Die Pfalz zu Altötting. Ein Beitrag zur ältesten Geschichte Altöttings. Von Hochschulprofessor Dr. Max Heu wies er. Wenn von Altötting die Rede ist, so verbindet sich heute damit unwillkürlich die Vorstellung von einem uralten Wallfahrtsort. 2a, man kann sich Altötting ohne seine berühmte Wallfahrt überhaupt nicht mehr denken und ist gewohnt schon die Entstehung Altöttings von der Wallfahrt herzuleiten. Seit langen Zeiten gilt ja der hl. Rupert als der Schöpfer der Wallfahrt, der bei seinen Missionsreisen als Apostel der Bagern zu Altötting einen heidnischen Planetentempel ange troffen, ihn zu einer Marienkapelle geweiht und das heutige Gnadenbild auf dem Altare derselben aufgestellt habe. Die Legende ist gewiß von romantischem Lieb reiz, aber sie ist bloß Dichtung und leider nicht ge- sch.chtliche Wahrheit. Das Gnadend.ld stammt nicht vom hl. Rupert, sondern aus der Zeit um 1390, wäh rend der hl. Rupert um 700 gewirkt hat. Die Gna denkapelle ist ebensowenig römischer Tempel, sondern von jeher ein christliches Gotteshaus gewesen. Der hl. Rupert hat auch sonst mit der Entstehung der Wallfahrt zu Altötting nichts zu tun. Diese laßt sich nicht weiter zurückversrlgen als günstigen Falles bis um das Fahr 1450. Kann somit Altötting vor dem unbestechlichen Rich terstuhl der Geschichte auch nicht den Ruhm aufrecht erhalten, eine aus den Anfängen des Christentums in Bayern überkommene Wallfahrt zu besitzen, so bleibt ihm dennoch der wohl nicht geringere Ruhm unge schmälert, eine der altehrwürdigsten Stätten der bay erischen Geschichte zu sein und in der Gnadenkapelle eines der ältesten Gotteshäuser des Bayernlandes, ja Deutschlands sein eigen zu nennen. Der geschichtliche