Die Ofsrr- und Wallfahrtskirche in Maria-Dorfen. Von Josef Straffer, Kurat in Dorfen. Die letzte bedeutendere Beschreibung der Wallfahrts kirche stamnit von Lehrer Bernhard Zopf (Historisch-topo graphische Beschreibung des Landgerichtes Erding, Datterer Freising 1856). Der Verfasser widmet seiner Heimatkirche mehr Raum und Interesse, als ihr im Rahmen einer Bezirksdarstellung zugekommen wäre. Jedoch scheint er die alten Kirchenrechnungen der Liebfrauenkirche nicht ge kannt oder doch nicht restlos ausgeschöpft zu haben. Aber gerade diese Kirchenrechnungen von 1662 an, erst lücken haft, später fast durchweg fortlaufend erhalten, bilden eine reiche Fundgrube für den, der die Mühe der Durcharbeit nicht scheut. Denn während man sonst oft nur auf äußere und innere Kriterien angewiesen ist, bieten sie unbestreit bare Tatsachenbeweise. Zöpf datiert die Erbauung einer größeren Wallfahrts kirche in das Jahr 1350. Diese reichte in der Länge bis zur heutigen Orgelempore und war im gotischen Stile. Davon steht heute noch die Ehorapsis; von außen noch unverkennbar gotischen Ursprungs (siehe auch dort die go tischen Schlußsteine) ließen sich auch im Innern die letzten Spuren dieses Stieles nicht restlos beseitigen. Er sagt, sie sei erbaut worden an Seiten der Iosephskapelle, die den ältesten Teil des Gotteshauses darstelle. Laut Kirchen rechnung wurve jedoch eine Iesus-Maria-Iosefs (später nur mehr Josefs-) Kapelle 1666 neu erbaut und am 17. Ok tober gelegentlich der Firmung eingeweiht? Aus der *) Die Rechnung der Nosenkranzbruöerschaft vom Jahre 1666 berichtet, daß in diesem Jahre „fär die Nosenkranzbruöerschaft auf deren eigene Unkosten an das Gotteshaus ein neuer Älnpau und ganz absonderliches Kapell von Grund und ganz von neuem auf- gericht worden", die sogenannte Jesus-Maria-Josef-Kapelle. Damit ist Wohl die .Legende, die Josefs-Kapelle sei der älteste Teil der Kirche und schon vom hl. Nupert erbaut, von selbst abgetan.