen.
Erst jetzt entschloß sich Sigmund Neutralität anzu-
bieten, begab sich selbst zu König Maximilian und er-
langte wirklich noch eine günstige Aufnahme seines Vor-
schlages; denn das Kriegsheer räumte das Haager Gebiet
infolge der Verhandlungen. Der König setzte am 20. Juni
0 N. v. Liliencron, Die historischen Volkslieder der Deutschen II
(Leipzig 1866) S. 499.
— 83
Sigmund wieder in Besitz seiner Grafschaft, die als neu-
tral erklärt wurde?
Maximilian wollte Albrecht nicht zu mächtig werden
lassen; darum schützte er die Unabhängigkeit des Haager
Ländchens, obwohl Sigmund im Landshuter Erbfolgekrieg
sein Gegner war. Man ersieht daraus auch, wie gewogen
ihm der König fein mußte. Ein Jahr vorher hatte
Maximilian die Grafschaft Haag von der bayerischen
Oberherrlichkeit befreit. In der Urkunde^ vom 6. Dezem-
ber 1503 hatte er es klar ausgesprochen, daß „chain Fürst
von Bayrn, noch yemands anders ... in dem berürtem
(Stoff zum Hag chain Oeffnung haben, noch sich derselben,
oder auch des Titls, das die Graveschaft zum Hag in
dem FUrstenthumb Bayrn lige, des-
gleichen chainerlay Gelait, Wildpenn
noch annder der Graveschaft Ober-
kait, Herlichait und Gerechtigkait
ferner nit annemen noch gebrauchen
sol". 1505 bestimmte er neuerdings,
daß die Grafschaft Haag reichs-
unmittelbar sein solle und erklärte
alle eventuell vorhandenen Briefe,
welche den Herzogen von Bayern
die Grafschaft Haag als in ihrem
Lande gelegen beurkunden soll-
ten, für unwirksam? Nach dieser
Verfügung war es eigentlich nur
mehr leere Formalität, daß am 31.
Mai 1509 Sigmund von Fraun-
berg und seine Söhne, Wolfgang
und Leonhard wegen ihrer und zwischen der Grafschaft Haag,
ihrer Vorfahren Verdienste um Kaiser FMstngyche
und Reich, zuletzt wegen der Ver- Burgram.
1) Sigmund hat später (7. Februar 1505) an Fürsten und
Stände des Reichs eine Beschwerdeschrift gesandt über einen „ge-
dichten, gedruckten Spruch", der ihm vorwarf, daß er bei seiner
Parteinahme für Ruprecht „übel gehandelt soll habend er bat „solch
unwahrhaftig gedicht keinen glauben ze geben" und ihm zu ver-
helfen, daß er den „Erzposwicht und Erzerendieb" ausfindig mache,-
er werde ihn rechtlich vor dem Könige belangen. Staatsbibliothek
München c§m. 1586, k. 386.
2) H.-St.-A. Haag, Ger. iixt M. 657.
3) a. a. O. Llrk. Nr. 665.
— 84 —
dienste des Leonhard, kaiserlichen Rats und Hofschenken, von
Maximilian in den erblichen Grgfenstgnd erhoben wurden?
Weit wichtiger war es, daß der Kaiser die erneuten An-
sprüche Bayerns nicht duldete und gegenüber Herzog
Wilhelm IV. i. 1.1510 wiederholt das Gebiet von Haag als
unmittelbares Michslehrn und frrir Grnfschgft erklärte?
Seit 1512 bekleidete Graf Sigmund am kaiserlichen
Kammergericht das Amt eines Richters, das er bis zu
Maximilians Tode mit Ehren verwaltete? Die letzten
Jahre seines Lebens scheint er am kaiserlichen Hofe zu
Wien verbracht zu haben. Dort errichtete er am 3. Januar
1521 ein ausführliches Testament? worin er über sein
Begräbnis „bei Unser lieben Frau" zu Kirchdorf und die
Leichenfeierlichkeiten, über den Leichentransport von Wien
nach Haag, dann über die Erbschaftsverhältnisse der Graf-
schaft genaue Bestimmungen gab. Nachdem seine beiden
Söhne bereits gestorben waren (Wolfgang 1519, Leonhard
1511), so setzte er die beiden Enkel Ladislaus und Leon-
hard zu Erben der Reichsgrafschaft ein. Das Land sollte
ungeteilt ihnen beiden in gleicher Weise gehören. Ueber die
Güter „außerhalb der Grafschaft" sollten Ladislaus und
Leonhard nach Gutdünken verfügen, sie entweder teilen
oder ungeteilt lassen. Sigmund starb i. I. 1522. Er hatte
sein eigenes Land über 40 Jahre regiert und seinem Hause
die Reichsstandschaft gesichert; auch um Kaiser Maximilian
hatte er sich hohe Verdienste erworben. Unter allen Fraun-
bergern der Haager Linie ist er wohl die einflußreichste
und bedeutendste Persönlichkeit gewesen.
0 a. a. O. Llrk. Nr. 685.
2) a. a. O. iht Nr. 686.
3) Hund, B. St. I, 65.
4) H.-St.-A. Haag, Ger. £lrf. Nr. 764. Das Testament ent-
hält auch mehrere Vermächtnisse für kirchliche Zwecke, so 1500 fl.
für Erbauung einer neuen Kapelle in Haag und einen ewigen Jahr-
tag zu Kirchdorf, ferner 500 fl. für einen neuen Kirchenbau in Namsau
und einen Jahrtag im dortigen Kloster. Schon in der ersten Zeit
seiner Negierung wollte Sigmund eine bedeutende kirchliche Stiftung
machen. Er wünschte bei der Kirche St. Wolfgang, deren wunder-
vollen Bau er vollendete, ein Eollegiatstift zu errichten und führte
zu diesem Zwecke in den Jahren 1481—1489 mehrfache Verhand-
lungen. Die Verwirklichung des planes scheiterte an dem Wider-
stand des Bischofs Sixtus IV. von Freising. ll.-8t.-A. Haag, Ger.
Lit. Nr. 1 k. 279—332.
Ladislaus von Fraunberg, der letzte Graf von Haag.
pgrntyrit. tBrmtinfninr Negierung der beiden Nriidrr
Ladislaus und Leonhard.
Nach dem Tode des Grafen Sigmund waren noch
vier Angehörige der Linie Fraunberg-Haag am Leben,
nämlich die vier Kinder des Grafen Leonhard ans seiner
Ehe mit Amalie, Landgräfin zu Leuchtenberg: Ladislaus,
Leonhard, Margarethe und Maximiliane. Von diesen ist
Ladislaus „durch seine romantischen Schicksale und seinen
merkwürdigen Charakter" berühmt geworden; auch als
letzter Graf von Haag und wegen seines ungestümen Ein-
greifens für die Sache der Reformation und der daraus
entstandenen Wirren verdient er besondere Beachtung.
Sein Lebenslaufs wird daher eingehender dargestellt, als
es in den Rahmen eines geschichtlichen Ueberblickes fallen
würde.
Ladislaus, abgekürzt auch Laßla oder Laßl ge-
nannt, wurde i. I. 1505 geboren; da sein Vater frühzeitig
(ca. 1511) starb, so ruhte die Erziehung in den Händen
der Mutter Amalie, einer geborenen Landgräfin zu
Leuchtenberg,^ und des Großvaters Sigmund. Während
fein jüngerer Bruder Leonhard mit erreichtem Jünglings-
alter wie fast alle Söhne des bayerischen Adels die Uni-
versität Ingolstadt besuchte, nahm der tatenlustige Ladis-
laus 1524 im Heere Karls V. Kriegsdienste und erhielt
im Kampfe des Kaisers gegen Franz I. von Frankreich den
Befehl über eine kaiserliche Hauptmannschaft. Aber „von
seiner Freche wegen^ geriet er in die Hände der Fran-
zosen und nur die Geldhilfe seiner Verwandten befreite
ihn aus der Gefangenschaft. Der Kaiser hatte sich näm-
lich geweigert, die Auslösungssumme zu zahlen. Ladislaus
') Vgl. Walter Goetz, Ladislaus von Fraunberg im Oberbager.
Archiv 46 (1889) S. 108 kl. — Sigmund Riezler, Geschichte
Baierns IV, 46g 1k.
2) Als Witwe heiratete sie 1524 den Grafen Wilhelnr Werner
von Zimmern, weshalb die Familien-Ghronik der schwäbischen
Grafen von Zimmern aus dem Jahre 1565 (herausgegeben von
Barak, Freiburg i/B. 1881/82.) wertvolle Nachrichten über Ladis-
laus bringt.
b) Zimmerische Chronik II, 613.
— 86 —
fühlte sich dadurch schwer gekränkt und trat in die Dienste
der Franzosen. Die Folge war, daß er geächtet und
seines halben Teiles der Grafschaft entsetzt wurde. Mit
der Ausführung des Urteils ward die herzoglich bayrische
Regierung betraut, welche in den ersten Märztagen 1529
die wichtigsten Punkte der Besitzungen Laßlas, nämlich
die Schlösser Haag und Taufkirchen a. d. V. besetzte. Den
eingezogenen Teil der Grafschaft erhielt der Truchseß des
Kaisers, Balthasar von Rabenstein.
Um seinen Besitz und damit seine reichsgräfliche
Würde wieder zu erlangen, leitete Ladislaus mit Balthasar
von Rabenstein Verhandlungen ein und verpflichtete sich,
diesem die Summe von 6000 Gulden zu zahlen, wenn
er ihm die Grafschaft abtrete und seinen Einfluß beim
Kaiser für Begnadigung geltend mache. Auf dessen Ver-
wendung und auf Fürsprache einflußreicher Freunde Laßlas
erfolgte bald darauf seine Wiedereinsetzung in den ein-
gezogenen Teil der Reichsgrafschaft Haag.
Gemeinsam mit seinem Bruder Leonhard, den Wi-
guleus Hund einen „feinen jungen Herrn" nennt, führte
Ladislaus jetzt die Regierung des Haager Ländchens. Aber
die so gut gemeinte Verfügung des Großvaters Sigmund
brachte bei dem eigenwilligen und unruhigen Sinn der
beiden Brüder eine Reihe von Zwistigkeiten mit sich, die
erst mit dem Tode Leonhards ihr Ende fanden? Da
Leonhard, kaum 35 Jahre alt, ohne Nachkommen starb,
gelangte Ladislaus i. I. 1541 in den Alleinbesitz der
Grafschaft.
Im selben Jahre bestätigte Kaiser Karl V. dem Grafen
und seinen Erben das Münzrecht und genehmigte ihm,
innerhalb der Grafschaft eine Münzstätte zu errichten und
Silbermiinzen, als Batzen, halbe Batzen, Kreuzer und
Pfennige prägen zu lasten? Drei Jahre später erhielt
Ladislaus eine weitere kaiserliche Bewilligung „Thaler,
halbe Thaler und andere neue Münzen schlagen zu lasten."b
0 Die Zimmerische Ehronik berichtet hierüber II, 613: „die
Uneinigkeit weret, so lang graf Leonhart lepte." Ausführlich han-
delt darüber Goetz a. a. O. S. 118 ff. Wie gespannt das Verhält-
nis zwischen den Brüdern war, sieht man anr besten daraus, daß
ihr Verkehr nur ein schriftlicher war.
0 H.-St.-A. Haag, Ger. Llrk. Nr. S00.
8) Vgl. Goetz a. a. 0.166.
— 88 —
Die Münzen sind sehr selten, woraus sich schließen läßt,
daß sie nur in geringer Zahl geprägt wurden. Von den
Prägungen des Grafen sind bis jetzt bekannt geworden?
1. Talerförmige Medaille von 1545. Vorderseite: Der
geharnischte Graf mit Federhut, erhobener Rechten und
dem Wappenschild an der Schulter sitzt auf einem nach
rechts springenden Pferde. Das Ganze ist von einem
breiten, mit einem Bande durchflochtenen Kranze umgeben.
Rückseite: Unter der Krone der Doppeladler. Einzig be-
kannte Münze im Gewichte von l1/* Salem im Münz-
kabinett zu Berlin?
2. Halbtaler von 1547. Vor-
derseite: Brustbild des Grafen
von vorne das unbedeckte Haupt
rechts gewendet und Umschrift
CVM LABORE ET DEO IV-
VANTE. Rückseite: Reich ver-
zierter Helm mit Frauenrumpf,
der über das gekrönte Haupt
einen mit Pfauenfedern besteck-
ten Stulphut hält; daneben die
Jahreszahl 1547. Diese kostbare
Münze hat das Eonservatorium Haager Halbtalei von 1547.
des Münzkabinetts in München erworben.
3. Taler von 1549. Vorderseite: Innerhalb eines
Strichelkreises, in dem die Umschrift steht, der Graf zu
Pferde wie auf der Münze Nr. 1 von 1545. Rückseite:
Im Faden- und Strichelkreis der Doppeladler mit Kopf-
scheinen unter der Krone.
st I. V. KM, Die Münzen des Grafen Ladislaus von Haag.
(5.-21. aus Mitteilungen der vager. Numismatischen Gesellschaft,
st Vgl. Zeitschrift für Numismatik 16, 344.
— 89
Dir Einführung brr Reformation in brr Grafschaft.
Streitigkeiten mit bei» bayerischen tzrrzogshausr.
Einige Monate vor dem Tode seines Bruders hatte
sich Ladislaus mit Maria Salome, der Tochter des
Markgrafen Ernst von Baden, vermählt. Das badische
Fürstenhaus gehörte dem protestantischen Bekenntnisse an
und darum verlangte der Vater der Maria Salome von
Ladislaus das Versprechen, daß er sie bei ihrem Glauben
belasse.
Diese Heirat wurde für die religiösen Anschau-
ungen des Grafen von bestimmendem Einfluß. Bisher
hatte er sich wenig um die Glaubensstreitigkeiten gekümmert;
jetzt aber lernte er durch seine Gemahlin die neue Lehre
kennen und suchte schon bald die kirchlichen Verhältnisse
der Grafschaft im Sinne der Reformation zu beeinflussen,
wenn er auch vorerst noch nicht offen zur religiösen Neu-
erung übertrat. Mit dem Jahre 1540, berichtet die
Chronik des in der Grafschaft gelegenen Klosters Ramsau,
habe die Verfolgung des Grafen Laßla begonnen, von
dieser Zeit an habe der „ketzerische Funken" in ihm „ge-
gloscht," bis er zur Flamme geworden sei.
Beim Abfall vom Glauben seiner Väter spielten aber
auch wirtschaftliche Erwägungen mit. Bezeichnender Weise
äußerte sich die Wandlung seiner religiösen Gesinnung
zuerst darin, daß er in die Besitzrechte des Klosters Ram-
sau eingriff. Cr verbot dem Prior, Pater Antonius
Lechner, den Grunduntertanen sogenannte Gerechtigkeits-
briefe, d. h. Berleihungsbriefe über die Klostergüter ohne
seine Erlaubnis auszustellen. 1545 wiederholte er dem
zuwiderhandelnden Prior sein Verbot, 1551 zog Ladislaus
die Güter des Klosters ein und behielt sie trotz päpstlichen
Protestes, so daß das Kloster bis zu seinem Tode verödet
blieb.
Diese Maßnahmen trübten die bisherigen freundschaft-
lichen Beziehungen zwischen dem Grafen und dem bayer-
ischen Herzogshause. Grenzstreitigkeiten und daraus
entstehende Prozesse vor dem Reichskammergericht ver-
schärften die Gegensätze. 1552 kam es zu einer förmlichen
Absperrung der Grafschaft Haag? Im Anfang des Jahres
0 H.-St.-A. Haag, Ger. Lit. Nr. 38
— 90 -
1552 befahl Ladislaus seinen Untertanen ihre Waren
stets zuerst zu den Wochen- und Jahrmärkten nach Haag
zu bringen und nur das Uebriggebliebene auf anderen
Märkten außerhalb der Grafschaft feilzubieten? Die Wasser-
burger erhoben deshalb lebhafte Klagen beim Herzog Al-
brecht. Der Herzog verbot nun feinen Untertanen, die
Märkte zu Haag zu besuchen oder überhaupt etwas in
der Grafschaft zu kaufen, und befahl, jedem Untertanen
des Grafen von Haag, der auf bayerischem Boden betrof-
fen werde, seine Waren zu nehmen. Die Lage des kleinen
Landes wurde dadurch eine sehr bedrängte. Alle Vor-
stellungen des Grafen beim Herzog fruchteten nichts, bis
endlich der Kaiser eine für Ladislaus nicht ungünstige
Entscheidung traf.
Die andauernden Zerwürfnisse mit dem Grafen von
Haag bestärkten den bayerischen Herzog in seiner Politik,
die im Herzen seiner Lande gelegene kleine Grafschaft an
sich zu bringen. Die Gelegenheit war günstig. 1549 hatte
Ladislaus feine Gattin Maria Salome durch den Tod ver-
loren; ihre Kinder waren gleichfalls im zarten Alter ge-
storben. Der Graf war 1555 fünfzig Jahre alt und
noch kinderlos; falls mit ihm das Geschlecht der Grafen
von Haag aussterben sollte, so mußte die Grafschaft an
das Reich zurückfallen. Albrecht V. trachtete mit aller Kraft
darnach, in diesem Falle das Land für Bayern zu erwerben.
Wirklich erlangte er am 20. September 1555 vom
Kaiser Karl V. eine geheime „Lxspectunx"^ d. h. Anwart-
schaft auf die Grafschaft Haag, welche folgendes bestimmte:
„Da Graf Laßla seines Geschlechts, Namens und Stammes
der einzig noch lebende und dermaßen mit Alter beladen
fei, daß auf männliche Leibeserben nicht mehr zu hoffen
fei, so werde mit seinem Tode die Grafschaft erledigt sein
und an das Reich heimfallen. Da nun die Grafschaft
mitten in Albrechts Herzogtum liege, woraus ihm und
seinen beiden Vorgängern viele Beschwerden erwachsen
seien, und weil ein neuer Graf wiederum solche Irrungen
bereiten könne, besonders wenn er kein Untertan des
Herzogs fei, so solle die Grafschaft nach Laßlas Tod an
Albrecht und feine Erben fallen, als eine Belohnung für
‘) a. a. O. Ger. Lit. Nr. 8.
2) Vgl. Goetz a. a. O. S. 134 f.
— 91
die getreuen Dienste, die sie dem Kaiser und dem Reiche
erwiesen hätten; insbesondere für die Dienste in den Jah-
ren 1546 und 1552 und für ihr Festhalten am katholischen
Glauben. Die Herzoge sollen für dies Lehen keiner fer-
nern Belehnung und Bestätigung bedürfen, sondern es
solle auf ewig zu Bayern gehören. Als Entgelt dafür solle
Herzog Albrecht, sobald er die Grafschaft erhalten, an den
Grafen Günther von Schwarzburg und den Grafen Philipp
von Eberstein je 12000 Goldgulden, an den Freiherrn Nikolaus
von Polweil 6000 Goldgulden zahlen." In einer besonderen
Urkunde versprach Albrecht die Erfüllung dieser Bedingung.
Während so über den Kopf des Grafen Ladislaus
hinweg über sein Land verfügt wurde, dachte dieser
eifriger denn je daran, ein Aussterben seines Hauses zu
verhindern. Um die mit dem fürstlichen Hofe zu Ferrara
gepflogenen Heiratsverhandlungen zu Ende zu führen, zog
er im Januar 1555 persönlich nach Italien. Durch über-
aus prunkvolles Auftreten bestätigte er den ihm voraus-
gegangenen Ruf großen Reichtums und erhielt die Hand
der Aemilia de Piis et Carpi, der Nichte des regierenden
Herzogs, nachdem er einen für die Braut überaus gün-
stigen Ehevertrag geschlossen hatte. Allein bald geriet er
mit der Familie der Gräfin Aemilia in große Streitig-
keiten, über deren Verlauf Ladislaus später einen genauen
Bericht, ein sog. „Libell"* abfassen ließ. Auf die Einzel-
heiten dieses Berichtes können wir hier nicht näher ein-
gehen. Jedenfalls geht daraus hervor, daß Ladislaus in
Ferrara schändlich getäuscht worden ist und daß man es
hauptsächlich auf seine Reichtümer abgesehen hatte. Unter
der Anklage, Ladislaus habe seine erste Gemahlin ver-
giftet und sei ein lutherischer Ketzer, nahm man ihm die
eben angetraute Gattin und brachte sie in ein Kloster,
während er selbst nach Vergeudung vieler Tausend Gulden
ohne Gemahlin nach Haag zurückkehren mußte. Hund glaubt,
daß bei dieser Hochzeit 42000 Gulden, um welchen Betrag
er kurz vorher (1554) Schloß und Hofmark Taufkirchen
a. d. V. an Hans Jakob Fugger von Kirchberg-Weißenhorn
verkauft hattet „guten theils möcht auffgangen fein"?
>) H.-St.-A. Haag. Ger. Sit. Nr. 36.
2) a. a. O. Haag, Ger. Sit. Nr. lO'/a-
3) B. 6t. I, 67.
— 92 —
Nach seiner Rückkehr von Italien trat er i. I. 1557
offen und entschieden zur evangelischen Lehre über, be-
günstigte ihre Ausbreitung in der Grafschaft auf jede
Weise und verdrängte allmählich von seinen Pfarreien die
katholischen Geistlichen. Wie auch der protestantische
Pfarrer Geyer in seiner Abhandlung „Graf Ladislaus
von Fraunberg und die Einführung der Reformation in
seiner Grafschaft Haag"^ zugibt, lag für diesen Eifer ein
neuer Grund vor. Mit allen Kräften bemühte er sich
um die Lösung der Ehe mit der Gräfin Aemilia und da
eine päpstliche Dispens nicht zu erwirken war, so hoffte
er, die Ehescheidung durch evangelische Theologen herbei-
führen zu können. Er wandte sich an Melanchthon, an
den Regensburger Superintendenten Nikolaus Gallus, an
die Juristen und Theologen der Universitäten Leipzig und
Wittenberg; aber diese und auch spätere Bemühungen
waren von keinem Erfolg begleitet?
Schon auf der Heimreise hatte Ladislaus seinen
Beamten in Haag Anweisung gegeben, für einen prote-
stantischen Prediger Sorge zu tragen. Er selbst ging dann
ernstlich daran, einen solchen zu erhalten und stellte den
zur neuen Lehre übergetretenen Kooperator zu Schwind-
kirchen, Wolfgang Cosman, i. I. 1556 als Schloß-
prediger in Haag an, hatte aber mit demselben wenig
Glück. Cosman geriet nämlich nicht nur mit Einwohnern
von Haag, sondern schließlich auch mit dem Grafen selbst
in heftigen Streit, der mit der Flucht des Schloßpredigers
zu dem benachbarten Gutsherrn Hans Jordan von Herz-
haim zu Salmanskirchen endete. Als Cosman es dann
wagte, nochmals nach Haag zu gehen, um seinen Gehalt
für die nächsten zwei Jahre trotzig zu fordern, ließ ihn
') Beiträge zur bäuerischen Kirchengeschichte I (1895) E. 201 f.
2) Das Gutachten Melanchthonö, das er mit eigener Hand
geschrieben hat und mehrere Theologen und Juristen unterzeichnet
haben, lautet: „Wir haben die Acta belangend den wolgebornen
Graben und Herrn, Herrn Ladihlav, Graben zum Hag und seine
gemahel frawe aemglia durchlesen und befinden daraus nicht so
viel Erscheinend, das Er von gedachter seiner gemahel aemglia
ledig mag gesprochen werden." Eächs. Hauptstaatöarchiv zu Dres-
den, loc. 8306 citiert nach Goetz a. a. O. E. 145. Vgl. Beiträge
z. b. Kirchengeschichte I, 202.
— 93 —
Graf Ladislaus ins Gefängnis setzen und nach acht Tagen
dem Erzbischof von Salzburg ausliefern?
Die Anstellung des Wolfgang Cosman zog Ladislaus
den größten Zorn des bayerischen Herzogs zu. Dieser
ließ 1557 den Grafen, der in Familienangelegenheiten in
Altötting weilte, gefangen nehmen, nach München bringen
und hielt ihn fast zwei Monate in strenger Haft. Man
Schloß lhssg.
erhob anfänglich 5, später 17 Anklagen gegen ihn, so
u. a.: Er habe, obwohl Untertan des Herzogs, eine für
die Bürger von Wasserburg schädliche Marktsperre ein-
geführt (1552); 1553 habe er in Abwesenheit des Herzogs
eine große Menge Kriegsvolk ohne kaiserlichen Befehl auf
bayerischem Boden zusammengezogen; er habe sich an-
gemaßt, Schutzherr des Klosters Gars am Inn zu sein;
er habe mit dem Kurfürsten von Sachsen und dem Grafen
Mannsfeld gegen den Herzog „prakticiert"; er habe einen
') Lieber Graf Ladislaus urteilt Eoöman: „So waiß ich auch
guetter Massen woll, wie der Grave schinden lhan, so er einen
untherthan ins netz bringt. Zudem so hat er das Spiel erst nicht
anders angefang, den das er mich umb meine zwei Jar Besoldung
brachte. Ltnd sage das frey vom Graden, daß er unssern Herren
so wol umb Dreyßig Pfennig dörfft verkhauffen, Allst Judas, So
lieb hat er das Schendtlich gellt." Bergt. Geyer a. a. O. S. 202 ff.
— 94 —
Torwärter so mißhandelt, daß derselbe gestorben; er lasse
seine Pfarrer nur im neuen Glauben predigen.
Obwohl der Kaiser am 4. Oktober 1557 gegen den
Herzog ein sogenanntes „Poenalmandat" erließ, obwohl
die Ratgeber des Herzogs, vor allem der erste Rat Wi-
guleus Hund, der Geschichtsschreiber, vor all zu großer
Strenge warnten, wurde Ladislaus nur gegen ein Löse-
geld von 25000 Gulden in Freiheit gesetzt. Er strengte
gegen diese gewalttätige Behandlung zwar einen Prozeß
beim Reichskammergericht an, aber dieser durch 5V2 Jahre
hingeschleppte Streit endete schließlich zu Gunsten Herzog
Albrechts?
Kehren wir wieder zu den kirchlichen Verhält-
nissen in der Grafschaft zurück. Rach der Entfernung
Eosmans wurde sein Nachfolger auf der Schwindkirchner-
stelle, Thomas Molitor, der ebenfalls zur neuen Lehre
übergetreten war, in Haag angestellt. Unter allen pro-
testantischen Geistlichen in der Grafschaft scheint er der
verlässigste gewesen zu sein und einer der wenigen,
welcher die entsprechende Vorbildung hatte und mit den
theologischen Führern des Luthertums in enger Verbin-
dung stand. Er war darauf bedacht, die verworrenen
kirchlichen Zustände in der Grafschaft, „dieses Chaos",
wie er es nannte, in geordnete Bahnen zu lenken. Daß
aber seine Bemühungen scheiterten, lag zum Teil an den
Eigenschaften des Grafen. Wohl führte Ladislaus im
Jahre 1561 die von Gallus, Superintendenten von Re-
gensburg, vorgeschlagene sächsische Kirchenordnung ein?
Da er aber geizig war und seine Geistlichen unbillig und
unwürdig behandelte, so bekam er keine geeigneten prote-
stantischen Prediger. In Ermangelung besserer Kräfte
mußte sich der Graf begnügen, „gemeine Prädikanten,
bis er Gelehrtere bekommen möge, auf Versuchen anzu-
nehmen". Auf solche Weise gelangte zu Schwindegg ein
gewisser Veit Gilger zur Anstellung, der früher einen
bürgerlichen Beruf gehabt und „durch Lesen etlicher christ-
0 Goetz st. st. O. S. 156.
2) Ladislaus von Haag an Gallus. 4. September 1561. „Ich
bin des entliehen Vorhabens, die Sächsisch Kirchenorönung, dieweil
öieselb In unser Religion die eitest mit Göttlicher Hilff, euer unnö
ander CHattf) ins wert zu bringen, unnd stattlich auffzurichten."
Citiert nach Geger a. a. O. S. 207.
95 —
licher Bücher einen ziemlichen Verstand" sich erworben
hatte. Ladislaus selbst schreibt über ihn und einen ande-
ren Prädikanten, Herrn Christoph, in einem Brief vom 23.
Oktober 1562: „Gallus habe ihm lose Fischer als Prä-
dikanten zugeschickt, welche wahrlich, wie männiglich
bekannt, leichtfertige, ungelehrte Leute gewesen, die leider,
wie zu beweisen sei, nicht viel Gutes mit ihren Predigen
und Wandel angerichtet haben." Das Gleiche gilt auch
von einigen anderen protestantischen Predigern, die der
Graf aufgenommen hatte, so von Jörg Talhammer, Prä-
dikanten in Möhring und dem Ekklesiasten Thomas Karrer
von Mühldorf, der 1561 zu St. Wolfgang in der Schwin-
dau angestellt wurde.
Die Grafschaft zählte damals etwa 2000 evangelische
Kommunikanten; aber auch aus dem angrenzenden baye-
rischen Gebiete kamen viele in die Grafschaft, um die
Predigt der protestantischen Prädikanten zu hören und
das Abendmahl sub utra^ue (unter beiden Gestalten) zu
empfangen, ja auch um ihre Kinder deutsch, d. h. nach
evangelischem Ritus taufen zu lasten?
Dieses „Auslaufen" seiner Untertanen suchte Herzog
Albrecht V. mit allen Mitteln zu verhindern, um so mehr,
als Graf Ladislaus in Schwindegg einen ehemaligen
„Kesselschmied und Pfannenflicker" als Prediger angestellt
*) H.-St.-A. Haag, Ger. Lit. Nr. 4 f. 108. Vergl. Knöpfler,
Die Kelchbewegung in Bagern, S. 66 und 155, ferner Zöpf, Hi-
storisch-topographische Beschreibung des k. Landgerichts Erding
(1856) S. 332. Im Jahr 1558 wurden in Dorfen drei Bürger
des Landes verwiesen, weil sie ihre Kinder nur wollten deutsch
laufen lassen und sie deshalb zu den Prädikanten in die Grafschaft
Haag trugen. Das Visitations-Protokoll der Pfarrei Lengdorf
vom Jahre 1560 berichtet, daß aus dieser Pfarrei Hans Obermagr
von Pfaffing und N. Hobmair daselbst in die Grafschaft Haag
zur predigt gingen, und als im genannten Jahre zwei Kinder
nach Lengöorf zur Taufe gebracht wurden, das eine dem Müller
von Vocking und das andere dem Korber von Brandlengöorf ge-
hörig, verlangten die Väter dieser Kinder, „sie Teutsch zu tauffen,
so sg es aber nit thun Wellen, hat mans Wider weckh lassen tragn
ungetaufft und der Korber gsagt: ee Ich mein fleisch und pluet
beg euch den päbstischen woll tauffen lassen, woll er drei oder
vier Mal verlaugnen, das es nit mein Kinndt wer, gedenkt man
Habs hernach zu Sanct Wolfgang In der Graftschaft taufst." Im
Jahre 1561 wurden mehrere Bauern von Bltenfrauenhofen
bestraft, weil sie ihre Kinder vom evangelischen Kaplan zu Schwind-
kirchen laufen ließen.
— 96 -
hatte und dieser aufrührerische Predigten hielt, die zu-
weilen von 3000 Personen besucht wurden. Er verbot
daher allen seinen Untertanen strengstens, die Predigten
in der Grafschaft zu besuchen und drohte Zuwiderhandeln-
den die Ausweisung aus seinem Lande an.^
In einem Schreiben vom 22. Juni 1561 warf der
Herzog dem Grafen Ladislaus vor, daß seine Prädikanten,
„deren yeder am besondern Sect eingeführt unnd nach
seinem aignen schwermerischem Kopf geprediget hat", in
sein Fürstentum sich begeben, dort „heimliche Winkel-
schulen" errichten, die Sakramente spenden und seine
Untertanen zum Abfall und Ungehorsam aufreizen. Er
stellte dann an den Grafen folgende Forderung:
„Demnach ist an Dich unnser beger, Du wellest bei Deinen
predicanten ernstlich darob sein, daß Sa unnserö fürstenthumbö
unnd underthanen gentzlich mlissig steen, unnsern pfarhern jm
Lannö 2nn Khainerlea Weeg furgreiffen, den unnsern ob Eg schon
zu jnen in die Graffschafft Kumen die Sacrament nit raichen,
noch weniger sich solches heraussen Inn unnserm lande zetun an-
massen, sonnder do Eg deßhalben angesunnen werden, eingden
Wider haimb zu seinen ordentlichen pfarkirchen weisen."^
In den letzten Jahren seines Lebens machte Ladis-
laus den wiederholten Versuch, die Aufhebung der Ex-
spektanz zu erlangen und reichte zu diesem Zwecke mehrere
Gesuche beim Kaiser ein, aber jedesmal ohne Erfolg; die
Exspektanz blieb bestehen und trat nach seinem Tode in
Kraft. So war sein sehnlichster Wunsch, seinem Ge-
schlechte den Besitz der Grafschaft Haag zu sichern, mißlungen.
Am 31. August 1566 starb Laßla in einem Alter
von 61 Jahren, von fast Niemand betrauert, als letzter
der Reichsgrafen von Haag. Er wurde in der Gruft der
Pfarrkirche zu Kirchdorf begraben. Sein Vetter Joachim von
Ortenburgb ließ ihm ein prunkvolles Renaiffance-Hochgrab
0 a. a. O. Ger. Lit. OXx. 4 f. 94. Vgl. Geger a. a. S. S. 210.
2) H.-St.-A. Haag, Ger. Lit. Nr. 4 f. 109 ff.
3) Graf Joachim von Ortenburg, nicht bloß ein Verwandter,
sondern auch ein Gesinnungsgenosse des Grafen Ladislaus, ist
wohl der Urheber des Gedankens gewesen, dem letzten Grafen von
Haag ein so großes Grabmonument zu errichten, und hat auch
die geschäftlichen Verhandlungen geführt. Die eigentlichen Auf-
traggeber des Denkmals waren eine Schwester des Grafen Ladislaus,
nämlich die unvermählt gebliebene Gräfin Margareta, die erst 1569
starb, und die hinterlassenen Töchter aus der 1538 geschlossenen Ehe des
Grafen Karl von Ortenburg mit einer anderen Schwester, Maximiliana.
— 97
errichten, vom Landshuter Steinmetz Hans Ernst herge-
stellt, welches ursprünglich über der Gruft im Presbyterium
der Pfarrkirche stand? Nach mehreren Standortswechseln
wurde das Grabdenkmal im Jahre 1882 vom bayerischen
Nationalmuseum um 900 Gulden angekauft und ist jetzt
in der Treppenhaushalle aufgestellt, wo es auf der
linken Seite einen stimmungsvollen und gut belichteten
Platz hat. Auf der mächtigen Deckplatte sehen wir die
ihochgrab des Grafen Ladislaus van ihaag.
liegende Figur des Grafen in Ritterrüstung, an: Fußende
ist auf der von Rollwerk umrahmten Tafel folgende In-
schrift angebracht:
h Später wurde das Denkmal in die Kirchdörfer Filialkirche
Hof Übertragen. Diese blebertragung erwähnt die Schmidtsche
Matrikel des Bistums Freising aus den Jahren 1738—1740.
(M. t>. Deutinger, Die älteren Matrikeln des Bistums Freising III,
74.) Als die Filialkirche Hof zum Abbruch bestimmt war, wurde
das Monument 1798 wieder in die Pfarrkirche zu Kirchdorf ver-
bracht. Vgl. F. Fischer, Kurze Geschichte der Pfarrkirche Kirchdorf
bei Haag (Haag 1S21) S. 11.
- 98
D. O. M.
ILLVSTRI COMITI LADISLAO IN HAG, FAMILIAE
ET NOMINIS SVI/VLTIMO, QVI DOMI MILITIAEQVE
VARIIS CASIB. FORTITVDINIS CVM / LAVDE CON-
STANTER PERFVNCT 9 NVLLA EX BINIS. PO-
STERIORIB. TA / MEN 1NFELICIB. NVPTIIS / ET OR-
DINIS SVI FATO SVCCVBVIT, SOR. GER. ET
NEPT. EX ALTERA B. M. P. / AVTORE IOACHIMO
CO / MITE IN ORTENSBVRG. / VIXIT ANNOS. LXXI.
O. VLTIMO DIE MENSE AVGVSTO. M. D. LXVI.
Das Material des Grabdenkmals besteht aus dem in
der Renaissancezeit so beliebten Kalkstein aus den Eich-
stätter Brüchen. Das eindrucksvolle Renaissancewerk ist
nach Georg Hager „eines der größten Grabmonumente,
die jemals in altbayerischen Landen errichtet wurden/"
Charakterbild des Grafrn Ladislaus.
Die Zeitgenossen beurteilen diesen merkwürdigen Mann
nicht günstig. Wiguleus Hund, der bekannte bayerische
Staatsmann und Geschichtsschreiber, sagt von ihm im
„Bayrischen Stammenbuche" (1,68), daß er, „ein alter,
wolerfahrener, dapferer Kriegßmann, auch ein beredter
Herr gleichwol eines seltzamen Kopffs" gewesen, und in
jener oben erwähnten Denkschrift an Herzog Albrecht
hebt er ebenfalls die kriegerische Tüchtigkeit Laßlas hervor,
nennt ihn aber dann einen „hochfertigen, rachgierigen,
ehr- und guetgeizigen, arglistigen, unbeständigen Mann,
one den wie one einen wolf kein wildpan gebrochen."
Die Zimmerische Chronik endlich charakterisiert Ladislaus
als einen trotzigen und jähzornigen Mann, der sich durch
0 „Der Meister des Grabdenkmals des Grafen Ladislaus von
Haag" in Beiträge zur Geschichte der Renaissance und Deformation.
Joseph Schlecht als Festgabe zum 60. Geburtstag. (Freising 1917)
G. 157—161. Der Abhandlung Hägers ist das oben gebrachte
Bild von der Deckplatte des Denkmals beigegeben. Das Klischee
hat uns der Verlag Df. F. p. Datterer & Eie. in Freising freundlichst
zur Verfügung gestellt. Die Möglichkeit, eine Gesamtansicht des
Hochgrabes zu bringen, verdanke ich dem gütigen Entgegenkommen
der Direktion des Bagerischen AationalmuseumS. Herrn General-
direktor Dr. ph. M. Halm möchte ich auch an dieser Stelle für
Llebermittlung einer guten photographischen Aufnahme meinen
verbindlichsten Dank zum Ausdruck bringen.
— 99 -
diese Eigenschaft viele Feinde zugezogen und manchen
Freund entfremdet.
Goetz, sein jüngster Biograph, faßt das Charakterbild
des Grafen zusammen in die Worte: „Ein eigenartiger,
leicht erregbarer aufstrebender Geist, der im Augenblick
leicht einmal den rechten Weg verfehlen konnte, ein
mutiger, kriegslustiger Sinn, der in seinem Selbstvertrauen
nicht viel von der Religion und ihren Satzungen wissen
wollte; ein Mann, der gegen die Mächtigen der Erde
für sein gutes Recht zu kämpfen wagte und in diesem
Kampfe tragisch endete, so erscheint das Bild des Grafen
Laßla aus den Zeugnissen der Geschichte."
Das Lnde der selbständigen Grafschaft Haag.
Mit Ladislaus erlosch die Linie der Fraunberger zu
Haag, endete aber auch die Selbständigkeit des
Haager Ländchens. Unmittelbar nach den: Tode des
letzten Reichsgrafen von Haag besetzte Herzog Albrecht
von Bayern gemäß der kaiserlichen Verfügung die Graf-
schaft. Die Verwandten Laßlas, ebenso auch die Fraun-
berger zu Fraunberg, welche gemäß einer früheren Erb-
einigung Ansprüche auf die Grafschaft machten, wurden
mit Geld abgefunden. Durch einen Lehenbrief Kaiser
Maximilians II. vom 21. März 1567 wurde Albrecht in
dem Besitze der Grafschaft Haag bestätigt.
Das Aussterben der Grafen von Haag brachte auch
für die kirchlichen Verhältnisse eine Wendung. Wäre
Ladislaus nicht kinderlos gestorben, Haag wäre wahr-
scheinlich ebenso wie Ortenburg ein protestantisches Terri-
torium innerhalb des katholischen Altbayern geblieben.
Herzog Albrecht ging sofort an die Wiedereinführung der
katholischen Religion. Reben Dr. Konrad Schwaiger!
unterstützte ihn hierbei der letzte evangelische Prediger in
der Grafschaft, Dr. Kaspar Frank, Sohn eines Predigers
von Ioachimsthal (Sachsen) und Schüler Melanchtons,
der auf Zureden des Konvertiten Martin Eisengrein kurz
vor dem Tode des Grafen der lutherischen Lehre entsagt
hatte und katholisch geworden war?
Vgl. Dr. Theobald, „Die Deformation in der Grafschaft
Haag" im Evangelischen Gemeindeblatt fUr die Kirchenfprengel
perlach und Feldküchen, Jahrg. 1910, JXx. l u. 2.
— 100 -
Die Zurückführung des Landes zum katholischen
Glauben ging ohne großen Widerstand vor sich. Nur
zwei Untertanen, ein Wirt und ein Schuhmacher, wanderten
lieber aus, ersterer nach Miesbach, das damals zur Reichs-
herrschaft Waldeck gehörte, wo ebenfalls die Reformation
eingeführt war, letzterer nach Regensburg? In kurzer
Zeit war vom Werk der Reformation, das kaum IO Jahre
bestanden und viel Unruhe in das Haager Ländchen ge-
bracht hatte, jede Spur vertilgt.
Rundschau.
Die hkimattggung in Wasserburg s. J.
Von Lorenz Strobl, Oberbergkirchen.
Eine stattliche Anzahl von Heimatlern hatte sich in
den Tagen vom 1. bis 4. August d. I. in Wasserburgs
Mauern zur Heimattagung zusammengefunden und der
hochgewölbte, weite Rathaussaal war wie geschaffen
zu ernster Arbeit.
Hochschulprofessor vr. Heuwies er, Passau, zeigte
in klaren Darlegungen den Gästen die Hauptaufgaben
der Heimatforschung. Keine Vereinsmeierei und Klein-
krämerei soll in den Verbänden nutzlos gepflegt werden.
Persönliches Einfühlen in die Heimat ist das Hauptziel
aller Heimatarbeit. „Den Boden kennen zu lernen, auf
dem man steht, ist der Anfang aller Bildung." Der
Fachwissenschaftler soll nicht allein der Wissenschaft, er
soll auch in gemeinverständlicher Weise dem Volke
schreiben. Richt nur schreiben von großen Landschafts-
einheiten: dem Donautal, dem Alpengebirge, dem Jura-
stock — es gibt noch unzählig viele kleine, aber ebenso
wertvolle Landschaftsausschnitte, wie z. B. Isen- und
Rottal u. s. w., die so viel wie gar nicht wissenschaftlich
') Fr. Mithofer, Chronologische Geschichte öeö Marktes Haag
in Baiern (München 1818) S. 8 f.
— 101 -
erschlossen sind. Zum Studium der Heimatgeschichte
gehörten auch die Archive (staatliche, gemeindliche, private)
den Forschern bekannt gegeben und Quellenverzeichnisse
aufgestellt, die das Suchen erleichtern. Ilrkundenbiicher
würden Forscherarbeit unterstützen. Die Aufgabe des
Heimatlers sei eine sammelnde und verwertende. Gegen-
stände der Volkskunde, die viel zu wenig beachtet werden,
sind die Flurnamensammlung, Sagen-, Lieder-, Sprüche-,
Bräuchesammlungen, Ausgrabungen, das Suchen von
Tier- und Pflanzenresten in Versteinerungen. Der Heimat-
bewegung mangelt es an der rechten Führung, so daß
sie sich oft auf Um- und Abwege verirrt. Um diesem
Uebelstande abzuhelfen, wurde an der Hochschule in
Passau ein Institut für ostbaierische Heimatforschung
gegründet, das Hochschulferienkurse abhält, eine monat-
liche Zeitschrift herausgibt, durch Anlage einer Heimat-
bücherei dem arbeitenden Heimatler Hilfsmittel ausleiht
und schließlich durch Veröffentlichung wirklich guter und
wertvoller Arbeiten zu billigen Preisen auch weiteren
Kreisen die Anschaffung ermöglicht. Ein Unternehmen,
das von allen Teilnehmern auf das herzlichste begrüßt wurde.
Staatsoberarchivar Or. Mitterwies er, München,
zeigte in einer tiefgründigen Forscherarbeit die Geschichte
des Schloßbaues und die ältere Geschichte der Stadt
Wasserburg, die eine treffliche Einführung zur nachmit-
tägigen Stadtbesichtigung bildete.
Ein Lichtbildervortrag von H. Sektionsrat Or. Guby,
Wien, über Hans Stethaimer, dem Baukünstler der
Bayern, schloß die Arbeit des ersten Tages. Der Lands-
huter Martinsdom, Kirchenbauten in Salzburg, Strau-
bing, Wasserburg und anderen Orten sind Schöpfungen
dieses großen Meisters. Seine Bauten wurden vorbild-
lich für lange Zeit und die Maße seines Zirkelbogens
finden wir in zahlreichen Kirchen des Inn- und Donau-
tales wieder. Stethaimers Bauten sind mit ihrer erd-
gebundenen Schwere der bayerischen Landschaft angepaßt.
Kraftstrotzend, ehrfurchtgebietend und mit hochgeschwunge-
nen Bögen auf ragenden Säulen sind sie Kunstwerke
von achtunggebietender Schönheit.
Den zweiten Tag eröffnete Herr Professor und
Stadtarchivar Brunhuber mit Lesungen aus dem
— 102 —
Tagebuch des Wasserburger Komponisten Aiblinger, der
in seinen geistlichen Kompositionen sich unsterblich gemacht.
Ursprünglich Theologiestudierender, hatte Frau Musika
den Künstler in ihren Bann gezogen und das Wasser-
burger Museum hütet treulich die letzten Angedenken
des Meisters, der in seinem Tagebuch selbst sich als
reinsten Künstler gezeichnet hat.
Herr Dr. Kriechbaum referierte über Arbeits-
gebiete der Volkskunde und was Hochschulprofessor H.
Dr. Heuwieser in der Theorie gezeigt, führte Dr.
Kriechbaum an dem Landschaftsausschnitt „Wasserburg"
praktisch durch. Landschaft ist der Inbegriff aller Bil-
dung, alles Wissens. Landschaft ist das Leben der
ganzen Umwelt, in die wir uns gestellt haben. Geist-
liche, Lehrer und Aerzte wären die Hauptforscher für
Volkskunde, weil solche sich nur durch Fühlungnahme
mit dem Volke erlernen läßt. Allerlei praktische Winke
gab L>r. Kriechbaum in seiner gemüt- und humorvollen
Weise den Gästen mit nach Hause.
Die Führung durch die Wasserburger Kirchen hatte
Herr Prälat und Domkapitular Or. H artig über-
nommen. Die Führungen des Herrn Prälaten werden
immer zu einem Erlebnis, können nie ermüden, nie
lange genug dauern. Wie aus einem Iungbronnen
sprudelt der Stoff lebendig frisch. Das ist nicht Geschichte
von anno domini — leb endig < Bild er 7zieh en^ am Auge
des Hörenden vorüber. Säulen, Kapitäle, Rund- und
Spitzbögen, das ist nicht trockener Wissenskram aus ge-
lehrten Büchern, dasteht der Meister Stethaimer selber
inmitten seiner Gesellen und eifert, spornt sie an. Stein
auf Stein erwächst das Gebäu zum stattlichen Gotteshaus.
Die Abendstunden füllte ein Lichtbildervortrag des
Herrn Professors Amann über Naturschönheiten und
Pflanzenschutz aus. Heimatliebe und Naturliebe sind
ein liebend Paar, als dessen Kind ich den Naturschutz
bezeichnen möchte, der stets treueste Förderung verdient.
Einen unvergeßlichen Eindruck hat aber auch die
Stadtbeleuchtung von Wasserburg auf die Tagungs-
besucher ausgeübt. Von rotem Feuerschein umflossen, traten
die Silhouetten der gezackten Mauern und Türme aus dem
tiefen Nachtschwarz. Feuerbrände flammten an den Ufern
103 —
auf. In zuckenden Kreiseln und Spiralen schossen leuchtende
Sternengarben in das Wasser. — „Alt Wasserburg du
feine!" — Stumm standen die Schauer an den Wassern
und tranken das Bild in ihre Seele, allwo es unver-
geßlich haften bleiben wird.
Der letzte Tag führte die Besucher in die weitere
Umgebung von Wasserburg, nach den künstlerisch bedeut-
samen Klosterkirchen Rott, Attel und Altenhohenau, deren
Besichtigung unter Dr. Hartigs anschaulichen Erklärungen
einen würdigen Abschluß der Tagung bildete. Beim
Mittagessen in Altenhohenau fand Dr. Kriechbaum noch
warme Worte des Dankes für die gastliche Aufnahme
in Wasserburg und herzliche Abschiedsworte. Besonders
gedachte er der Beteiligung des Herrn Regierungspräsiden-
ten von Niederbayern, Frhr. v. Chlingensperg, der beim
Begrüßungsabend die Bedeutung der Heimatbewegung
hervorgehoben und die ganze Tagung mit großem In-
teresse verfolgt hatte. Sein Dank galt vor allem auch
dem Herrn rechtskundigen Bürgermeister Winter von
Wasserburg, der die Seele dieser schön verlaufenen
Tagung war.
Im nächsten Jahre findet die Heimattagung des
Jnn-Salzachgaues in Schärding statt, für 1928 ist Rosen-
heim in Aussicht genommen.
Die heimsttsgung in Lnndshut.
Bon Josef Weber.
Der Verein zur Erforschung der Geschichte der Erz-
diözese München-Freising hielt seine diesjährige Haupt-
versammlung und Heimattagung in der letzten Juliwoche
in Landshut ab. Der Vereinsvorsitzende H. H. Dom-
kapitular und Prälat Dr. Hartig eröffnete die Tagung
mit einem Lichtbildervortrag über „Landshuts Be-
deutung für die Kunst des ausgehenden Mittel-
alters", ein unerschöpfliches Thema, das, wie ein
Landshuter Blatt mit Recht bemerkt, einen vollen Saal
Zuhörer verdient hätte. Der Referent, bekanntlich einer
der besten Kenner der bayerischen Kunstgeschichte, führte
uns zurück in die Glanzzeit der Stadt, in die Zeit der
— 104
drei „Reichen Herzöge", die genau ein volles Jahr-
hundert nicht nur über Niederbayerns fruchtbare Gaue,
sondern auch über die östliche Hälfte des heutigen Ober-
bayern herrschten. Damals ging die führende Stellung
in der Entwicklung der altbayerischen Baukunst von
Regensburg auf Landshut über. Ein Künstler von
mehr als gewöhnlichem Größenmaß stand an der Spitze
der eine bewundernswerte Tätigkeit entfaltenden Lands-
huter Bauhütte, Meister Hans Stethaimer von
Burghausen, der Vater der deutschen Spätgotik. Mit
seinem Wunderbau, der St. Martinskirche, der er den
damals zweithöchsten Turm in Deutschland gab, hat sich
der große Raumkünstler ein unsterbliches Denkmal gesetzt.
Auf seiner Grabinschrift an der Martinskirche werden in
schlichter Aufzählung noch weitere fünf Kirchen als seine
Bauwerke namhaft gemacht: es sind die prächtigen
Hallenbauten der Hl. Geist-Spitalkirche in Landshut,
der Straubinger Karmelitenkirche, der Pfarrkirchen zu
Wasserburg und Neuötting, der Franziskanerkirche zu
Salzburg, die alle nach den Plänen des großen Bau-
meisters entstanden, deren Vollendung Stethaimer eben-
so wenig wie die der Landshuter Kirchen erlebte. Die
Landshuter Bauhütte wirkte äußerst fruchtbar, ihr Ein-
fluß tritt fast in ganz Südbayern zutage; ja ihr Ruf
ist über die Grenzen unseres engeren Vaterlandes hinaus-
gedrungen. Ihre besonderen Merkmale sind: Turm vom
Viereck zum Achteck übergehend, in Stockwerke geteilt,
vielfach mit Eckaufsätzen, durch Blendenarkaden belebt,
Dreiecklisenen und Friesband. Aber auch für die Plastik
war Landshut von hoher Bedeutung. Zwei spätgotische
Meister sind es, die weitum das Land mit ihrer voll-
endeten Kunst erfüllt: Stephan Rottaler und Hans
Leinberger. Und auch die Malerei stand um diese
Zeit in höchster Blüte; sind uns doch an die 30 Namen
beachtenswerter Meister genannt, unter ihnen Hans
Schwab von Wertingen, der „Schwabenmaler", der
mit Hans Leinberger den wundervollen Hochaltar im
St. Kastulusmünster zu Moosburg schuf. Es war ein
Hochgenuß, den von hervorragender Sachkenntnis getra-
genen Ausführungen Hartigs an der Hand von reichem
Bildermaterial zu folgen.
— 105 —
Die Führungen der nächsten Tage durch die Kirchen
Landshuts, durch die Trausnitz und Residenz zeigten,
daß die Stadt der Spätgotik auch eine Fülle süddeut-
scher Renaissance, süddeutschen Barocks und Rokoko
birgt. Das Innere von St. Martin erfüllt alle mit
Staunen durch seinen Raumeindruck: Die Höhe des
langgestreckten Baues beträgt genau so viel wie die
ganze Breite des Langhauses; in schwindelerregender
Weise schießen die schlanken Pfeiler in die Höhe und
sprechen ein mächtiges „Aufwärts die Herzen". Der
Bau ist ein kühnes, wagemutiges Meisterstück, „das
keckste Werk deutscher Zirkelkunst". Die Jesuitenkirche
von Elias Holl erinnert viel an St. Michael in München;
die Zisterzienser-Klosterkirche Seligenthal erfreut uns
durch ihren reichen Barock. In der hochragenden Traus-
nitz und in der Stadtresidenz zieht die Renaissance die
Aufmerksamkeit des Kunstfreundes auf sich. Die fein-
sinnigen kunstästhetischen und kunstgeschichtlichen Er-
läuterungen, die H- H- Prälat überall gab, boten auch
dem Laien in der Kunst eine klare Einführung in die
Stilkunde und in das Verständnis der kunstgeschicht-
lichen Zusammenhänge.
Die Mitgliederversammlung am zweiten Tag brachte
eine rege Aussprache über die nächsten Arbeitsziele des
Vereins. Daran schloß sich ein Vortrag von Professor
l)r. ?. Dagobert Stöckerl über den Einfluß des
bayerischen Herzogtums auf die Gegenreformation. Er
schilderte die religiösen Zustände des 16. Jahrhunderts
in unserem Lande und zeigte, wie entschieden die da-
maligen bayerischen Herzöge in Verbindung mit den
Franziskanern und Jesuiten gegen die neue Lehre auf-
traten und dem Volke die katholische Religion zu er-
halten suchten.
Am Schluß der Tagung hielt Hochschulprofessor
Or. Anton Mayer von Freising ein anregendes Re-
ferat über „Die Stellung der Landshuter Uni-
versität zu den religiösen Fragen ihrer Zeit."
Haben uns der Vortrag und die Führungen des Prä-
laten Hartig mit der Fürsten- und Bürgerstadt bekannt
gemacht, so trat uns nun Landshut als Geistesstadt ent-
gegen. Während der Landshuter Zeit der Ludwig-
— 106 —
Maximilians-Universttät (1799—1826) war hier eines der
Schlachtfelder, auf denen der Kampf der Zeitströmungen
ausgetragen wurde, zwischen der alten aufklärerischen
Richtung (Dietl, Fingerlos, Salat,) hinter welcher das
liberale kurfürstliche Regime stand, und den beiden neuen
Richtungen, der romantisch-schellingianischen (Ast, Savig-
ny, Weiler) und dem Sailer-Kreis (Johann Michael
Sailer, Ringseis, Schenk). Die philosophische Richtung
Schellings und der Romantiker und die katholische Be-
wegung, die von der großen, überragenden Persönlichkeit
Sailers ausging, waren nicht identisch, aber sie verbanden
sich miteinander, um die Aufklärerei abzuwehren und zu
überwinden und mühten sich für Errichtung einer neuen
christlich-deutschen Kultur. Die klar gegliederten Aus-
führungen des Referenten gaben eine treffliche Beleuch-
tung jener geistesgeschichtlich so interessanten Kulturepoche.
Mit diesem Vortrage war der offizielle Teil der
Diözesanheimattagung beendet. Im Sinne der ganzen
Versammlung dankte H. H. Prälat Or. Eirainer den
Referenten für die vielen Anregungen und insbesonders
dem Vorsitzenden H. H. Domkapitular vr. Hartig für
seine Vorträge und Führungen und rühmte „sein großes
Wissen, sein fabelhaftes Gedächtnis, seine ausdauernde
Stimme, die überhaupt nicht erschöpft werden kann." Ein
kleinerer Kreis von Teilnehmern machte am folgenden
Tage noch eine Besichtigungsfahrt nach Bruckberg-
Gelbersdorf-Moosburg.
In der Mitgliederversammlung wurde beschlossen,
im Jahre 1927 die Heimattagung des Vereins in
Mühldorf abzuhalten. Die Landshuter Tagung wies
namentlich anfangs geringen Besuch auf. Möge im
nächsten Jahre der Inn- und Isengau zeigen, daß er solche
Veranstaltungen besser zu würdigen weiß!
Lin lkrirgkrdmkmsl.
Vor kurzem fand in Töging a. I. bei Mühldorf die
Einweihung eines Kriegerdenkmals statt, das verdient,
wegen seiner Originalität hervorgehoben zu werden. Mit
wenig Kosten hat da jeder der aus der Gemeinde Töging
im Weltkrieg 1914—18 Gefallene sein eigenes Denkmal
— 107
erhalten. Es wurde nämlich nicht wie allgemein üblich
ein Steinkoloß mit mehr oder minder guter Skulptur
errichtet, sondern 9 schmiedeiserne Grabkreuze aus alter
Zeit, mit frischen Farben versehen, gruppieren sich um
einen großen geschnitzten Christus am Holzkreuz, das von
einer Baumgruppe reizvoll umrahmt wird. Dieser Helden-
friedhof, der sicher bei den Angehörigen der Krieger vollen
Beifall gefunden hat, da jedes Grabkreuz die Inschrift
für einen Gefallenen trägt, hat in der Gemeinde auch
einen sehr geeigneten Platz auf dem aufgelassenen Fried-
hof bei der alten Dorfkirche.
Das Verdienst, hier nicht nur das Gedächtnis an
jeden einzelnen Krieger auf das pietätvollste geehrt, son-
dern auch zugleich alter Volkskunst wieder Geltung
verschafft zu haben, gebührt der einsichtsvollen Initiative
des Herrn Pfarrer Marschall in Töging.
Or. Boehme.
Mcherschsu.
Lin oberbayerisches Sauerndorf im hohlmide. Mterfing bei
Holzkirchen von Eduard Moser. 272 (5. mit l Karte und 21
Mb. Heirnatbücher-Verlag Mittler & Königer, München 1925.
Geb. Ji 8.—
Das vorliegende, mit finanzieller Llnterstützung der Heimat-
gemeinde des Verfassers herausgegebene Buch ist in erster Linie
als Hof- und Familiengeschichte gedacht, weshalb ein großer Teil
der Schrift diesem Abschnitte gewidmet ist. Bus 85 Seiten werden
die geschichtlichen Nachrichten Uber die einzelnen Höfe und die
Namen von deren Inhabern zusammengestellt. Viel Mühe steckt
in dieser Arbeit, aber gerade dadurch bekommt das Buch nicht
bloß einen besonderen ortsgeschichtlichen Wert, sondern verdient
auch die Beachtung des Wirtschaftshistorikers und des Freundes
der Familienkunde. Wir erhalten einen Einblick in die Entwicklung
der Hausnamen, deren Entstehung zum Teil bis in die Mitte des
15. Jahrhunderts zurückverfolgt wird. Auch die pfarr- und Schul-
geschichte ist mit großem Fleiß und mit Heranziehung eines weit
verstreuten Quellenmaterials behandelt; nur hätte dieses mehr in den
Text verarbeitet werden sollen. An die Darstellung der trüben
Kriegsgeschichte des Ortes reiht sich zum Schluß die Schilderung
seiner Sitten und Gebräuche, sowie eine Sammlung der Otterfinger
Weihnachtslieder und eine Zusammenstellung der Flurnamen.
Nühmenswert ist auch das gute Bildermaterial und der geschmack-
volle Einband. Möge das großzügige Beispiel der Ortsgemeinde,
welche für die Drucklegung des Buches einen ansehnlichen Zuschuß
gab, Nachahmung finden! I. Weber.
— 108 —
Die ortsnamenkundliche Literatur von Lübbayrrv. Von vr.
Georg Büchner, erschienen im Verlag pilotg und Loehle in
München 1920. (28 S.)
I. Weber hat im 1. Heft des JahrggS. 1926 des Jnn-JsengaueS
die Bibliographie zur Ortsnamenkunde der Alpenländer von dem-
selben Verfasser anerkennend besprochen. Somit erübrigt sich ein
Eingehen auf die Bedeutung der Ortsnamenkunde. Die vorliegende
Bbhandlung des ortsnamenkunölichen Schrifttums Uber Südbagern
reiht sich trefflich der früheren Arbeit an. Büchner bringt nicht
nur eine trockene Aufzählung der von ihm geradezu lückenlos in
jahrelanger Arbeit durchgeforschten Abhandlungen, sondern beurteilt
auch die einzelnen Veröffentlichungen nach ihrem Werte. Mit Aecht
werden Steub und Buck als Bahnbrecher vorangestellt. Die
meisten Schriften gibt es Uber die Flurnamen der Alpen, wobei
Büchner dankenswerterweise auch, wenn nötig, die bagerischen
Grenzen überschreitet. Etwa 175 Schriften und Aufsätze sind auf-
geführt und außerdem noch 43 über OertlichkeitSnamen im übrigen
Bagern. Das mit bekannter Sachkenntnis und großem Fleiße zu-
fanunengestellte Heft ist unentbehrlich auch für den fortgeschrittenen
Ortsnamenforscher. O. Deuerling.
Kloster Wiblingen. Von Adolf Fe u ln er, verlegt bei Dr.
Benno Filfer in Augsburg, 1925. Aus „Deutsche Kunstführer"
herausgegeben von Adolf Feulner, Band I. Ji 2.—
Der um die Geschichte des süddeutschen Barock und Aokoko
verdiente Verfasser bietet uns in dieser neuen Arbeit ein scharf
umrissenes und anschauliches Bild von dem prächtigen schwäbischen
Kloster- und Kirchenbau. Was hier auf 22 Seiten Uber die Bau-
geschichte, Uber die Stilistik und künstlerische Bedeutung von Kloster
und Kirche berichtet wird, darf als das Muster einer knappen und
sorgfältigen Darstellung bezeichnet werden. Wer an der Hand
dieses Führers die Kirche in Wiblingen besichtigt, welche der letzte
große Kirchenbau und überhaupt einer der bedeutendsten des 18.
Jahrhunderts in Oberschwaben ist, wird ihre Eigenart verstehen
und mit Hochgenuß schauen lernen. I. Weber.
Krochlebrrne Geschichten. Von .Lorenz Strobl. Bild-
schmuck und Einbandzeichnung von A. Aoeseler. preis gebd.
2.70 Jt. Bagerland-Verlag, München 1926.
Ein altbagerisches Dorf: Kirche, Wirtshaus, Kugelstatt, Knechte,
Mägde, Bauern, Pfarrer, Lehrer und der Herr Schandarm; das
ist eine engbegrenzte kleine Welt. Aber doch eine ganz farbige
Welt für sich und ihr hat sich mit Haut und Haar der Verfasser
des angezeigten Buches verschrieben, den ja wir im Jnn-Jsen-
gau mit Stolz den Llnsern nennen dürfen. So gar nicht „literarisch"
sind all diese Sachen wieder vom Motorradl, pfingstlaffatS, Sau-
handel, Kammerfensterl, Glatteis rc. Lind auch gar nicht roman-
tisch sentimental und rührselig auffrisiert. Gott sei Dank! Denn
gerade diese naturgewachsene Llnbekümmertheit, die einfach darauf
los erzählt und nicht ängstlich nach der zündenden „Pointe" schielt,
diese prächtige Lebenskraft und -lust macht diese Geschichten wert-
voll und in ihrer Art einzig. F. % Aambolö.
Inhalt des 4. Jahrgangs 1S2K.
1. flbhgnkllungm.
Seite
Hauser Dr. I., Vom ArchidiaKonat Gars . . 53
Metz I., Wasserburger Sagen.......................23
Schlereth E. und Weber I., Die ehemalige
Grafschaft Haag
Einleitung ...................................... 3
I. Die Anfänge der Herrschaft Haag ... 6
II. Die Grafschaft Haag unter den Fraunbergern
1245—1566 37
Die ersten Fraunberger .........................37
Die Landesleilungen ............................61
Der Streit um die Landeshoheit.........78
Ladislaus von Fraunberg, der letzte Graf von Haag 85
Jugendzeit. Gemeinsame Regierung der beiden Brüder Ladislaus
und Leonhard S. 85. Die Einführung der Reformation in der
Grafschaft. Streitigkeiten mit dem bayerischen Herzogshanse S. 89.
Charakterbild des Grafen Ladislaus S. 98. Das Ende der selb-
ständigen Grafschaft Haag S. 99.
Strass er I., Die Pfarr- und Wallfahrtskirche in
Maria-Dorfen............................29
Weichselgartner Dr. I., Zangberg. Geschichtlicher
Neberblick ...................................... 9
2. Mine lökitröge.
Boehme Dr., Ein Kriegerdenkmal .... 106
Rambold F. Der Wirtssepperl z'Garching 48
Weber I., Das Dominikanerinnenkloster Alten-
hohenau ............................................74
Zimmermann E., Die Wappen der Pröpste des
Augustiner-Chorherrenstiftes Gars .... 69
Das große Franziskusspiel in Erl...........45
3. Almdschgu.
Strobl L., Die Heimattagung in Wasserburg a.I. 100
Weber I., Die Heimattagung in Landshut . 103
4. Lüchrrschgu.
Büchner Dr. G., Bibliographie zur Ortsnamenkunde der
Ostalpenländer ........................................27
— Die ortsnamenkundliche Literatur von GUdbagern 108
Dr eg er Dr. B., Das bagerische Hochland mit Salzburg
und Innsbruck .........................................27
Eberl B., Die Bagerischen Ortsnamen als Grundlage der
Siedlungsgeschichte.............................51
Feulner 2l., Kloster Wiblingen ..........................108
Franz H., Lustivogelbach...........................52
Moser E., Ein oberbagerisches Bauerndorf im Holzlande
Otterfing 107
Muggenthaler H.. Kolonisatorische und wirtschaftliche
Tätigkeit eines deutschen Zisterzienserklosters im 12. und
13. Jahrhundert .......... 50
91a mb old Fr. P., Qnser Singbüchl .......................51
Schöner 01. El., Blpine Namen......................51
Strobl L., Mir sän mir ...................................27
— Im kurzen Janker und der Lederhosen ... 52
— Krachlederne Geschichten ...........................108
Eingesandte BUcher .......................................28
5. Lritschriftknschgu.
Bmmersee-Heimatblätter ...................................28
Heimatbilder aus dem Chiemgau ............................28
Neue Ärteile über Len „Inn-Isrngsu."
Amtliche Empfehlung der Regierung von Aiederbagern
im nieöerbagerischen Schulanzeiger 1926.
Die Zeitschrift, an der angesehene Fachmänner mitarbeiten,
erscheint gegenwärtig im 4. Jahrgange. Sie dient zwar in erster
.Linie der Heimatforschung des Gebietes zwischen Aosenheim, Erding
und Simbach a. I.; sie kann aber wegen ihrer Gediegenheit und
wissenschaftlichen Höhe Uber diesen Landstrich hinaus Beachtung
beanspruchen. Sie wird der niederbagerischen Lehrerschaft und den
Gemeinden zur Anschaffung fUr die SchUlerbUchereien bestens
empfohlen.
Bayerischer Kurier. Literarische Beilage 1926, Ar. 34.
Freunde der Heimatforschung möchte ich auf diese bereits im
4. Jahrgange erscheinende, vortreffliche, illustrierte Zeitschrift auf-
merksam machen. Sie will eine tiefer gehende Kenntnis der Heimat,
ihrer geschichtlichen Vergangenheit und ihrer Kulturwerte vermitteln.
Äst ihr Arbeitsfeld auch auf die Gegend zwischen Aosenheim,
Erding und MUHlöorf beschränkt, so durfte sie doch weit Uber diese
Grenzen hinaus bei allen heimatkundlich interessierten Kreisen Beifall
finden. Aeben der Zeitschrift, die zur Zeit jährlich viermal aus-
gegeben wird und bei freier Zusendung 3 Mark kostet, erscheinen
unter dem Titel: „Heimalbild er" kleine Sonderhefte Uber ein-
zelne Orte des Arbeitsgebietes.
Miesbach. Prälat vr. Max Heimbucher, Geh. Aeg.-Aat.
Altheimstlanv. (Heimatkundliche Wochenbeilage zu den Zei-
tungen des Bäuerischen ZeitungSblockS) 1926, Ar 32.
Ein Unternehmen, das die Freude aller Heimalkunöler — und
auch solcher, die eS werden wollen — weckt, sind die „Blätter fUr
Geschichte und Heimatkunde", die ExposituS Jos. Weber, (Watzling,
Post Dorfen 1) unter dem Titel „Der Änn-Äsengau" im vier-
ten Jahrgang herausgibt. Das Arbeitsgebiet ist groß, rein inhalt-
lich wie auch räumlich, denn das Gebiet zwischen Aosenheim—
Erding—MUHlöorf gibt manche Auß zu knacken. Aeben dieser
Zeitschrift läßt ExposituS Weber auch inhaltlich geschloffene Hefte
erscheinen als Heimatbilder. . . . Die Blätter fUr Geschichte
und Heimatkunde wie die Heimatbilder zeichnen sich, wofür die
Aamen der Mitarbeiter die Gewähr bieten, durch Gediegenheit der
Forschung, Darstellung und der äußeren Aufmachung aus. Sie
seien zur Anschaffung empfohlen.
Achtung! Ausschnkiden, du wichtig für Mrihngchtszwrcke!
Jeder Leser unserer Zeitschrift erhält unter Bezugnahme
auf diese Anzeige in jeder Buchhandlung nach freier
Wahl um 8 2.— bezw. RM 1.20 drei, 8 8.— bezw. RM
1.80 fünf, 8 4.— bezw. RM 2.40 sechs, 8 5.— bezw. RM
3.— acht verschiedene der hier verzeichneten, in der Ver-
lagsanstalt Tyrolia AG. Innsbruck-München, erschienenen
Bücher, falls die Bestellung vor dem 31. Dezember 1926
erfolgt.
Feldigl F., Oberammergau, Bilder und Gestalten —
H offmann 1.8.4., 37 Jahre Missionär in Indien — KlimKe
P. Fr. 8. J., Schule und Religion — Lieber A., Christus,
ein Erlösungsepos — Morin H., Streifzüge in der Welt
des Kleinen mit Mikroskop und Stift — Rainer Paul,
Tiroler Frühling, Gilmnovellen — Steiger Hans, Der
fröhliche Tote, Novellen — Triebnigg E., Meister Schicksal,
Erzählungen — Bogt P., 8. J., Die Gesichtswahrneh-
mungen nach ihren psychophysischen Bestandteilen —
Wallpach A., Wir brechen durch den Tod, Gedichte —
Wopfner Dr. H., Das Tiroler Bauernhaus — Zörnig H.,
Der Anbau von Arzneipflanzen.
gklld Mterich Kitter von Kei-
chertshhgufrn <Mtm—i4S9> sagt;
„Viel lirffrr ist's, rin Luch ;u lrsen
Pis tfrst und lsutrs Gsssrnwrsrn."
Jedes herderbuch
Lchtes Lebensgut
kostenlos erhalten Sie in jeder guten Luch-
handlung „Herders Micherschatz 1927" sowie
„Herders Lücherboten 192L". Mo nicht er-
hältlich, wende man sich an den Verlag
Herder zu Freiburg im Lreisgau.
Geschichte des Augustiner-Eremitenklosters Ramsau. Von
Studienprofessor Dr. Josef Hauser, Rosenheim.
Haag unter bayerischer Herrschaft. Von Oberlehrer Eduard
Schlereth, Haag.
Bibliographie von Wasserburg und Umgebung. Von
Dr. Lorenz Huber, Köln.
Das Stampflschlößl. Ein Beitrag zur Geschichte der
Burg Megling. Von Josef Weber.
Geschichte des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes
Au am Inn. Von Josef Weber.
Sebastian Karrer von Tüßling, ein ländlicher Volks-
dichter. Von Franz Raver Rambold.
In der Rubrik „Rundschau" wird, wie bisher,
über Heimattagungen und sonstige für die Heimatbewegung
wichtige Ereignisse berichtet werden.
Außerdem werden wir die „Bücherschau" weiter
ausbauen und regelmäßige literarische Uebersichten über
wichtigere Neuerscheinungen auf dem Gebiete der Ge-
schichte und des Heimatschrifttums geben. Geplant ist
auch eine reichere Ausstattung mit Bildern.
Wir können aber die mit solcher Ausgestaltung ver-
bundenen Opfer nur tragen, wenn sich die Zahl der
regelmäßigen Bezieher vermehrt. Wir vertrauen, daß
wir in diesem Bestreben auch in Zukunft auf die Unter-
stützung unserer bisherigen Leser zählen dürfen, und
bitten uns neue Freunde zu gewinnen. Wir sind gerne
bereit, Interessenten Probehefte kostenlos zu überlassen,
und wären für Mitteilung geeigneter Anschriften, an die
Bezugseinladung gerichtet werden kann, sehr dankbar.
Der Herausgeber:
Lxpolitus stasef Wrber,
Wohling, Kost Lorfrn l.
Führer nach dem
Münchner Osten.
Im Verlag der Graph. Kunstanstalt A. Huber, München,
Neuturmstraße 2a, ist die zweite verbesserte Auflage des
Führers in die östliche Umgebung Münchens erschienen,
im gemeinnützigen Interesse herausgegeben von der Dele-
giertenvereinigung für den Osten Münchens.
Los hsndliche Werk ist mit 100 Mistern auf Lunst-
struckpapier, 4 karten, prächtigem Gebirgspanorsma
und einem Verzeichnis ster Sonntagsfahrkarten aus-
gestattet. Ls behansteit auf 210 Leeseiten stas Aus-
flugsgediet östlich non München, und zwar den Vor-
ortsnerkrhr sowie die weitere Umgebung bis zum §nn-
und Mangfallta! in landwirtschaftlicher, historischer und
geologischer Leziehung.
Preis broschiert Mk. 1.80, in Leinenband Mk. 2.50.
Zu beziehen durch alle Buchhandlungen oder direkt vom
Verlag, auch vom Verlag des „Jnn-Isengaues".
Daß nach einem solchem Führer Verlangen bestand, be-
weist die erfreuliche Tatsache, daß die erste Auflage vom
Jahre 1909 mit 10000 Exemplaren schon in wenigen
Jahren abgesetzt war. Durch zielbewußtes Zusammen-,
arbeiten und finanzielle Unterstützung seitens der Ge-
meinden und Privaten ist es ermöglicht worden, die
zweite Auflage des Führers bildlich und textlich zu ver-
bessern und zu einem für jedermann erschwinglichen Preis
abzugeben.
Niemand wird es bereuen, wenn er das schmucke Büch-
lein zur Hand nimmt, um für den Sonntag eine von
den 30 Fuß- oder Radtouren auszuwählen.